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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Frühstücks der Motel-6-Kette zu ihrem gelben Nissan. Neben ihnen parkte ein großer Chevrolet, dessen einer vorderer Scheinwerfer zersplittert war und der einen verbeulten
Kotflügel aufwies. Darin saß eine hübsche Frau, die aussah, als habe sie ein gewisses Problem. Vor dem Chevrolet stand ein Mann im Anzug, der verstört wirkte. Er wandte sich an die drei: »Sie müssen mir helfen, meine Frau ist verletzt, wir brauchen ein Krankenhaus.«
    »Was hat sie?«, fragt Popeye.
    »Wir hatten gestern einen Unfall, in Kansas. Jenny hat einen Stoß am Knie abbekommen, sie dachte aber, es wäre nicht weiter schlimm. In der Nacht ist das Knie aber angeschwollen wie eine Pampelmuse - diese Dreckskerle in dem blauen Laster! Plötzlich, mitten auf der 70er, mitten in Kansas, machen sie eine Kehrtwendung und fahren nach Osten zurück. Sie haben sich überhaupt nicht darum geschert, dass sie dabei ein paar Autos gerammt haben. Aber sie wissen nicht, mit wem sie es zu tun haben. Ich habe bereits meine Beziehungen spielen lassen, um herauszufinden, wer die waren. Meine Leute haben den Lastwagen schon in Missouri gesichtet.«
    Popeye, Pozailov und Berkovich erstarrten. Sie blickten den erregten Mann an, die Frau, die vor Schmerzen stöhnte. Popeye murmelte leise auf Russisch: »Habt ihr das gehört?«
    Vladimir riet dem Mann: »Versuchen Sie es in Denver. Sie haben hervorragende Krankenhäuser für Brüche und orthopädische Verletzungen dieser Art.« Er lächelte. »Sie wissen schon, die ganzen Skiverletzungen dort.« Zu Popeye und Pozailov gewandt sagte er auf Russisch: »Steigt ins Auto, los, weg hier.«
    Doug Freezeway sah dem um die Kurve entschwindenden gelben Nissan nach, der auf den Highway Nr. 70 in Richtung Westen, Denver, einbog. Er fragte Natascha: »Was haben sie gesagt? War ich nicht gut? Was ist hier los?«
    Natascha antwortete: »Der junge Typ hat am Anfang gesagt:
›Habt ihr das gehört?‹ Danach sagte der ältere: ›Steigt ins Auto, los, weg hier.‹ Sonst haben sie nichts gesagt. Aber du warst hundertpro.«
    »Aber warum sind sie dann …?« Doug begriff es nicht.
    Natascha stieg aus dem Auto, ihr dickes Knie funktionierte tadellos. Sie legte Doug eine Hand auf den Nacken. »Das ist nicht deine Schuld, Doug. Du hast es gut gemacht.«
     
    »Drecks-FB I-Pack«, knurrte Vladimir und spähte in den Rückspiegel in Richtung des Motels hinter ihnen. »Man kann sie kilometerweit gegen den Wind riechen. Ich habe sofort gesehen, dass die Frau mehr mit uns als mit den Schmerzen beschäftigt war, die sie angeblich hatte.«
    »Was?!«, rief Popeye. Er sah erschreckt aus. Auch Pozailov rutschte nervös auf seinem Sitz herum und warf Vladimir einen unfrohen Blick zu. »FBI? Ich kann mich nicht erinnern, dass das in unseren Plänen vorkam.«
    »Keine Sorge. Diese Leute schaffen es normalerweise nie, an dich ranzukommen, und wenn sie es mal schaffen, gelingt es ihnen nicht, dich zu verhaften, und falls doch, machen sie nichts damit. Ich werde herausfinden, was diese Geschichte sollte. Ich habe so ein Gefühl, es hängt mit der Mannschaft von Psych zusammen. Es wirkt wie eine Nummer von Psych.«
    »Psych?« Pozailov legte die Stirn in Falten. »Kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Auf mich hat er ziemlich überzeugend gewirkt, dieser Typ«, wandte Popeye ein.
    »Du wirst es noch lernen, Popeye. Denk an die wichtigste Spielregel - zuallererst, glaub nichts, was man dir sagt. Wenn du diese Regel beachtest, kann nichts schiefgehen. Ich versuche gerade zu überlegen, weshalb sie wohl wollten, dass wir
meinen, der Lastwagen sei nach Osten zurückgefahren. Aus irgendeinem Grund wollen sie uns dort haben.«
    Es herrschte Schweigen. Pozailov streichelte mit einer Hand seine rötlichen Bartstoppeln, mit der zweiten hielt er das Lenkrad. Er versuchte sich zu erinnern, wer Psych war. Der Name hörte sich bekannt an.
    Schließlich sagte Vladimir: »Ist mir völlig egal, wir fahren weiter nach Las Vegas. Wir müssen vor Freitag dort sein.«

HO, TEXAS
    Der Tornado Diana fegte durch Nashville, Tennessee, unter Hinterlassung einiger Haus- und Menschenruinen, und brauste weiter in Richtung Florida. In Florida erwachten an diesem Morgen beunruhigte Bürger und blickten bang in den Himmel. In der Luft hing die Frühlingswärme, doch sie wussten, das konnte trügerisch sein. Die Bewohner des Mountain-Ridge-Seniorenheims, überwiegend Greise, die meisten Juden sowie ehemalige New Yorker, die hierhergekommen waren, um bei schönem Wetter zu

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