Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
begeistern können. Für sie und für Scotch Eggs, dieser köstliche Snack aus Hackfleisch und hart gekochten Eiern.
Meine Mutter und ich sehen uns Impressionen aus Frankreich an, die vor der Etappe an diesem Nachmittag gezeigt werden. Eine Luftaufnahme des Eiffelturms wird eingeblendet.
Meine Mutter seufzt.
»Stell dir vor, in acht Wochen bin ich da.« Sie sieht mich an und wird rot.
»Ja, und dein Enkel wird auch da sein. Bei mir. Ohne dich.«
Ich lächle, aber uns trennt ein unsichtbarer Graben.
Meine Mutter ist nicht so dumm, ihn zu überschreiten. Sie ist schlau. Sie ändert die Marschroute.
»Ja, deshalb müssen wir vorher noch einkaufen gehen und alle Sachen besorgen, die du noch brauchst, damit dir nichts fehlt, wenn ich nicht da bin.«
Weil du in Paris sein wirst.
»Nun, ich brauche noch eine Wickelauflage, Windeln, Popocreme, Still-BHs, ein Babyphon …«
»Was«
»Wie meinst du das«
»Wozu brauchst du ein Babyphon«
»Damit ich Christopher höre, wenn er nachts aufwacht.«
Sie starrt mich ungläubig an.
»Er schläft im Nebenzimmer.«
»Ja, so merke ich im Bruchteil einer Sekunde, wenn er schreit.«
»Aber du wirst ihn durch die Wand hören.«
Ich verbessere sie. »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, und dann würde ich weiterschlafen, während er Hunger hat.«
»Verlass dich drauf, der weckt dich schon, wenn er Hunger hat! Und selbst wenn du nicht aufwachst, wird Martin aufwachen. Einer von euch beiden wird ihn auf jeden Fall hören.«
»Vielleicht auch nicht.«
»Oh doch!«
»Oh nein!«
»Das ist reine Geldverschwendung«, sagt sie. »Wenn ein Kind vor Hunger schreit, können es sogar noch die Nachbarn hören! Investier das Geld lieber in andere Babysachen, in eine Babybadewanne oder so etwas.«
Ich habe den Verdacht, dass sie recht hat. Aber jetzt bin ich die Mutter, und ich will ein Babyphon. Ich werde diese Entscheidung verteidigen, bis aufs Blut, wenn es sein muss.
»Ich kann damit auch hören, wenn sich seine Atmung verändert«, sage ich streng.
Meine Mutter bleibt ungerührt.
»Inwiefern«
»Na ja, wenn er zum Beispiel langsamer oder schneller atmet. Dann kann ich in sein Zimmer gehen und nachsehen.«
Mum schürzt spöttisch die Lippen.
»Er ist ein Neugeborenes. Was soll er groß tun Er wird wohl kaum anfangen zu rauchen oder ein Mädchen mit aufs Zimmer nehmen.«
Sie streicht das Wort Babyphon auf der Liste durch.
»Wenn du ein Babyphon willst, kannst du das ohne mich kaufen«, sagt sie. »Glaub mir, wenn du wirklich eines willst, solltest du lieber warten, bis er sechzehn ist, und dir dann eines mit
eingebauter Kamera kaufen. Das könnte sich noch als äußerst nützlich herausstellen.«
Also gehe ich mit Martin ein Babyphon kaufen. Martin hat eine andere Einstellung dazu als meine Mutter. Er findet die Anschaffung sinnvoll. Aber mein Mann findet jedes Gerät toll, das man als einseitiges Walkie-Talkie benutzen kann.
Wir fahren noch mal zu Baby City. Ich habe inzwischen begriffen, dass Baby City so etwas wie ein Paradies und eine Hölle für jede Mutter ist. Dort gibt es alles, was man braucht, und das ist paradiesisch, weil man sämtliche Einkäufe an einem Ort erledigen kann. Doch leider gibt es dort auch alles, was ich nicht brauche. Aber das stelle ich erst fest, nachdem ich es gekauft habe. Handtücher mit Kapuzen zum Beispiel. Als meine Mutter und ich zusammensitzen, um die Liste zu erstellen, erkläre ich ihr, dass ich fünf Handtücher mit Kapuzen habe. Sie sieht mich ganz merkwürdig an.
»Wie viele«
»Fünf«, sage ich stolz.
Mein Vater bleibt unbeeindruckt.
»Du hast fünf Handtücher gekauft.«
»Mit Kapuzen.« Ich nicke glücklich.
»Verstehe. Mal abgesehen von diesen hier, wie viele Handtücher hast du sonst noch zu Hause«
Ich rechne kurz nach.
»Oh, ungefähr acht. Zehn, wenn man die Strandtücher dazurechnet.«
Meine Mutter steht auf, um uns Tee zu machen. Sie kennt diese Unterhaltung bereits (die etwa vor 30 Jahren stattfand) und
weiß, wie sie endet. Aber ich bin ein Neuling auf diesem Gebiet und muss die Feuertaufe erst noch bestehen.
Mein Vater betrachtet mich über den Rand seiner Brille hinweg. Ich sehe, wie seine Kiefermuskeln mahlen. Kein gutes Zeichen.
»Du besitzt also zehn Handtücher und hast fünf weitere gekauft.«
»Na ja, aber …«
»Sind die alten Handtücher in einem schlechten Zustand Sind sie an den Rändern ausgefranst Haben sie Löcher«
»Nein, aber …«
»Bestehen die neuen Handtücher aus
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