Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
Vom Netzwerk:
Bände.
    Umgekehrt ist auffällig, dass es so gut wie keine Berichte über von offizieller Stelle berufene Gesetzeshüter, Richter oder gar Henker unter den Elfen gibt. [Christiansen: Das kann man so pauschal meiner Meinung nach nicht sagen. Ich denke da nur an die Dunkelelfen. Plischke: Zu denen kommen wir doch aber erst später noch.] Sie scheinen also keine echte Exekutive zu besitzen, abgesehen von den besonderen Befugnissen, über die Könige und Häuptlinge verfügen. Die nämlich können allerlei Aktionen vom Dingfestmachen wegen irgendwelcher Verstöße gesuchter Untertanen bis zu deren Verbannung anordnen. Da bei Tolkien der Elfenkönig Thranduil auch einen Kerker in seiner »Burg« zur Verfügung hat, sind womöglich auch längere Haftstrafen Teil des elfischen Sanktionsrepertoires. [Plischke: Wobei eine »lebenslängliche« Haftstrafe unter Elfen bestimmt einen ganz eigenen Schrecken besitzt] Die Aufgabe, diese Sanktionen konkret wirksam werden zu lassen – sprich beispielsweise einen flüchtigen Verbrecher zu fassen –, wird meist recht flexibel vergeben: Entweder nehmen sich die Wachen oder Soldaten des Königs dieser Sache an, oder jeder Untertan, der sich dazu fähig und berufen fühlt, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, kann selbst dafür sorgen, den Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen.
    Nicht nur bei »wilden« Elfen stößt man im Zusammenhang mit Recht und Gesetz beziehungsweise den Vorstellungen darüber, worum es sich bei einem strafwürdigen Verhalten handeln kann, auf ein ganz besonderes Phänomen: uralte Tabus. Diese tauchen in der Regel in verschiedenen Varianten auf.
Ortsbezogene Tabus
    Nahezu jedes Elfenvolk oder -stamm kennt Plätze in seinem Einflussgebiet oder an dessen Rändern, an die man nie freiwillig gehen würde und deren versehentliches Aufsuchen zwangsläufig zu großem Unheil führt. Häufig sind diese Tabus eng mit einem tragischen Vorfall verknüpft: die Höhle, in der sich eine junge Elfe verirrt hat und in der Finsternis verhungert ist; der See, in dessen Tiefen man Schwert und Rüstung eines ruchlosen Mörders versenkt hat; die Felsen, von denen ein König sich in den Tod stürzte, weil all sein Werben um das Herz seiner Liebsten vergebens blieb. Manchmal warnen die Elfen auch andere – wie etwa uns Menschen – vor solchen Orten, aber sie wiederholen sich dabei nur ungern, weil es oft bereits als schlechtes Omen gesehen wird, einen mit einem Tabu belegten Ort auch nur zu erwähnen. [Plischke: Ich finde es sehr interessant, dass diese Plätze in vielen Fällen an den Grenzen einer elfischen Siedlung liegen – und damit wiederum gerne einmal näher an den Ortschaften, wo wir Menschen wohnen. Unter Umständen ist es nicht nur riskant für uns, Umgang mit den Elfen zu haben, sondern auch gefährlich für Elfen, sich mit uns Menschen abzugeben. Christiansen: Der Fall ist noch viel simpler – das Unglück ist nie weit, wenn Elfen in der Nähe sind]
Personenbezogene Tabus
    Andere Tabus gelten konkreten Personen. Das bedeutet für gewöhnlich, dass der Name einer solchen Person unter gar keinen Umständen genannt werden darf. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese bereits vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden erschlagen wurde (wie etwa vielleicht der ruchlose Mörder aus dem obigen Beispiel) oder ob sie noch am Leben ist und lediglich in die Verbannung geschickt wurde. Die Elfen sind in magischen Dingen sehr erfahren, und selbst wir Menschen wissen, dass ein Name große Macht bergen kann. Warum also dann etwas Böses oder Schreckliches dadurch auch noch stärken? Für den Fall, dass die Person noch unter den Lebenden weilt, verhält es sich selbstverständlich so, dass ihr tunlichst aus dem Weg gegangen wird. Viele Elfen teilen die Ansicht, dass bestimmte Formen der moralischen Verkommenheit sich wie eine schlimme Seuche verhalten: Man steckt sich nur allzu leicht damit an, wenn man mit einem Kranken in Berührung kommt. Selbst wenn man nicht an der Erkrankung zugrunde geht, so wird man dann dennoch zum Überträger – und wenige Vorstellungen sind für einen Elfen erschreckender, als anderen wider seinen Willen großes Leid zuzufügen.
Aufs generelle Verhalten bezogene Tabus
    Insbesondere bei den Elfenvölkern, die Stammeskulturen angehören, finden sich zudem Tabus, die bestimmte Handlungsweisen oder Verhaltensmuster verbieten. Das Spektrum reicht dabei von sehr simplen und leicht nachvollziehbaren Verboten (»Lade nie einen Fremden in dein Heim ein, wenn du

Weitere Kostenlose Bücher