Alles über Elfen (German Edition)
redlich verdient: Sie sind sehr groß, sehr schlank und in fließende, glitzernde Gewänder gehüllt, die bei dem einen oder anderen Assoziationen zu Science-Fiction-Filmen der frühen Siebzigerjahre wecken könnten. Diese Assoziationen sind alles andere als unbegründet, denn die Pinis machen keinen Hehl daraus, dass sie den Palast der Hohen als eine Art Raumschiff interpretieren. [Plischke: Es könnte sich auch streng genommen um ein Gefährt handeln, mit dem man die Grenzen zwischen verschiedenen Dimensionen überqueren kann, aber wir sollten an dieser Stelle nicht zu krittelig werden.] Die Pinis greifen damit eine Theorie auf, die gewissermaßen eine Schnittmenge zwischen Ufologen und Elfologen darstellt: Was, wenn die Elfen, wie wir sie kennen, in Wahrheit Besucher aus fernen Welten sind? Verdrehen Sie bitte nicht sofort die Augen. Ich bin von dieser Theorie zwar nicht überzeugt, muss aber einräumen, dass sie nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Lassen Sie mich einige Phänomene anführen, von denen Menschen berichten, die angeblich zum Opfer von Entführungen durch Außerirdische geworden sind:
seltsame Lichterscheinungen
telepathische Kontaktaufnahmen
unerklärliche Zeit- oder Gedächtnisverluste nach der Rückkehr der Opfer in ihr gewohntes Umfeld
ungewöhnliche medizinische Experimente mit starken sexuellen Anklängen [Christiansen: Unser schüchterner Kollege meint die Sonden. Plischke: Nicht nur. Sie würden sich wundern, wie viele Entführungsopfer davon berichten, dass die Aliens auf irgendeine Weise Sex mit ihnen haben wollten.]
Warnungen seitens der Entführer vor einer anstehenden weltumspannenden Katastrophe, sofern wir Menschen unser Verhalten nicht radikal ändern und zu einer insgesamt für alle verträglicheren Gesellschaftsform finden
Ich könnte noch ein bisschen weitermachen, aber Sie erkennen bestimmt schon, dass hier gewisse Ähnlichkeiten zu den Berichten festzustellen sind, die uns seit alters her aus Schilderungen von Begegnungen zwischen Menschen und Vertretern des Schönen Volkes geläufig sind. Letzten Endes ändert sich dadurch für uns Elfologen allerdings kaum etwas: Für unsere Aufgabe, die Kultur und die Lebensweise der Elfen gründlich zu erforschen, spielt es angesichts der vielen noch zu klärenden Fragen eigentlich kaum eine Rolle, ob unsere Untersuchungsgegenstände eine Reise von vielen Lichtjahren auf sich nehmen, um uns zu erreichen, oder ob sie nur vorzüglich getarnt vergleichsweise um die Ecke wohnen.
Dunkelelfen
Definiert man Dunkelelfen recht verkürzt, aber nicht ganz unfairerweise als »pervertierte, skrupellose Elfen mit einem Hang zu Selbstüberschätzung und Größenwahn«, wird man auch in dieser Hinsicht in den Werken der Pinis fündig. Teile der oben erwähnten proto-höfischen Kultur scheinen nämlich auf dem allerbesten Wege, zu genau solch sympathischen Geschöpfen zu werden (einschließlich Fetischkleidung). Sei es, weil sie den Wunsch eines der Ihren, ganz ohne Riesenfalken zu fliegen, dadurch erfüllen, dass sie ihn per schmerzhafter Fleischformung dahingehend umbauen, dass er zwar Gleitflügel erhält, aber dafür wie ein kruder Hybrid aus nackter Fledermaus und Elf erscheint. Oder weil sie einen anderen Elfen so umfunktionierten, dass sein einziger Lebenszweck darin bestand, in ihrer Heimstatt auf magischem Weg Türen zu öffnen. Ich würde schätzen, dass man einer solchen Gesellschaft nur noch ein oder zwei Generationen geben muss, bis sie anfängt, Einhörner zu malträtieren oder Tamburine aus Menschenhaut herzustellen.
Schwarzalben
Die Pinis tragen auch jenem Umstand Rechnung, dass unsere Vorfahren dem großen Volk der Alben solche Geschöpfe zurechneten, die mit unserem modernen Bild vom Elfen als schlankem, anmutigem Geschöpf von … nun ja … elfengleicher Schönheit nur sehr wenig zu tun hatten. Bei den Pinis verhält es sich so, dass neben den eben erwähnten Hohen ursprünglich noch andere vernunftbegabte Wesen in ihrem Palast zu Hause waren. Hierbei handelt es sich unter anderem um gedrungene Geschöpfe mit starkem Haar- und Bartwuchs sowie großen Pickelnasen, die am liebsten unter der Erde wohnen, wo sie große, weitverzweigte Tunnelanlagen schaffen und ihrem Häuptling huldigen, indem sie Gold und Geschmeide für ihn anhäufen. Sie pflegen raue Sitten und neigen im Umgang mit sich und anderen zu einer gewissen Rauflust (um es einmal vorsichtig auszudrücken). Kurzum: In der pinischen Elfenwelt tummeln sich auch
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