Alles paletti
dem gehört, was sie gesagt haben …«, sagte der Junge und wandte sich an seine Freundin. »Was war es?«
Das Mädchen sprang ihm bei: »Sie hatten so einen Piepser, der die ganze Zeit piepte, und das hat sie geärgert, und einer der Jungen von dem Laster hat gesagt: ›Wir wollen diese Ruhe hier nicht stören, deshalb antworten wir nicht‹, oder so was Ähnliches. Und ich meine, sie haben von einem Kasino geredet. Ich habe sie alles Mögliche sagen hören, das mit einem Kasino zu tun hatte.«
»Kasino?« Pozailov lächelte wieder. Das waren seine Kandidaten, zweifellos. »Welches Kasino?«
»Ich glaube, ganz allgemein über Kasinos. Aber vielleicht … ich weiß nicht.«
»Rede, jetzt red schon. Was glaubst du?«
»Ich vermute es bloß, aber das Mädchen sah indianisch aus. Und ich denke, ich habe gehört, dass sie von Foxwoods oder von einem der Indianerkasinos gesprochen haben.«
»Aha!« Pozailov hob eine Augenbraue. »Interessant.« Sein
Blick wanderte zum See. Die Dinge begannen sich zusammenzufügen. Die Frage war, welches Indianerkasino. Es gab Tausende. In Minnesota allein gab es schon Dutzende.
»Ja, sie war eine Indianerin, zweifellos«, stimmte der Junge zu. »Sah aus wie eine Prinzessin. Sehr schön. Ich glaube … ich erinnere mich, dass sie von einem Kasino im Reservat gesprochen haben, irgendwo hier in der Gegend.«
Pozailov klopfte sich den Staub von seiner Hose. Popeye, der kein Wort gesagt hatte, tippte mit einer salutierähnlichen Geste an seine Baseballkappe als Dank und Entschuldigung dem Pärchen gegenüber. Sie setzten sich in Bewegung.
Das junge Paar sah den beiden sich entfernenden Russen nach. »Drecksäcke«, knurrte der Junge, aber ganz leise. Sie grinste schief.
»Wo willst du jetzt hinfahren?«, fragte Popeye.
»Wird sich finden«, erwiderte Pozailov und ließ den Motor an.
An der ersten Tankstelle, einige Meilen weiter am See, fragte Pozailov den Verkäufer, der selbst indianisch aussah, wo die großen Kasinos der Indianer in der Gegend seien. Der Verkäufer antwortete: »Es gibt hier ein paar kleine um den See herum, aber das größte hier im Gebiet ist das Weiße Adler.« Er schlug einen Straßenkartenband auf und zeigte es Pozailov. »Bei Carlton. Das ist an dem Straßenkreuz von der 2er und 73er. Es ist ein gutes Kasino. Sie werden Ihren Spaß haben.«
Pozailov nickte: »Da bin ich ganz sicher.«
Die achte Etage des Radison Hotel. CNN im Fernsehen. Am Ende wird er noch wahnsinnig werden.
Monty ruft Psych an. Er imitiert einen russischen Akzent. »Hallo, könnte ich mit Herrn Paul Kiklaschwili sprechen?«
»Am Apparat. Womit kann ich Ihnen helfen?«
Er spricht wieder normal. »Hier ist Monty. Ich habe deinen Bericht gelesen. Was wolltest du?«
»Sehr witzig. Nimm jetzt deinen Wagen und fahr ins Kasino Weißer Adler. Du verlässt Minneapolis auf der 35er nach Norden, bis du auf die 73er stößt. Das Kasino liegt dort, direkt an der Kreuzung. Es ist ein Kasino des Sugar-Bush-Lac-Stammes. Klar?«
»Sind sie dort?«
»Wir haben eine Fahndung nach dem blauen Lastwagen herausgegeben, und man hat ihn, vor einer Stunde oder weniger, dort am Kasinoparkplatz gesehen. Sag mal, kannst du eigentlich Israelian? Das sind deine Kameraden, oder nicht?«
»Wer?«
»Die Israelians, die mit dem blauen Laster. Die sind von deinen Leuten, nicht? Sprichst du die Sprache? Was ist Sababa?«
»Es heißt Israelis, Psych, und sie sind nicht meine Kameraden, und die Sprache nennt sich Hebräisch, und ich kann ein paar Wörter, weil ich mit achtzehn zwei Monate in Israel war. Das ist viele Jahre her. Sababa? Ich bin nicht sicher, dass ich dieses Wort kenne, aber es klingt irgendwie bekannt.«
»Jedenfalls, fahr sofort dorthin. Schade um die Zeit, die wir hier verquasseln. Viel Erfolg. Bleib in Kontakt. Ich werde dir in dem Moment, in dem ich weitere Infos über die Israelians habe, Bescheid sagen.«
Auf der 35er nach Norden, mit dem Schnee der vergangenen Woche noch zu beiden Seiten der Straße, betet Monty, dass diese Geschichte endlich ihr Ende findet. Plötzlich versteht er, er will keine Entwicklungen. Er will keine Überraschungen. Er will nicht, dass Psychs Mannschaft neue Tatsachen entdeckt und ihn wieder an andere Orte schickt. Er will dieses
Kasino erreichen und nichts finden. Er möchte eine einfache, bequeme Arbeit nahe seinem Zuhause. Und das hat nichts mit dem Sederabend zu tun. Nicht deswegen fühlt er sich so unter Druck. Nicht deswegen hätte er gern, dass alles
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