Alles paletti
amüsierten. Heute liefern diese Spielautomaten die Haupteinnahmen der Kasinos.
»Und Poker«, sagt Vladimir, »unterschätzt Poker nicht. Vielleicht spielen wir Poker?«
Izzi betrachtet die Hochzeitspaare von Vegas - die Bräutigame in Anzügen mit breiten Krägen, braun, geschmacklos; die Bräute in glänzenden, engen Brautkleidern, dem Aussehen nach höchst unbequem. Die Dealer und Geldwechsler tragen blaue Uniformen mit silbernen Gürtelschnallen und die Männer Hüte, die Frauen kleine Röckchen und freizügige Dekolletés.
Schlomi steht auf und sagt, dass er sich an Mega-Bucks versuchen will.
Barny schlägt Chen vor, an einem der Spielautomaten ihr Glück zu versuchen.
»Schau dir diese Leute an«, sagt Izzi zu Jonsy. Auch wenn sie gewinnen, verändert sich ihr Gesichtsausdruck nicht. Griff ziehen. Münze einwerfen. Völlig selbstvergessen. Die Automaten, der Lärm, das Kasino - das alles erzeugt einen Druck in Izzis Brust. Er verliert zweimal die Orientierung auf dem Weg zu den Toiletten und zurück.
Popeye, am Pokertisch, sagt: »Wir werden gewinnen. Habt ihr die aktuelle Gewinnsumme bei Mega-Bucks gesehen? Sie hat schon die sechsundzwanzig Millionen Dollar überschritten.«
Chen beobachtet die Spieler. Sie kommen ihr alle einsam vor.
Chaims Hand liegt auf Nomis Jeans. Sie ist aus Louisiana.
Psych sagt zu Richman: »Was ist nur los mit diesem Monty, wieso geht er dermaßen früh auf sein Zimmer?«
Monty, im Aufzug, sagt sich - noch eine Nacht allein im Bett. Er denkt an Jane Aki. Seine Blase drückt, er verlagert sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er steigt mit bereitgehaltenem Schlüssel aus dem Lift, stürzt zur Zimmertür.
Nomi aus Louisiana ist verheiratet, plus zwei Kinder. Sie ist Bedienung, hält sich hier mit ihrer Schwester auf. Ihre Hand schließt sich um Chaims, dem der Gedanke durch den Kopf geht, ich weiß nicht, wohin ich sie mitnehmen soll, Jake muss das Zimmer räumen.
Schlomi kehrt vom Spielautomaten um fünf Dollar erleichtert zurück und hört, wie Izzi Jonsy erzählt, dass er in der Donut-Schlange hinter zwei wahnsinnig attraktiven Frauen gestanden hat. Total spannend, sagt er. Zweimal.
Jake sagt, er gehe, er habe von einer guten Bar gehört. Chaim - seine Hand immer noch in Nomis - flüstert ihm ins Ohr: »Wenn es dir nichts ausmacht, komm nicht vor halb drei, drei ins Zimmer zurück.«
Monty liegt im Bett und starrt an die Decke. Er denkt, warum fliegen so viele Menschen so viele Meilen weit, um in so hässlichen Zimmern zu schlafen und so viel Geld für dermaßen unattraktive Spiele zu verschwenden? Und anschließend denkt er, was tun sie letztendlich? Sie jagen einer Chance hinterher. Und was mache ich schon - genau das Gleiche. Ich renne Leuten hinterher, die der Chance hinterherrennen. Inwiefern bin ich besser als sie? Bin ich nicht.
Pozailov versucht einen Coupon, den er erhalten hat, zu enträtseln, bemüht sich zu begreifen, ob er etwas wert ist.
»Nomi, wir gehen jetzt besser«, sagt Nomis Schwester. Nomi lächelt Chaim an: »Sie ist mein Schutzengel. Wer weiß, wo wir landen würden, wenn sie mich jetzt nicht mitnehmen würde …« Sie wirft den Kopf zurück und lässt ein rollendes Gelächter los. Ihre Schwester blickt Chaim ungeduldig an. Nomi drückt Chaim die Hand und sagt, es sei nett gewesen, ihn kennenzulernen.
Chen fällt ein, dass sie keine Zahnpasta hat. Sie verabschiedet
sich von Barny. Sie braucht dringend Luft und tritt hinaus auf die Straße. Kleingewachsene Mexikaner versuchen, ihr Flyer von Prostituierten in die Hand zu drücken. Neben den tanzenden Fontänen in dem See, der dem Hotel Belaggio gegenüberliegt, sieht sie Dutzende Amerikaner, mit Shorts und T-Shirts bekleidet, Baseballkappen auf dem Kopf und pastellfarbenen Gürteltäschchen um die dicklichen Hüften. Sie klatschen. Fotografieren. Tomar hat auf keines der Piepsersignale, die sie ihm hinterlassen hat, reagiert.
Nach dem Pokerspiel bestellt Pozailov einen Shrimpcocktail für einen Dollar neunundneunzig.
Chaim, auf dem Strip, schielt in die Flyer, die die kleinen Mexikaner ihm gegeben haben, und überlegt, ob er eine von den Prostituierten bestellen soll. Er betritt einen Walgreens-Supermarkt. Er hat Lust auf Schokolade.
Ab und zu, im Kasino des New York New York, klingelt eine Glocke sechzig Sekunden lang. Während dieser Zeitspanne wird jeder Gewinn verdoppelt, unter der Bedingung, dass man mindestens vier Minuten lang an dem Automaten gespielt hat.
Chen denkt,
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