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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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befinden Sie sich? Ich arbeite dort, vielleicht könnten wir uns sogar treffen und Sie sparen sich das Taxi?«
    »Im New York New York.«
    »Ach, das ist nur fünf Minuten zu Fuß von mir weg. Falls Sie ein paar Minuten erübrigen können, schauen Sie doch vorbei und sagen hallo. Ich bin der Floormanager im Kasino zum Letzten Mohikaner. Sie gehen die Tropicana Avenue in Gegenrichtung zum Flughafen hinunter. Neben uns ist ein Lastwagenparkplatz und gegenüber ein Wendy’s. Nichts zu machen, als Floormanager kann man sich nicht freischaufeln, man ist vierundzwanzig Stunden auf den Beinen bei der Arbeit. Auch am Festabend, sogar am Schabbat muss ich manchmal, und sonntags sowieso …«
    Jonsy wälzt sich von einer Seite auf die andere. Schließlich
hebt er den Kopf und sieht Schlomi gereizt an. »Was quatschst du denn da so viel, Himmel noch mal. Es gibt hier Leute, die schlafen. Nimm gefälligst ein bisschen Rücksicht.« Er vergräbt den Kopf im Kissen.
    Schlomi deckt den Hörer ab und flüstert: »Das bin nicht ich, das ist er. Er quasselt einen um den Verstand. Guten Morgen, Jude.«
    »Augenblick«, sagt Mano, »wer ist da? Wie viele seid ihr? Sie haben mir noch überhaupt nicht gesagt, was Sie eigentlich in der Stadt machen.«
    »Keine Sorge. Nur ich komme zum Seder. Ich bin mit zwei anderen Kollegen hier. Wir sind Mover aus New York. Gut, ich werde versuchen, heute bei Ihnen vorbeizuschauen. Lassen Sie mich den Namen des Kasinos notieren.«
     
    Am Frühstücksbuffet des Excalibur sagt Monty zu Psych: »Mein Flug nach La Guardia geht um zwanzig nach elf.«
    Psych hält mitten im Bestreichen seines Croissants mit Butter inne. Über seine breite Brust spannt sich ein T-Shirt mit der Aufschrift UNLV. Er hat es im Souvenirladen des Hotels gekauft. »Was hast du gesagt?«
    »Du hast es doch gehört, und du brauchst gar nicht so überrascht zu tun. Das hatten wir vereinbart. Heute ist Pessachseder, ich habe euch erklärt, wie wichtig mir das ist. Cornelia hat versprochen, dass ich in jedem Fall in ein Flugzeug nach New York steige.« Monty hat darauf gewartet, er hat diesen Monolog eingeübt. Doch er klingt nicht überzeugend in seinen eigenen Ohren.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Hast du das wirklich mit Cornelia ausgemacht?«, fragt Psych skeptisch.
    »Mit Cornelia und mit dir. Ich verstehe nicht, wo ist das
Problem? Du und Nathaniel seid hier, und es geschieht ohnehin nichts. Es wird kein Unglück passieren, wenn ich in dieses Flugzeug steige.«
    Psych hat sein Croissant fertig bestrichen und beißt hinein. »Mmm…«, macht er, legt das Croissant auf den Teller und wischt sich den Mund mit einer Serviette ab. Dann zieht er sein Telefon heraus.
    Nathaniel Richman isst schweigend, wischt ab und zu ein paar Toastkrümel aus seinem Bart.
    Monty gibt vor, in aller Seelenruhe seine Eier mit Speck zu essen. In Wirklichkeit zittert er vor Anspannung.
    Psych beginnt mit Cornelia zu sprechen, fragt sie, was mit Monty ist. Als er das Telefonat beendet hat, sagt er: »Das gefällt mir nicht. Ruf mich jede Stunde an. Und sei darauf gefasst, jederzeit zurückzufliegen. Wann musst du am Flughafen sein?«
    Monty blickt auf seine Uhr. »In ein bis eineinhalb Stunden.«
    Psych spielt mit den Bröseln des Croissants. Dann sagt er: »Kommt, wir schauen mal, was bei den Nordprinzen los ist.«
    Monty muss sich zusammennehmen, um nicht auf dem Tisch zu tanzen vor lauter Glück. Welch ungeheure Erleichterung. Als sei ihm seit Tagen eine Last im Nacken gesessen, die jetzt abgefallen ist. Er wird seine Mutter vom Flughafen aus anrufen. Wow. Er erhebt sich schwungvoll vom Tisch und sagt: »Jalla, los, gehen wir sie suchen.«
     
    »Was hast du gerade gesagt?«, fragt Jonsy plötzlich hellwach.
    »Ich habe gesagt, Allah steh diesem Vegas bei, Restaurants in der Größe von Fußballplätzen!«
    »Nein, nein, davor noch. Von dem einen, zu dem du heute Abend zum Seder gehst.«
    »Ich habe gesagt, dass ich vielleicht gleich mit ihm mitfahre.
Er arbeitet in irgendeinem Kasino um die Ecke. Äh … ich hab den Namen vergessen.«
    »Was hast du gesagt, dass er da macht?« Jonsy sticht mit seiner Gabel in der Luft nach Schlomi. »Du hast was davor gesagt.«
    »Floor irgendwas? Sorry, ich weiß es nicht mehr.«
    »Floormanager? Das war’s, oder? Floormanager. Wenn mich nicht alles täuscht.«
    Izzi blickt Jonsy verständnislos an. Schlomi sagt doch in einer Tour so viel Blödsinn, wen kümmert das? Auch Schlomi, der zwei Zuckerstücke in seine

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