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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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dass nichts daran dem Gesetz zuwiderläuft und es keinerlei Anzeichen oder Beweise für Kriminalität gibt? Man muss nur
im richtigen Augenblick eine Münze einwerfen. Habt ihr die Uhren nach Greenwich-Zeit gestellt?«
    Popeye und Pozailov werfen einen Kontrollblick auf ihre Uhren.
    »Außerdem«, fährt Vladimir fort, »mitsamt ihrer ganzen hypermodernen Ausstattung wissen sie ja nicht, wonach sie suchen sollen. Was sehen sie denn? Tausende Leute stehen da und spielen, sie sehen überhaupt nichts mehr, glaubt mir.«
    »Ha, ha«, grient Pozailov, »die wissen echt nicht, was sie suchen sollen.«
     
    Chaim kehrt mit Izzi an die Bar zurück. Er hat den Arm um ihn gelegt - eine warme, jedoch auch unnachgiebig klammernde Umarmung. Izzi riecht den Whisky aus Chaims Mund, als dieser sagt: »Ihr habt eine Kugel in den Kopf verdient, das schwör ich euch. Ihr habt mich finanziell erledigt, ihr habt mich ruiniert. Ihr habt das Lebenswerk von Jahren in den Dreck gefahren.« Er nähert seinen Mund Izzis Ohr, während er ihn immer noch fest im Arm hält. »Wo ist der Lastwagen? Wo sind die Automaten? Wo sind die ganzen Sachen, die mir zustehen?«
    Izzi - der aus dem Augenwinkel Jonsy und Chen erspäht, die ihn jetzt gerade registrieren - erwidert: »Komm, wir machen einen Deal. Wir geben dir die Schlüssel für den Sababa-Laster, und du lässt uns laufen.«
    »Euch laufen lassen? Wie kannst du es überhaupt wagen? Du kommst für zwei Monate, kriegst eine Wohnung, einen Job, Geld, Schutz, alles geb ich dir, und das krieg ich am Ende dafür - lass uns laufen?«
    Eine Hand greift nach Izzis Nacken und pflückt ihn aus Chaims intimer Umarmung. Er dreht sich um und stößt an
eine Brust. Eine breite Brust. Als er den Blick hebt, sieht er das kaukasische Grinsen Pozailovs. Er sagt: »Äh …«
    Pozailov fährt ihn an: »Was machst du hier? Und wo ist dein Freund, der beschränkte Armleuchter? Und wer ist das? Wir haben euch gesagt, ihr sollt euch hier verpissen, oder nicht? Wir können es nicht brauchen, dass sich zu viele Leute um uns herumtreiben.«
    Chaim erwägt kurz, ihn anzugreifen, doch es besteht kein Zweifel, der Rotschopf hat Masse aufzuweisen. Also fragt er: »Kann man Ihnen irgendwie behilflich sein, Mister? Was meinen Sie eigentlich, was das hier werden soll?«
    Pozailov dreht ihm langsam den Kopf zu: »Mit dir hab ich nicht geredet.«
    Chaim verstummt.
     
    Chen und Jonsy sehen, wie Pozailov Izzi befreit, und wie Letzterer eingeschüchtert den Kopf einzieht, nickt und hinausgeht, in die Nacht von Las Vegas.
    Jonsy sagt zu Chen: »Behalt ihn im Auge, ich geh mal raus und schau nach, was mit Izzi ist.«
    Draußen, in der Wüste, ist der Himmel klar, die Sterne treten funkelnd hervor - auf der Erde ist alles voller Lichter, Beton, Marmor, Glas. Jonsy legt eine Hand auf Izzis Schulter.
    Izzi zuckt zusammen und sagt unter Tränen: »Ich hab’s langsam satt mit diesen Händen auf der Schulter. Alle meinen, ich sei irgend so ein Küken, das man streicheln muss, so ein armer kleiner Junge, den man trösten muss.«
    Jonsy zieht hastig die Hand weg.
    »Warum schaffe ich es einfach nicht, hier wegzukommen? Ich hab dir vorhin am Telefon gesagt, dass mich eure Idee nicht die Bohne interessiert, warum bin ich also gekommen? Alle
hier wollen mich bloß loshaben, und ich komm auch noch. Bin ich denn total bescheuert?«
    Jonsy will ihm wieder die Hand auf die Schulter legen, doch er bremst sich im letzten Moment. Er sagt: »Vergiss es, Bruderherz, ist schon gut. Das ist die Neugier. Noch eine gute Stunde, und alles wird ein Ende haben, irgendwie.«
    Izzi schüttelt den Kopf, senkt ihn, immer noch weinend.
    Jonsy räuspert sich. »Ich geh dann mal wieder rein zu Chen.«
     
    Hätte er auch unsere Verfolger hinein versenkt, doch unsern Bedarf in der Wüste nicht so reichlich vierzig Jahre uns zugeteilt,
    dies allein wäre für uns genug gewesen.
    Hätte er auch unsern Bedarf in der Wüste reichlich vierzig Jahre uns zugeteilt, doch uns nicht das Manna genießen lassen, dies allein wäre für uns genug gewesen.
    Hätte er uns auch das Manna genießen lassen, doch uns nicht den Schabbat geschenkt,
    dies allein …
    Gleich zu Beginn der Sederzeremonie hat Schlomi bemerkt, dass Manos Schwägerin, die Schwester seiner Frau Iris, die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern hier ist, ihm eindeutige Blicke zuwirft. Jetzt spürt er allerdings mehr - ihr großer Zeh wandert unter dem Tisch an seinem Bein aufwärts.
    Mano sagt: »Muss man vierzig

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