Alles paletti
geschlottert hat, als sie gedroht hat, dass sie es dem Stamm erzählt? Der wird sich nicht trauen. Vergiss es. Diese miese Nutte hat es uns allen versaut.«
»Miese Nutte, aber wenigstens eine schöne Nutte«, ergänzt Izzi.
»Was heißt hier schön? Eine megaschöne Nutte«, grinst Jonsy.
Sie nähern sich dem Kasino, schlendern langsam, jeder den Arm um die Schultern des anderen gelegt, gut gelaunt, durch die kalte Luft.
»Wie sie diesen trotteligen Juden in der Luft zerrissen hat. Das hat sie echt cool gemacht, nichts zu sagen«, fährt Jonsy fort.
»Und was jetzt? Suchen wir Kasinos im Internet?«
»Ich sag immer«, erwidert Jonsy, »alles wird gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es auch gut. Komm, wir schauen, wie es wird.«
AUF SABABAS FERSEN
Nach Stunden verzweifelter Suche auf der 35er im Süden Minnesotas war Pozailov und Popeye endlich das Glück hold. Pozailov sah das Schild, »Lake Geneva, 3 Meilen«, und sagte zu Popeye: »He, von dem See hab ich schon gehört. Vielleicht schauen wir vorbei und werfen einen Blick drauf?«
Popeye, der fuhr, antwortete: »Einen Blick auf einen See werfen? Wir machen hier doch keinen Ausflug.«
Pozailov rückte seine Brille auf der Nase zurecht. Er versuchte, sich an die neue Präsenz in seinem Gesicht zu gewöhnen. »Da war aber ein Schild, dass es dort auch eine Tankstelle gibt, also kann’s dir egal sein, wir füllen bei der Gelegenheit gleich den Tank auf.«
Popeye erwiderte: »Was soll ich dazu sagen, du bist hier der Boss.«
Der Lake Geneva entpuppte sich als kleiner, unscheinbarer See. Pozailov wollte das nicht in den Kopf. Er sagte: »Aber ich hab so viel von diesem See gehört. Du nicht?«
Und dann, an der kleinen Tankstelle, stieg Popeye aus, um
an die Zapfsäule zu gehen. In der Parallelschlange stand ein gelber Lastwagen von Ryder. Der Fahrer tankte direkt nebenan. Popeye fragte ihn - aus reiner Gewohnheit, da er diesen ganzen ärgerlichen Tag über nichts anderes gemacht hatte: »Hast du vielleicht einen blauen Laster gesehen, auf dem Sababa Moving and Storag’e steht?«
Der Trucker antwortete: »Ja.«
Popeye nickte und starrte auf die fortlaufenden Zahlen der Tanksäulenanzeige. Er blickte zu den hohen Bäumen am Straßenrand hinauf, er fragte sich, was er im Laden kaufen sollte - etwas zu trinken, Kekse, Kaf… Moment, was … was hatte er gehört?!
»Was hast du gesagt?«
»Ich hab ja gesagt.«
»Ein blauer Lastwagen? Auf dem Sababa steht? Heute?«
Jede einzelne Frage beantwortete der Lastwagenfahrer mit einem Nicken.
Popeye blickte ihn an, konnte es kaum glauben. »Wo?«
»An dem großen See, na ja, der nördlich von Minneapolis, wie heißt der?«
»Nördlich von Minneapolis? Bist du sicher?«
»Ja. Der Mille-Lacs-See, das war’s. Der Laster stand an einem Parkplatz am Seeufer, und daneben parkte so ein altes Auto, ein Datsun, und auf einer Decke am Wasser saßen Leute rum. Es kam mir komisch vor, dass ein Laster dort hält, also bin ich langsamer gefahren, um einen Blick darauf zu werfen. Der Lastwagen war blau, und es stand Sababa Moving and Storag’e drauf. Ich schaue mir immer Laster an. Ist so ein Tick, so’n Truckerding eben.«
»Pozailov, Pozailov«, rief Popeye ins Auto hinein, »komm raus, hör dir das mal an!«
In der achten Etage des Radison Hotel, im Zentrum von Minneapolis, sitzt ein gelangweilter Mensch und denkt: Wenn ich noch ein paar Tage weiter an diesem Ort sitze, zwischen dem Sushi an der Ecke und dem Hotel hin- und hergehe, in das Mietauto steige und zum Lyndale Park fahre, die Villa der Ukrainer beobachte, um durchs Fenster Mordechai, das Computergenie, im grauen Trainingsanzug zu sehen, wieder ins Hotel zurückkehre, wieder zum Sushi gehe und in den Wetterkanal glotze - wenn ich das so weitertreibe und den Sederabend verpasse, dann bringe ich jemanden um. Unter der Voraussetzung natürlich, dass mich meine Mutter nicht vorher umbringt.
Er hat Cornelia White bereits gestern gesagt, dass er hier nur Zeit und Geld verschwendet. »Minneapolis ist eine hübsche und angenehme Stadt, das Sushi ist hervorragend, aber ich hänge völlig umsonst im Hotel herum, drehe eine Runde, gehe wieder zurück. Es ist nur ein einziger Mensch dort, ich denke, ich habe die Hauptsache verpasst.« Doch Cornelia erwiderte: »Warte, Monty, Psychs Leute werden demnächst mit ihrer neuen Recherche über Zatoka fertig. Wir lesen sie morgen, und dann entscheiden wir.« Worauf er seine Chefin fragte: »Und du bist sicher, dass ich in
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