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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Ich hab
sie oft genug gehört: ›Diese beschissenen Indianer haben mir wieder das Geld abgenommen.‹ Wir müssen aufhören, uns mit Geld abzugeben. Tausende Jahre haben unsere Stämme Freigebigkeit gepredigt, die Jungen nur zum Teilen erzogen, ich meine, man hat sie quasi dazu erzogen, dass die Gemeinschaft wichtiger ist als das Individuum. Und jetzt, mit den Gewinnen dieses Kasinos, bedienen sich alle selber und kaufen sich neue Autos.«
    »Oder machen einen Magister an der Uni, stimmt’s?«, wirft Jake ein.
    »Was?«
    »Um genau zu sein, machen Forschungen über geile Indianer, die vor hundertzwanzig Jahren gelebt haben, anstatt als Bedienung im Restaurant an der Tankstelle zu arbeiten. Wer ist hier bitte undankbar?«
    »Entschuldigung, aber genau das muss man mit dem Geld machen«, gibt Jane zurück. »Etwas über unsere Vergangenheit lernen, lernen generell. Einen Computer in jedes Haus im Reservat stellen …«
    »Gut, ich muss sagen, deine Vorträge sind höchst interessant, Jane Aki, aber momentan habe ich keine Zeit dafür«, greift Lou Sharp ein. »Wenn du jetzt vielleicht so gut wärst, in dein Auto zu steigen und diesen Ort zu verlassen, damit wir uns auf unsere Angelegenheiten konzentrieren können, würde ich mich sehr freuen.« Er deutet mit der Hand in Richtung des Parkplatzes für Privatfahrzeuge.
    Jane starrt ihn mit durchdringendem Blick an. Jonsy und Izzi, alle beide, können ihre Schönheit nur bewundern. Es ist ziemlich erregend, sie so wütend zu sehen. Sie erwidert: »Lou Sharp, mein Lieber, bist du dir sicher, dass du mit« - und sie betont die Worte verächtlich - »deinen Angelegenheiten fortfahren
willst? Denn ich glaube, ich steige jetzt in mein Auto und fahre zuerst zu Sonny Blackhawk, um ihm von« - sie fällt wieder in den Ton von eben - »deinen Angelegenheiten zu erzählen. Und dann werde ich bei Ruth vom Geschäftsausschuss vorbeischauen und es ihr auch erzählen. Sie werden sich ungemein darüber freuen, dass du dich dermaßen anstrengst, etwas zum Wohlstand des Kasinos und des Stammes beizutragen.«
    Jonsy wendet sich an Jake: »Hör mal, wir wollen nicht … äh, kann uns einer vielleicht erklären, was hier los ist?«
    Lou Sharp starrt eine Weile in Jane Akis wütendes Gesicht. Er wägt ihre Worte ab. »Äh … Scheiße«, sagt er schließlich. »Diese undankbaren Idioten mit ihrer blöden Hysterie. Ich kann es nicht brauchen, dass mich die Leute falsch verstehen wegen deiner Lügen.« Er dreht sich auf dem Absatz um und geht zum Kasino, in sein Büro zurück.
    »Lügen, klar«, schreit Jane seinem sich entfernenden Rücken nach, »deswegen gehst du jetzt wohl wie ein braver Junge ins Büro zurück! Du solltest dich schämen!«
    Lou Sharp antwortet nicht. Er geht eilig davon, leicht gebeugt, und macht eine wegwerfende Handbewegung, während er vor sich hinknurrt, »Scheißindianerin«, jedoch leise genug, dass es keiner hört.
    »Toll!«, sagt Jake aufgebracht. »Einfach super!«
    »Ja, echt alles paletti, sababa«, stimmt ihm Jonsy zu.
    »Sababa Moving and Storag’e«, ergänzt Izzi.
    Jane betrachtet sie. Auf ihrem Gesicht zeichnet sich der Ansatz eines siegreichen Lächelns ab.
    Jake zischt: »Nutte. Ich zeig’s dir schon noch.«
    »Und du«, erwidert Jane, »du gehst jetzt zu mir nach Hause und packst ganz fix alles zusammen, was dir gehört. Ich komme
in zwei Stunden, und da will ich nichts mehr von dir sehen, und wenn ich was sehe, das dir gehört, wandert das auf den Müll. Nimm deine israelischen Freunde mit, damit sie dir helfen, die Sachen mit ihrem Laster wegzuschaffen. Wichser.«
    »Oho, das passt mir aber gar nicht«, entgegnet Jonsy. »Wir haben ein bisschen was zu tun.«
    »Ja, Internet«, ergänzt Izzi.
     
    Ein paar Minuten später, nachdem sie Jane und Jake ihrem Streit auf dem eisigen Parkplatz überlassen haben und wieder in Richtung Kasino gehen, sagt Jonsy: »Miese Nutte, wie sie das echt im letzten Moment hat platzen lassen. Aber es hat mich bestärkt. Es besteht Interesse an den Automaten. Wenn der Preis, den dieser Lou geboten hat, realistisch ist, dann sind diese zwei Teile garantiert was Besonderes. Wieso würden diese Russen sonst Tausende Dollar Trinkgeld daran verschwenden? Ich will das überprüfen. Gut, dass die Dinger bei uns geblieben sind.«
    Izzi schlägt vor: »Vielleicht schauen wir jetzt, wo sie weg ist, schnell bei diesem Lou vorbei?« Jonsy legt ihm die Hand auf die Schulter.
    »Neiiin. Hast du denn nicht gesehen, wie er vor Angst

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