Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
Vom Netzwerk:
sechstausend gedacht.«
    »Ich kriege fünfundzwanzig Prozent Provision«, mischt sich Jake ein. »Von zwölftausend gehen drei an mich.«
    »Wieso das denn?«, fragt Jonsy verdutzt. »Provisionen kannst du vom Käufer nehmen, nicht von mir.«
    »Ich nehme sie auch von dir, und vom Käufer krieg ich die Prozente von den Gewinnen der Automaten«, damit wendet sich Jake an Lou Sharp.
    Sharp schnaubt grinsend. Dann sagt er: »Viertausend pro Stück, und tut mir den Gefallen, verplempert meine Zeit nicht mit Diskussionen um eure Prozente.«
    Nach einigen Minuten leisen Feilschens arrangieren sie sich: Jonsy und Izzi werden die Spielautomaten ins Lager des Kasinos bringen; Lou Sharp und Jake werden sich vergewissern, dass sie funktionieren und sie an Mega-Bucks anschließen. Falls alles gut aussieht, werden Jonsy und Izzi siebeneinhalbtausend Dollar in bar erhalten und Jake tausend. Sie tauschen einen Händedruck. Jonsy flüstert Izzi zu: »Also echt, ich hab nicht gewusst, dass das alles ist, was sie wert sind. Vielleicht
sollten wir das noch im Internet überprüfen, bevor wir das Geschäft abschließen?«
    Da fängt Jane plötzlich an: »Schaut euch bloß mal an. Vier Weiße auf indianischem Land, knüpfen ihre Verbindungen, machen ihre ekelhaften Geschäfte, auf unserem Grund und Boden, hinter unserem Rücken. Mit unserem Geld, mit unseren Gehältern …«
    Jake verdreht seine Augen zum Himmel. »Jetzt geht das wieder los«, sagt er mit einem Stoßseufzer.
    »Ja, es geht wieder los. Wieder versucht man, uns zum Narren zu halten, uns, mit unseren lustigen Namen, mit unseren Federn und Mokassins, mit unserer Faulheit und Sauferei, mit der roten Haut und dem schwarzen Haar.«
    »Was willst du eigentlich?«, fragt Jake aufgebracht. »Was hat das damit zu tun, diese Rassenminderwertigkeitsgefühle? Was hat das überhaupt mit irgendwas zu tun? Warum hörst du nicht auf, dich ständig mit diesen Dingen zu beschäftigen? Vielleicht fängst du mal an zu leben und hörst endlich auf, der ganzen Welt mit dieser Scheinheiligkeit lästig zu fallen?« Als er beim letzten Satz fast schon schreit, versucht Lou Sharp, ihn zu dämpfen.
    Jane kocht. »Ich werde überall lästig, wo ich sehe, dass es so weitergeht. Wie könnt ihr es wagen, solche faulen Deals zu machen? Und das hat haargenau mit den ganzen Stereotypen zu tun. Das fängt damit an, dass ihr uns seit Hunderten Jahren als etwas bezeichnet, was wir nicht sind - Indians, Inder -, und hört mit achttausendfünfhundert Dollar auf unserem Parkplatz auf. Also tut mir leid, dazu bin ich nicht bereit. Nicht genug, dass man uns jahrelang gepiesackt und grausam behandelt hat, uns verbannt hat, als wir versuchten, unserem Lebensunterhalt, Jagen, Fischen und Reisanbau, nachzugehen,
in dem du dich ja so hervorragend auskennst, Jake - auch jetzt, wo wir auf euer Feld übergewechselt sind, nämlich Geld, und wir es anständig verdienen und sogar am Rand noch ein paar Weiße damit ernähren, inklusive euch beiden, auch jetzt versucht ihr also, uns zu verarschen?«
    Lou Sharp versucht eine Erwiderung. »Jane Aki, ich weiß nicht, was du denkst, aber zu deiner Kenntnis, ich mache hier ein Geschäft zum Wohl des Kasinos, damit das Kasino mehr verdient und damit du mehr verdienst. Der Einzige, der hier was verliert, ist Game Mashinery, die Firma, die diese Maschinen herstellt, und die macht ohnehin schon auf unserem Rücken und dem von Millionen naiver Menschen zu viel Geld, und deren Manager und Angestellte sind übrigens alle ziemlich weiß, wie ich bei meiner letzten Reise nach Nevada feststellen konnte.«
    »Na klar«, spottet Jane. »Deshalb hast du auch keine Kasinoangestellten hergerufen, um die Automaten in die Halle zu bringen. Ihr habt euch geeinigt, sie still und leise, ohne dass es jemand sieht, in irgendein Nebenlager zu schleppen. Warum stehen wir auf einem eiskalten Parkplatz im Dunkeln? Hast du den Eindruck, ich bin blöd im Kopf?«
    Lou Sharp blickt Jake, Jonsy und Izzi der Reihe nach an. »Gut, ich bin nicht hergekommen, um mir diesen Unsinn anzuhören. Ich …«
    »Du wirst dir diesen Unsinn gefälligst anhören«, explodiert Jane wieder, »denn ich bin noch nicht fertig. Diese Glücksspiele sind eben nicht zu unserem Wohl, und hört auf, euch zu benehmen, als hättet ihr uns einen Gefallen getan mit diesem Geld. Die Glücksspiele erzeugen nur Gewinngier. Sie bringen die Menschen dazu, sich zu vergessen. Es gibt mehr Verlierer als Gewinner. Und was sagen die ganzen Verlierer?

Weitere Kostenlose Bücher