Alles paletti

und dann verschwand. In den Nachrichten brachten sie einen Bericht von den Eltern eines Fünfjährigen, der fünf Menschen in Arkansas ermordet hatte. Sie hatten ihm gezeigt, wo der Revolver war, und ihm gesagt, er solle ihn benutzen, falls er musste.
    Drei Tage vor Pessach, und er wusste immer noch nicht, ob er es schaffen würde. Cornelia hatte es ihm zwar versprochen, doch darauf war kein Verlass. Er beschloss, seine Mutter anzurufen, was ihn mit Bangigkeit erfüllte. Es war nicht ratsam, Mimi Cohens Zorn heraufzubeschwören, und erst recht nicht, sie dadurch zu erzürnen, dass man zum zweiten Mal in Folge ein Familienfestessen schwänzte.

    Die drei Ukrainer betraten das Hotel. Sie wollten offenbar tatsächlich hier übernachten. Monty suchte sich ein öffentliches Telefon.
    »Hi, Psych.«
    »Montgomery! Wo warst du? Wir warten schon seit Stunden auf deinen Anruf.«
    »Ich konnte bis jetzt nicht anhalten. Aber ich habe Neuigkeiten. Sie haben hier in Genoa, Colorado, im Motel 6 gestoppt. Sie werden sicher die ganze Nacht hierbleiben. Soll ich mir ein Zimmer nehmen?«
    »Nein, nein, nein. Du bleibst auf keinen Fall dort.«
    »Was ist los?«, fragte Monty erstaunt.
    »Wir wollen die Aufmerksamkeit der Ukrainer auf die Spielautomaten lenken. Es hilft uns gar nichts, wenn sie mit dem gelben Nissan im Westen herumgondeln, während sich ihre Produkte auf einem Lastwagen an einem anderen Ort befinden. Wir müssen sie dazu bringen, dass sie den Israelians auf die Spur kommen.«
    »Und wie genau hättest du gern, dass ich das mache?«
    »Du wirst das nicht machen. Ich fürchte, sie haben dich sowieso schon bemerkt. Du bist ihnen den ganzen Tag im Nacken gesessen. Jemand anders muss sie nach Missouri umleiten«, erklärte Psych.
    »Missouri? Wovon redest du? Vor zwei Stunden war es doch Chicago.«
    »Zwei Stunden? Ja wenn du nach zwei Stunden angerufen hättest! Egal, hör zu, kurz gesagt: Die Prinzen des Nahen Ostens hatten beschlossen, nach Chicago zu fahren, zu Leuten, auf die sie sich verlassen könnten, wie sie dachten.«
    »Zu Arik. Das sagtest du bereits«, bemerkte Monty.
    »Stimmt, zu Arik. Dieser Arik hat nun aber den König des
Nahen Ostens angerufen, ihren Boss also, und hat ihm verraten, dass sie auf dem Weg zu ihm sind. Daraufhin hat der König die Prinzessin im Büro angerufen und ihr gesagt, dass er ihnen nun nach Chicago nachfährt. Worauf die Prinzessin dem Prinzen ein Piepsersignal geschickt und ihm dann gesteckt hat, dass der König nach Chicago unterwegs ist und sie besser die Richtung ändern.«
    »Also Missouri?«, seufzte Monty.
    »Auf der 55er nach Süden. Ich glaube nicht, dass sie heute Missouri noch ganz durchqueren.«
    »Wohin soll ich denn nun fahren?«
    »Fang an, in südöstlicher Richtung zurückzufahren. Fahr, so weit du kannst, heute Nacht, so lange du es schaffst.«
    Monty schloss die Augen. Am liebsten hätte er geweint. Die ganze Strecke jetzt wieder zurück? O Gott!
    »Ich werde dich während der Nacht auf dem Laufenden halten. Einer der Prinzen hat etwas davon gesagt, dass sie den Lastwagen lackieren lassen wollen, also überprüfen wir alle Werkstätten, die Lackierarbeiten machen, in Missouri. Wenn sie ihn wirklich neu lackieren lassen - und sie wären verrückt, wenn sie es nicht täten -, dann werden wir sie im Laufe der Nacht lokalisieren.«
    Monty beschloss, noch einen Versuch zu unternehmen.
    »Warum soll ich nicht hier bei der Norddynastie bleiben? Wir denken uns zusammen eine passende Lösung aus, wie wir sie nach Missouri umlenken, und schicken jemanden aus dem Osten oder Mittelwesten zu den Nahostlern.«
    »Geht nicht«, erwiderte Psych kategorisch. »Wo finde ich einen neuen Agenten für dieses Unternehmen? Ein Mobiltelefon ist hier nicht unter einer Woche zu kriegen, und dann noch ein Agent? Vergiss es. Ich brauche dich in der Nähe der
Automaten. Den Köder kann jemand anders für sie auswerfen. Ich mach mir Sorgen um dich, Monty, glaub mir. Ich kenne diese Leute, der Nordkönig, dieser Berkovich, dem ist nichts heilig.«
    Monty dachte im Stillen, warum bin immer ich der Dumme? Warum lasse ich zu, dass sie immer wieder einen Narren aus mir machen? Ich habe die Nase voll von mir, es reicht mir. Doch laut sagte er: »Gut, ich verstehe. Kein Problem. Ich bin ziemlich müde, aber ich fahre nach Osten zurück, so weit ich komme.«
    »Wunderbar, Monty. Wir wissen das zu schätzen«, tönte Psych.
    Monty strich auf der Stelle den Plan, seine Mutter anzurufen. Er rechtfertigte