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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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mit: »Sag, wenn du kommst«, selbst unterbrochen.
    »Jetzt! Jetzt! Ich ... «
    »Hier, snief das!« Sie knickte ein Röhrchen unter meiner Nase, und ich inhalierte tief.
    Der einsetzende Orgasmus riss mich mit wie eine Sturmböe eine Schwalbe, wie eine Lawine einen Schneemann, wie ein ICE einen Selbstmörder.
    »Noch mal«, keuchte ich, und die Frauen lachten.
    »Wir suchen einen Mann, der mit uns nach Goa segelt«, brachte Roxanne ihren Satz zu Ende.
    »Noch mal«, forderte ich.
    Und wir waren alle drei übereinandergefallen vor Lachen. Goa, dachte ich, wechselte in trockene Sachen und brachte eine Zigarre in Glut, mit mir im Reinen wie schon ewig nicht mehr. Goa. Das musste Wochen dauern, bis dahin zu segeln. Wochen.
    »Ich ... kapiere das nicht«, sagte ScuzzL»Ichmeine, ... wer geht hin und klaut Betongewichte?« Er stand vor den ordentlichen Reihen seiner handgefertigten Produkte und wirkte untröstlich.
    »Du hast sie nachgezählt«, sagte ich, wie man >Duhast die Hose falsch rum an    »Da gibt's doch nicht viel zu zählen«, verteidigte er sich.
    »Es waren zwanzig, und jetzt sind es nur noch siebzehn. Das sieht man sofort.«
    »Die Niedertracht mancher Menschen macht aber auch vor gar nichts halt«, sagte ich, setzte mich in den Sand und sah hinaus zur Gizelle. Sah mich am Steuer, während die Frauen schliefen, so wie jetzt. Goa, dachte ich. Scuzzi drehte sich langsam zu mir, stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Du hast schon wieder total drogige Augen«, meinte er, und das - von ihm! - auch noch vorwurfsvoll. Ich schob es auf Neid oder Eifersucht oder beides zusammen und seufzte ihn einfach nur wohlig an.
    »Gib mir mal einen Schluck von dem Rum«, forderte er, und ich reichte ihm die Flasche, die, ganz ohne mein Zutun, zu so was wie meiner ständigen Begleiterin werden wollte.
    Scuzzi nahm einen Schluck, ließ ihn sich über die Zunge rollen, schluckte, keuchte. »Hossa«, sagte er und nahm noch einen. Dann noch einen, und dann war die Flasche leer.
    Wir saßen eine Weile im Sand und blickten aufs unbewegte Meer.
    »Ach sooo«, murmelte er, irgendwann, verstehend. Sah mich unter hängenden Lidern an. »Hast du da noch mehr von?«
    Dann, noch ein bisschen später, blickte er langsam an sich hinunter. Pfiff durch die Zähne.
    »Ich hoffe, es stört dich nicht«, sagte er und stand vorsichtig auf. »Aber ich glaube, ich muss mir mal eben einen greifen gehen.«
    »Oder zwei«, schickte er noch hinterher, schon fast außer Hörweite.
    Goa, dachte ich, leichten Fußes unterwegs, trotz des Bündels dreckiger Plörren unter meinem Arm. Meine Reisegarderobe bedurfte dringend der Auffrischung. Ich fand die Waschmaschine im Frauentrakt. Die Trommel war noch voll, voll dreckiger Wäsche obendrein. Jemand hatte die Maschine gestartet, aber die Tür nicht richtig zugedrückt, wie es aussah.
    Kurzentschlossen griff ich hinein, packte zu, um Platz für meine Wäsche zu schaffen, und meine Hand kam mit Roxannes Overall wieder heraus. Na gut, dachte ich und wollte ihn wieder hineinschieben. Eine so weite Reise bestreitet man nicht ohne ein gewisses Maß an Miteinander und Füreinander. Goa, dachte ich und hielt mir den Overall noch mal kurz unter die Nase, schnupperte, in der Hoffnung, einen Hauch von Roxannes Parfüm zu erhaschen, und bekotzte mich beinahe, übermannt von Ekel.
    Diesen dumpfen Geruch gibt es nur einmal. Nur einmal auf der Welt.
    GOA!, brüllte jemand im hinteren Teil meines Kopfes und lachte hämisch, mit viel Nachhall für Effekt. Nüchternheit überkam mich wie sonst nur nach dem Öffnen eines Briefs von der Finanzbehörde.
    Jemand schrie. Jemand kreischte. Jemand heulte. Und es war nicht länger der Jemand in meinem Kopf. Es war jemand anders, draußen. Es war Alice. Ich erkannte ihre Stimme.
    Sie rannte, sie rannte blindlings, und zwar nicht irgendwo hin, sondern vor etwas weg, an mir vorbei und Alma und Leroy direkt in die Arme. Sie protestierte, wehrte sich, so gut sie konnte mit ihren wie aus Pfeifenreinigern zusammengedröselten Armen gegen Leroys und Almas erdrückende Fleischigkeit.
    »Was hast du mit ihr gemacht?!«, drängte mich Alma in die Defensive, bevor ich auch nur versuchen konnte, einzugreifen, dann packten mich Friedrich und Obutu von hinten und zerrten mich von den dreien weg, hielten mich, bis die beiden Alice in den Landrover verfrachtet hatten und mit ihr davongefahren waren.
    »She's very siek, Alice«, meinte Obutu und ließ

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