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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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er bloß? Er sagt zu Arik: »Den Laster umspritzen? Was für eine Frechheit, ich glaub’s einfach nicht, was ich da höre. Wenn ich sie erwische, stranguliere ich sie. Mindestens.«
    Schlomi liegt jetzt auf dem Asphalt. Auf dem Rücken. Die Beine in die Luft gestreckt, atmet er in stetem Rhythmus tief ein und aus. Chaim späht aus dem Fenster. »Ach, dein Rücken ist es? Warum sagst du denn nichts?« Schlomi antwortet nicht, konzentriert sich weiter auf die Rückenübungen, die ihm Doktor Iwanir gezeigt hat. Er denkt, was für ein dummer Fehler, auf eine lange Fahrt aufzubrechen, wenn mein Rücken in einem solchen Zustand ist. Iwanir wird mich umbringen.
    Chaim fragt ihn: »Alles in Ordnung?«
    Arik fragt: »Wo seid ihr?«
    Schlomi reckt den Daumen in die Höhe und sagt: »Alles unter Kontrolle. Was ist los?«
    Chaim sagt ins Telefon: »Also was, sollen wir anfangen, nach Chicago zurückzubrettern? Wo sind sie denn jetzt?«
    »Ich hab gefragt, aber Jonsy hat nichts darauf geantwortet. Mach, was du meinst, ich wollte dich bloß wissen lassen, dass sie kommen wollen.«
    »Was hast du zu ihm gesagt?«
    »Komm, was denn sonst? Ich hab gesagt, er soll kommen, und wir werden es schon schaukeln. Und gleich danach hab ich dich angerufen.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Arik.«
    »Was?«
    »Dazu, dass er dich angerufen hat. Warum hat er dich angerufen?
Er kann dich nicht einfach so angerufen haben. Jonsy ist kein Idiot. Ein Bastard, ein Dummkopf, ja, dämlich, ja. Aber kein Idiot.«
    »Ich sag dir doch, er hat Iti gesucht. Sie sind Freunde, sie schlafen immer bei ihm. Sie haben ihn nicht erwischt, dann haben sie mich angerufen. Big fucking deal. Außerdem ist er anscheinend doch ein fucking idiot, wenn er mich anruft, denn ich erzähl’s dir sofort brühwarm weiter, oder nicht?«
    »Was ist denn los?«, schreit Schlomi vom Straßenasphalt aus.
    »Wo seid ihr?«, fragt Arik. »Was ist das für ein Geschrei?«
    Chaim erwidert: »Einen Moment.« Er blickt Schlomi an, der die Beine hebt und senkt, und sagt ins Telefon: »Arik, ich muss einen Augenblick nachdenken. Hier ist zu viel Durcheinander. Ich ruf dich zurück.« Er trennt die Verbindung und lehnt sich im Sitz zurück. Im Halter neben ihm steht ein Becher Kaffee. Er nimmt ihn heraus und trinkt einen Schluck, er muss sich beruhigen. »Pfui Teufel!« Er spuckt aus und wirft den Becher aus dem Fenster. Der Kaffee ist kalt und enthält eine Tonne Zucker. Es war Schlomis. Er betrachtet Schlomis verbogenen Körper, der rechts von ihm auf dem Asphalt liegt. »Was ist denn mit dir los, sag mal«, setzt er zu Schlomi gewandt an. Und dann beginnt er zu lachen und hört nicht mehr auf.

NOCH EIN RICHTUNGSWECHSEL
    Der Piepser gibt Laut. Wieder. Und wieder.
    Izzi auf dem Fahrersitz sagt: »Vielleicht schmeißen wir das Teil einfach weg? Es ist bloß nervig.«
    Jonsy schaut auf das Display. »Du hast Chen vergessen«, bemerkt er. »Hier, das ist sie. Komm, wir fahren beim nächsten Exit raus.«
    Sie sind in Missouri, auf der 70er. Kansas City liegt hinter ihnen, Saint Louis vor ihnen.
    Jonsy steigt auf den Boden Missouris. Er ruft im Büro an mit einem Whopper in der Hand.
    »Chen?«
    »Hi.« Etwas an ihrer Stimme ist merkwürdig.
    »Ist was?«
    »Was soll das immer, wie steht’s, wie geht’s, wie kommst du zurecht, hast du Sehnsucht?« In den letzten Tagen versucht sich Chen zu erklären, dass das, was zwischen ihnen passiert, der Abschied ist. Manchmal hat sie das Gefühl, dass sie es versteht, und sie fühlt sich stark. Manchmal bricht sie zusammen und weint, ist ganz klein und schwach, hat Sehnsucht. Sie kann mit einem guten Gefühl ins Bett gehen - in Ordnung, sie versteht, er musste New York verlassen, und sie hat die Wahl getroffen zu bleiben, das ist alles -, aber dann steht sie weinend auf, schnüffelt am Kissen mit seinem Geruch, umarmt es, wird schrecklich wütend, ist beleidigt, Mistkerl.
    »Du hast recht, tut mir leid«, sagt Jonsy betroffen.
    »Ich bin nicht richtig sauer.« Sie versucht, fröhlich zu klingen. »Hör mal, Chaim ist auf dem Weg nach Chicago.«
    Jonsy meint, sich verhört zu haben: »Was hast du gesagt?«

    »Er und Schlomi sind unterwegs zu Arik in Chicago.«
    »Warum?«
    »Er hat gesagt, es gab eine Änderung, sie fahren nach Chicago, also fahren wir hinterher. Ich habe ihm natürlich nichts gesagt. Wenn du das fragen wolltest.«
    »Das war Arik. Was für ein falsches Aas.« Jonsy presst kurz die Augen zu, so was von dämlich.
    »Ihr habt

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