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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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winzig. Nicht viel mehr als ein paar Häuser, ein paar Lagerschuppen, eine Tankstelle, ein Hotel und, natürlich, der namensgebende Hafen. Ich hatte den Motor schon gekillt, noch bevor das Mofa ausgerollt war, war schon abgestiegen, noch bevor es an der nächsten Laterne lehnte, bestellte schon lauthals ein Bier, noch bevor ich die Tür zur Hafenbar ganz aufgedrückt hatte. Aaah.
    Fischer reihten sich den Tresen entlang. Fischer mit ihren gegerbten Gesichtern, faltig wie alte Motorradhandschuhe, Fischer in ihren rauen Pullovern, Fischer mit ihren stinkenden Selbstgedrehten, wie ein Gegengift zu der vielen frischen Luft, die sie ständig atmen müssen, Fischer mit ihren mehr an die Tiden als die Tageszeiten gebundenen Trinkgewohnheiten. Großartige Typen, einer wie der andere. Leider nur denken sie dasselbe von sich. Nicht ganz leicht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, als Nichtfischer, heißt das. Ich versuchte es trotzdem, zwischen Bieren, doch sie schoben so lange die Sprachbarriere vor sich her, bis ich zahlte und ging. Fickt euch, dachte ich.
    Der rostige Peugeot 504 Pick-up parkte am Kai oberhalb eines kleinen, weißen, hölzernen Fischerbootes namens Luna Negra.
    »Hey,Roman«, rief ich ins Boot hinab, »beißen sie?« Und ich lachte. Mag sein, ich hatte leicht einen im Schlappen. Dann erst sah ich gen au er hin, und schluckte. Roman und ein trotz eines Sonnenbrandes reichlich grüngesichtigerTyp waren damit beschäftigt, das Drahtseil eines Kranarms an den Füßen eines triefenden Leichnams zu befestigen.
    »O Mann«, sagte ich und trat näher. »Das, äh, hab ich nicht gesehen.«
    Romans Helfer hielt das grüne Gesicht gesenkt und stolperte wortlos in die kleine Kajüte. Die Winde quietschte, und der Leichnam kam kopfunter in die Höhe. Ein Schwarzafrikaner, nur mit T-Shirt und kurzer Hose bekleidet. Er drehte sich am Seil, und ich sah, dass seine Augenhöhlen leer waren und sein Unterkiefer fehlte. Und mit einem Ruck kam mir das Bier wieder hoch und pladderte schäumend ins Hafenbecken. In der Kehle des Toten hatte sich etwas bewegt. Etwas Lebendes.
    Als ich mich wieder aufrichtete, stand ein schnieke uniformierter Offizier der Küstenwache neben mir. >Cap. Rodriguez( las ich von der Brusttasche seines scharf gebügelten Kurzärmeligen ab. Einen halben Schritt hinter ihm warteten Gardist Enrique und sein älterer Kollege. 1Alle drei blickten sehr, sehr kühl durch schwarze Gläser.
    »Siempre alli, donde pasa mucho?«, meinte Enrique an mich gewandt. Ich verstand nicht ganz.
    »Immer da, wo was los ist?«, übersetzte Roman und grinste schwach. Ich fasste mir an die schmerzende Schulter und sagte:
    »Dafür hast du bei mir noch einen gut«, zu Enrique, was Roman diskreterweise nicht ins Spanische übertrug, sondern nur mit »Ts, ts, ts« kommentierte.
    Enrique kapierte auch so, denn er sah mich starr an und erwiderte: »Cuando quieras, donde quieras.«
    »Wann du willst und wo du willst«, übersetzte Roman und zog sich hoch zu uns auf den Kai.
    Die Winde surrte, und der Leichnam kam auf dem Bauch zu liegen. Er war rappeldürr. Sein T-Shirt war hochgerutscht und quer über seine Rückenhaut liefen mehrere Einschnitte, wulstig und verquollen durch die Zeit im Wasser.
    Erhebliche Verletzungen, also, doch keiner der Anwesenden teilte mein Interesse, keiner schenkte dem Toten mehr als nur einen flüchtigen Blick.
    Ein grauer Transporter setzte zurück und stoppte, ein Typ in einem weißen Overall stieg aus, ein Zinksarg wurde rausgerollt.
    Niemand schien besonders scharf darauf, den Toten hineinzuheben.
    Schließlich drückte Roman mir ein Paar robuster Gummihandschuhe in die Hand, und er und ich und der Fahrer des Transporters wuchteten die Leiche in den Behälter.
    Der Ältere der beiden Gardisten füllte währenddessen ein Formular aus, das er an den Offizier der Küstenwache aushändigte. Der nahm das Formular, schrieb nun seinerseits etwas in einen Vordruck, signierte, nahm ihn auf und drückte ihn wortlos Roman in die Hand. Und das war's. Zinksarg zu, rein in den Transporter, und unser Grüppchen löste sich auf. Kein Hahn würde jemals wieder nach dem Toten krähen.
    Roman blickte auf das Formular, hoch zur Hafenuhr, rief seinem Helfer in der Bootskajüte etwas zu und setzte sich dann in Bewegung. Ich folgte.
    »Was machst du denn hier in Puerto?«, fragte er. »Ich meine, außer Fische füttern?«
    Er ging eilig und zielstrebig die Hafenfront entlang.
    »Ich such 'nen Supermarkt oder so was. Da ist eine

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