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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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solche Anzüge heißen in Australien auch Yowie-Anzüge, und der Yowie ist – Trommelwirbel – eine Gestalt aus den Mythen und Legenden der australischen Ureinwohner. [Christiansen: Um etwas genauer zu sein, der Bigfoot from Down Under, wenn man so will.]
    Verwandtschaftsgrad mit den »klassischen« Elfen: Da sich auch Tolkien als Vater unserer wissenschaftlichen Disziplin intensiv mit den Sidhe beschäftigt hat, wer wäre dann ich, daran zu zweifeln, dass diese Geschöpfe engstens mit den klassischen Elfen verwandt sein müssen?

Ozeanien
    Ich hatte Ihnen versprochen, dass uns unsere Reise um die Welt führen würde, und dieses Versprechen möchte ich gerne halten. Machen wir uns also für die letzte Station zu den Antipoden auf. Leider wurden gerade in Australien durch die europäischen Eindringlinge viele Legenden zusammen mit jenen Menschen ausgerottet, die sie uns hätten erzählen können – nur ein Aspekt eines durch und durch schändlichen Verbrechens. Minimal besser stellt sich die Lage im »benachbarten« Neuseeland dar, und genau dort begegnen wir den letzten Vertretern des Schönen Volkes aus alten Mythen und Sagen, die ich Ihnen vorstellen möchte.
Patupaiarehe
    Verbreitungsgebiet: Neuseeland.
    Ob die Maori die Patupaiarehe ihrem Verständnis nach als »schön« empfinden, darf berechtigterweise angezweifelt werden: Über blondes oder rotes Haar mag man aus Maorisicht noch hinwegsehen, aber bleiche und noch dazu völlig untätowierte Haut? Wenn, dann fallen die Patupaiarehe eher in die Kategorie »exotische Schönheit«.
    Nichtsdestominder ist es schlichtweg erstaunlich, wie auffällig die Parallelen zwischen Elfen und Patupaiarehe sind. Das fängt schon bei der Größe an, oder eher der Uneinigkeit darüber: Sind sie nun gerade einmal so groß wie Halbwüchsige, so in etwa von durchschnittlicher menschlicher Größe oder am Ende doch eher Riesen, die einen von uns um mindestens ein, zwei Köpfe überragen? Sie leben isoliert an recht unzugänglichen Orten wie von Bergen abgeschotteten Hochwäldern, die die meiste Zeit des Jahres von Nebel verhangen sind. Sie verstehen sich als Hüter dieser Orte und der umliegenden Natur, was selbstverständlich bedeutet, dass sie jederzeit bereit sind, sie nötigenfalls mit allen gebotenen Mitteln zu verteidigen. Sie schätzen Musik sehr und nutzen Flötenklänge, um böswillige Störenfriede damit in ihren Bann zu ziehen und in die Irre zu führen. Wer jetzt noch die erstaunliche magische Begabung in dieser Aufzählung vermisst, kann sich beruhigt zurücklehnen: Die Patupaiarehe können zaubern, und das auch noch richtig gut – Heil-, Elementar- und Illusionsmagie inklusive.
    Es gibt allerdings auch etwas spezifischere Informationen über sie, die das Bild schön abrunden. Einige davon rücken sie zumindest gefühlt in die Nähe von Schwarzalben – beispielsweise ihre große Scheu vor grellem Licht, weshalb sie auch nacht- respektive nebelaktiv sind. Andere erinnern eher an wilde Elfenstämme, die mit zivilisatorischen Annehmlichkeiten wenig bis gar nichts am Hut haben – wie etwa ihr Ekel vor jeder Form von gekochter oder gebratener Nahrung. Wieder andere sind einfach nette, faszinierende Details: dass sie in Festungen leben sollen, die an hölzerne Forts gemahnen. [Plischke: Ehrlich gesagt finde ich die Berichte faszinierender, in denen es heißt, die Patupaiarehe würden sich ihre Unterkünfte aus Nebel errichten. Christiansen: Ist das nicht ein etwas unpraktisches Baumaterial? Plischke: Sicher nicht, wenn Magie im Spiel ist!] Dass man von ganz konkreten Tieren und Pflanzen weiß, die man besser in Ruhe lassen sollte, wenn man nicht den Zorn ihrer Hüter auf sich ziehen will: Albinovögel und -aale, roter Flachs und rote Aale. Und dass sie ihre Kleidung wohl vorrangig aus dem eben erwähnten Flachs herstellen. [Plischke: Biologisch voll abbaubare Kleidung. Sehr löblich!]
    Die Beziehung zwischen Maoris und Patupaiarehe ist – wie so viele zwischen uns Menschen und dem Schönen Volk – ziemlich ambivalent: So setzen männliche Patupaiarehe dem Vernehmen nach ihre Zauberflöten ab und an ein, um Menschenmädchen anzulocken und zu missbrauchen. Kinder, die aus solchen magisch herbeigeführten Gewaltakten hervorgehen, haben rotes oder blondes Haar und werden von ihren abergläubischeren menschlichen Verwandten als Unglücksboten betrachtet. Andererseits existieren auch Erzählungen, in denen Patupaiarehe völlig gewaltfrei um Menschen werben, bis diese

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