Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
Vom Netzwerk:
New York nicht hilfreicher wäre?« Und sie: »Lass uns bis morgen abwarten.«
    Nun ist noch ein Tag vergangen. Er sitzt in dem Zimmer in der achten Etage. Das Telefon klingelt.
    »Mister Monty Cohen? Hier ist die Rezeption.«
    »Ja?«
    »Es ist ein Fax für Sie da, soll es aufs Zimmer geschickt werden?«
    »Nein, ich komme herunter.« Es ist Abendessenszeit. Er fährt nach unten, holt sich die Papiere am Empfang ab und geht hinaus zur Sushi-Bar. Er lächelt die bezaubernde Japanerin
an, die auch gestern und vorgestern da war, bestellt das Tagesmenü.
    Dann liest er die Ergebnisse von Psychs neuesten Recherchen. In der obersten Zeile steht geschrieben: »Monty! Ich hab gehört, dass du dich über die Langeweile und die Kälte beklagst. Man müsste dich ein paar Tage nach Sibirien schicken, dann würdest du begreifen, was Langeweile und Kälte sind.« Wahnsinnig witzig, denkt er bei sich.
    Er liest die Seiten durch. In der Tat, es gibt Entwicklungen. Die Computer, an denen die Nordprinzen in Minneapolis gearbeitet haben, sind anscheinend keine Computer. Es sind irgendwelche Geräte, Maschinen, wobei noch nicht genau klar ist, was für welche, die von Mordechai und Popeye programmierte Computerchips in sich tragen.
    »Popeye?!?«, fragt sich Monty, und erhält die Antwort im folgenden Absatz:
     
    Popeye ist ein junger russischer Programmierer, der 91 mit seiner Mutter nach New York kam. Pflegt jeden Tag um den Lake Harriet zu joggen. Er hat einen Nackenschwanz, und normalerweise trägt er eine Baseballkappe der Minnesota Vikings. Hat von Anfang an mit Mordechai an dem Programmierungsprojekt gearbeitet.
     
    Es gibt auch ein Foto von ihm, allerdings in miserabler Faxqualität.
    Er liest weiter:
     
    Vladimir Berkovich, der Nordkönig, war letzten Samstag, den 4. April, in der Villa. Flog am gleichen Tag nach New York zurück. Wurde an dem Abend in seinem Restaurant Zatoka gesehen.
Offenbar ist er nach Minneapolis gereist, um die fertigen Maschinen zu kontrollieren und sie auf den Weg zu schicken. Jetzt pass auf, Monty: Ein blauer Lastwagen ist an ebendiesem Tag in den Parkplatz der Villa gefahren und nach einer Stunde wieder herausgekommen. Die Maschinen mit den Chips befinden sich mit fast hundertprozentiger Sicherheit auf diesem blauen Lastwagen.
     
    »Ein blauer Lastwagen, wunderbar. Das hilft wirklich ungemein. Ein blauer Laster, mit Rädern, nehme ich an«, grummelt Monty vor sich hin. Die japanische Bedienung, die ihn so bezaubert, serviert ihm gerade seine Maki-Nigiri-Auswahl.
    Sie sagt: »Pardon?«
    Er lächelt sie beruhigend an und denkt, wie zum Teufel findet man einen blauen Lastwagen? Er teilt mit den Stäbchen ein Stück vom Wasabi ab, fügt einige Tropfen Soja hinzu und vermischt das Ganze, bis es breiartig wird. Erst dann fügt er noch etwas Soja hinzu. Er probiert es mit der Stäbchenspitze, ist mit der Schärfe zufrieden, wählt das Röllchen mit Avocado und Lachs. Er liebt Avocado. Auch Lachs. Dieses Röllchen ist perfekt. Er nimmt ein Stück zwischen die Stäbchen, tunkt die eine, danach die zweite Seite ein und steckt es sich in den Mund. Schmelzend zart.
    Er kehrt zu Psychs Bericht zurück.
     
    Auf dem blauen Lastwagen steht »Sababa Moving and Storag’e«. Meine Leute machen eine Vollrecherche über diese Firma. Soviel wir bisher wissen, ist diese Firma auf den Namen dreier Personen eingetragen: Chaim Galil, Michel Argamani und Ronan Braun. Alle drei sind Israelis, die in New York leben. Das Büro der Firma befindet sich in Manhattan, an der 39. Straße West,
zwischen siebter und achter Avenue. Es ist eine kleine Firma mit einem einzigen Lastwagen. Sie haben ein paar reguläre Arbeiter, über die es momentan noch keine kompletten Daten gibt. Sie folgen mit dem nächsten Bericht.
     
    »Wie üblich«, murmelte Monty über den Seiten. »Jeder Bericht ist nur ein Kapitel der Serie. Es wird nie einen vollständigen Recherchebericht geben, den man wie ein anständiger Mensch von Anfang bis Ende lesen kann.« Er liest die letzten Zeilen:
     
    Es ist allgemeiner Fahndungsaufruf in ganz USA bezüglich des blauen Lastwagens von Sababa Moving and Storag’e ergangen. Warte im Hotel auf Aktualisierungen. Viel Erfolg. Psych.
     
    An der Rezeption erwartet ihn eine dringende Nachricht: Paul bittet um schnellstmöglichen Rückruf. Paul? Ach ja. Psych hat auch einen menschlichen Namen. Paul Kiklaschwili. Wenn man das einen menschlichen Namen nennen kann.
     
    Popeye hatte unangenehme Augenblicke auf der Fahrt

Weitere Kostenlose Bücher