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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Mittelalter; an der zweiten Ecke das New York New York, ein Nachbau der New Yorker Skyline; an der dritten das MGM Grand, ein Amüsierhotel; und an der vierten das alteingesessene Tropicana, eines der rar gewordenen Hotels, die noch Striptease-Aufführungen anbieten. Auf diesen hundert Quadratmetern tummeln sich Tag und Nacht Tausende Menschen, an Tausenden Spielautomaten und -tischen, in Restaurants, Läden, bei Shows und Events.
    Und hier, auf diesem begrenzten Areal, sind unsere Protagonisten momentan ausgeschwärmt: Israelis, Ukrainer und Amerikaner; Mover, FBI-Agenten und Mitglieder der Zatoka-Bande; die Ex-Freundin des einen und der Ex-Freund der anderen und der wütende Boss.
     
    Ein gewaltiges Abendessen - All You Can Eat, für sechs Dollar fünfundneunzig am Buffet des New York New York, dem Hotel, in dem Jonsy, Izzi und Schlomi abgestiegen sind -, das Paradies für jemanden wie Jonsy. Ein Mädchen steht in der Schlange am Buffet. Klein, blond, hellblau gekleidet. Raucht Pall Mall. Ihr Busen … man darf gar nicht hinschauen. Das Paradies für jemanden wie Izzi.
    Auf der anderen Straßenseite, an der anderen Ecke, erzählt Psych seinen jüngeren Kollegen, dass Vegas nicht mehr das sei, was es einmal war. Sogar hier fingen sie zu sparen an. Die Kasinos hätten sich Experten zur sogenannten Optimierung geholt, und nun gebe es bereits keine kostenlosen Getränke mehr.

    Schlomi erzählt, wie die Mover früher mit Säcken von Bargeld hier angekommen seien und königliche Ehren, Gratissuiten und freies Essen und Trinken bekommen hätten …
    Tricks und Betrug habe es hier schon seit grauer Vorzeit gegeben, fährt Psych fort. Kartenspiele zum Beispiel - eine Karte aus dem Stoß verschwinden lassen oder ein ganzes Päckchen austauschen, was »Eisberg« genannt wird.
    »Hunderttausend Dollar für fünfundvierzig Minuten Arbeit«, erzählt Vladimir Pozailov und Popeye im Steakhouse von Camelot.
    Im »Hässlichen Kojoten«, einer Bar im New Yorker Stil in einem Hotel in Form der Skyline von New York, gerammelt voll mit Menschen, lärmend und chaotisch wie New York selbst, sitzt Chen Eizenberg neben einem alten Spieler mit weißem Haar und biergerötetem Gesicht, der ihr schon seit einer Stunde die Ohren abkaut. Er heißt Barny. Er erscheint ihr harmlos, also hindert sie ihn nicht daran. Als er jung war, erzählt er, hatte er eine Bande, die Geld von Slotmaschinen stahl. Er schildert ihr die Methode - er verkleidete sich als alte Frau. Chen nickt ab und zu lächelnd.
    Chaim und Jake sehen sich im Tropicana-Club tanzende Mädchen an. Jake erzählt Chaim von dem Kasino im Indianerreservat. Er hat irgendwo gelesen, dass die Kasinoindustrie jährlich fast hundert Millionen Dollar an Betrüger verliert. Und die Betrügereien würden ständig noch raffinierter.
    Chaim meint, es sei an der Zeit, sich einen Anteil von dieser Summe zu holen.
    Vladimir streichelt seinen Schnurrbart und sagt: »Vorwärts, jetzt sind wir an der Reihe, etwas Hübsches zu unternehmen.«
    Jonsy verspricht: »Bald, noch ein klein bisschen Geduld. Wir werden eine Möglichkeit für uns finden.«

    Barny flüstert Chen ins Ohr: »Hast du was Besonderes vor heute Abend?«
     
    Dies ist das Versprechen von Las Vegas: Alles.
    Vor dreißigtausend Jahren bestand die Gegend nur aus Seen. Vor zwanzigtausend Jahren trockneten die großen Seen plötzlich aus. Vor zehntausend Jahren sah die Natur so wie heute aus. Zuerst war hier der Stamm der Peyote, danach kamen die Franziskaner, schließlich die Mormonen. 1864 deklarierte Präsident Abraham Lincoln Nevada zum Staat.
    Ein Staat mitten im Nichts. Die Mojave-Wüste. Grauenhafte Temperaturen im Sommer. Eine Hitzedecke wie im Negev in Israel.
    Pozailov bemerkt zu Vladimir und Popeye: »Die irrsinnigsten Dinger passieren im Sommer.«
    Schlomi erklärt: »Die Israelis kommen zurecht mit der Hitze, darum sind sie immer mit Vegas zurechtgekommen.«
    In der Bar des Tropicana-Clubs rücken die Stunden immer weiter vor. Hier kommen die Mädchen aus der ganzen Stadt nach den Auftritten her, um sich zu entspannen, bevor sie nach Hause gehen. Langbeinige Mädchen in engen Jeans, die Chaim mit Blicken verschlingt. Frauen in ihren späten Zwanzigern, frühen Dreißigern. Dick bemalte Lippen, Augen, die viel gesehen haben. Wenn Nurit hier wäre, hätte sie ihn schon längst hinausgezerrt.
    Nathaniel Richman hat gelesen, dass die Slotmaschinen früher als zweitklassiger Teil der Kasinos betrachtet wurden, wo sich die Frauen

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