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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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geht vorbei, und man vergisst es.«
    Ich schüttle resolut den Kopf. »Ich werde das nie vergessen. Das war das letzte Mal.«
    Sie lächelt mich an. »Sie werden es vergessen. Ansonsten wären wir längst ausgestorben.«
    Auch das überzeugt mich nicht.
    Wie dem auch sei, ich sehe mir gerade den Film Ein Chef zum Verlieben an, als plötzlich alles anders wird.
    Er erzählt die Geschichte einer Frau, die bei ihrem Chef kündigt. Danach stellen beide fest, dass sie ineinander verliebt sind. Ein sehr schlichter Plot, aber ich rede mir ein, dass ich den Film nur sehe, um mich ein wenig abzulenken. Und genau das funktioniert.
    Es ist ein Wohlfühlfilm, kitschig und ohne viel Substanz, aber in meiner derzeitigen Gemütsverfassung ist er das Schönste, was ich je gesehen habe. Als sich Sandra betrinkt und in Hughs Arme sinkt, vergieße ich jede Menge Tränen. Plötzlich murmelt jemand hinter mir: »Meine Güte, ob sie wohl weiß, dass das eine Komödie ist«
    Im Kino ist es dunkel und kühl. Normalerweise reicht das, um meine Eingeweide zu beruhigen. Aber heute haben sie andere Pläne. Als Hugh die weggedämmerte Sandra zudeckt, weiß ich, dass ich mich übergeben werde. Aber ich bin vorbereitet, ich bin bewaffnet. Mit einer raschen Bewegung schütte ich das Popcorn
in meinen Schoß und kotze in den Becher. Die Leute hinter mir stehen auf und setzen sich um. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Wenn das nicht schon monatelang so ginge, wäre ich auch entsetzt über das, was ich als Nächstes tue: Ich stelle den Becher auf den Boden und esse Popcorn von meinem Schoß.
     
    Der Rest des Films verläuft ohne besondere Vorfälle. Ich trinke meine Cola und fühle mich besser – eine willkommene Überraschung. Ich fühle mich erstaunlich besser, mir ist gar nicht mehr übel. Nachdem der Abspann längst vorbei und das Licht angegangen ist, sitze ich immer noch in meinem Sessel. Mir ist immer noch gut. Liegt es an der Temperatur Im Kino ist es angenehm kühl, vielleicht fühle ich mich deshalb so wohl. Ich erhebe mich vorsichtig. Die üblichen Übelkeitswellen beim Aufstehen sind sehr viel schwächer. Ich wage kaum zu hoffen, dass das das Ende ist. Nach achtzehn Wochen – ist das das Ende des Tunnels Ich verlasse das Multiplex und gehe zum Parkhaus. Mein Magen bleibt ruhig. Cool. Ich fahre jubelnd davon. Das Popcorn bleibt drin, und mein Magen jubelt mit.

KAPITEL 2
    Beim Frauenarzt
    Am heißesten Tag des heißesten Sommers seit dreißig Jahren – ich bin seit zwei Monaten schwanger – sitze ich mit meiner Mutter im Behandlungsraum meines neuen Frauenarztes. Das letzte Mal war ich etwa vor einem Jahr beim Frauenarzt. Kurz darauf wanderte er nach Australien aus, um Vaginen auf der anderen Seite des Ozeans zu untersuchen. Damals war ich entsetzt. Man braucht sehr viel Vertrauen, sich von einem Fremden betatschen zu lassen, der einem auch noch metallische Gegenstände einführt. Ein Vertrauen, das sich nur schwer zu jemand Neuem aufbauen lässt. Das Konzept »Frauenarzt« hat mich ohnehin nie überzeugt. Irgendwas stimmt doch nicht, wenn ich mich ausziehen, meine Muschi präsentieren und mit einem mit Latex und Gleitcreme bewaffneten Mann über Allerweltsdinge plaudern soll, während er auch noch dafür bezahlt wird. Was ist denn das für eine Logik
    Aber ich versuche mich in dieser neuen und ungewohnten Umgebung gut zu benehmen. Zunächst einmal bin ich schwer beeindruckt. Das Wartezimmer ist mit edlem Mobiliar in Creme- und Goldtönen ausgestattet. Es gibt auf Hochglanz polierte Couchtische aus Holz, auf denen teure Zeitschriften ausliegen. Hinten an der Wand steht ein Regal mit Broschüren für
werdende Mütter. Lauter Broschüren für MICH! Ich bin eine werdende Mutter. Zum ersten Mal seit Weihnachten keimt wieder etwas von dem Stolz in mir auf, den ich empfand, als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr. Ich bin wieder etwas Besonderes!
    Wir haben einen Termin um Viertel nach zwei. Eigentlich nur ich, aber meine Mutter ist zur moralischen Unterstützung mitgekommen, außerdem möchte sie einen ersten Blick auf ihren Enkel werfen. Als wir eintreffen, erfahren wir, dass unser Termin auf etwa drei Uhr verschoben wurde, da der Gynäkologe dringend zu einer Geburt musste. Angesichts dieser Neuigkeit versetzt mir meine Mutter einen Stoß zwischen die Rippen.
    »Siehst du, mein Schatz, das ist ein ausgezeichneter Arzt.«
    »Wieso«
    »Weil er dort ist, wo man ihn braucht. Wenn er für diese Frau alles stehen und liegen lässt, wird er

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