Alles über Elfen (German Edition)
warmen Worten –
Von der Sprache der Elfen
Ein kleine Warnung: Wir werden uns im Folgenden weder mit einzelnen Vokabeln noch umfassenden Untersuchungen der grammatikalischen Strukturen von Elfensprachen befassen. Erstens handelt es sich hierbei nämlich um ein sehr spezielles Forschungsgebiet der Elfologie, auf dem andere – allen voran Tolkien – derart umfassende und überzeugende Arbeit geleistet haben, dass es eine Mischung aus Frevel und Platzvergeudung wäre, diese Informationen zu einer Art leicht verdaulichem Konzentrat verdichten zu wollen. [Plischke: Wer Interesse daran hat, eine der von Tolkien etablierten Elfensprachen wie etwa Sindarin zu lernen, sollte dies mühelos tun können, indem er einfach ein entsprechendes Wörterbuch zurate zieht und etwas Fleiß in dieses hehre Unterfangen investiert] Zweitens wurden seit Tolkiens Pionierleistungen Dutzende, wenn nicht gar Hunderte unterschiedlicher Elfensprachen und -dialekte dokumentiert. Insofern ist es auch eine grobe Vereinfachung, überhaupt von nur »einer« Elfensprache zu sprechen. Soweit wir bislang wissen, ist das Spektrum an Sprachen unter den Elfen mindestens ebenso breit und vielfältig wie unter uns Menschen. Allerdings scheint die überwältigende Mehrheit dieser Sprachen jedoch gewisse Gemeinsamkeiten aufzuweisen, die alle ihre Vertreter in schwankenden Abstufungen miteinander teilen. Auf diese Gemeinsamkeiten soll also in diesem Abschnitt unser Blick fest gerichtet bleiben, anstatt wild zwischen letztlich verwirrenden Details hin und her zu schweifen.
Wie vieles andere in Bezug auf das Schöne Volk hängt auch das Urteil darüber, ob seine Sprache nun ausgesprochen angenehm oder unfassbar unangenehm in den Ohren klingt, stark davon ab, wie man den Elfen insgesamt gesonnen ist. Ist man von ihnen aufrichtig begeistert, wählt man meist Worte wie melodiös, sanft, zutiefst berührend oder klangvoll, um ihre Sprache zu beschreiben. Steht man ihnen ablehnend gegenüber, kommt man wahrscheinlich eher zu Urteilen wie leiernd, unverständlich, zwitschernd oder piepsend.
Lassen wir solche von positiven wie negativen Vorurteilen belasteten Einschätzungen besser außen vor und versuchen wir, uns diesem Thema etwas nüchterner zu nähern. Mit einem kleinen Experiment. Welches der beiden folgenden Worte klingt für Sie »elfischer«?
a)Katterklazakkask
b)Diminejuvelle
Ich gehe einmal fest davon aus, dass sich die allermeisten von Ihnen für Antwort b entscheiden werden. Beide Worte sind übrigens reine Fantasieprodukte ohne tiefere Bedeutung. Weshalb Antwort b nun auf Sie elfischer wirkt? Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen: Zum einen haben spätestens dank Tolkien und der Verfilmung seiner Werke durch Peter Jackson viele von uns ein gewisses Gespür entwickelt, wie Elfen sprechen, auch wenn sie selbst noch nie einem Angehörigen des Schönen Volks begegnet sind. Zum anderen – und das dürfte der entscheidendere Aspekt sein – klingen die meisten Elfensprachen dahingehend sanfter, dass harte Konsonanten wie k, t oder p seltener auftreten als weiche wie g, d oder b. Des Weiteren erwächst der Eindruck des Melodiösen bei vielen Elfensprachen daraus, dass geballte Abfolgen von Konsonanten wie das kl oder das sk aus dem obigen Beispiel darin zugunsten eines ständigen Abwechselns von Konsonanten und Vokalen vermieden werden. Dieses Phänomen rührt unter Umständen nicht zuletzt daher, dass die Elfen per se ein Volk sind, in dem viel und gern gesungen wird. (Probieren Sie es ruhig aus: Antwort b wird sich tatsächlich auch viel leichter singen lassen als Antwort a.) [Christiansen: Und schon wieder das Henne-und-Ei-Problem. Es könnte doch auch sein, dass die Elfen deswegen so viel singen, weil ihre Sprache ohnehin schon ein einziger Singsang ist]
Möglicherweise legen Sie jetzt die Stirn in Falten, weil Sie finden, Zuschreibungen wie hart und weich wären sehr willkürlich und gewissermaßen auch durch einen kulturellen Filter gelaufen. Anders gesagt: Was einem Menschen aus der Lüneburger Heide weich vorkommt, mag jemandem aus der Mongolei hart erscheinen und umgekehrt. Ich kann Ihnen versichern: Es gibt sehr überzeugende Hinweise, dass das im Bereich des Klangs von Sprache nicht so ist. Bereits Ende der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts führte Wolfgang Köhler, einer der Väter der Gestalttherapie, ein eigenes spannendes Experiment durch. Er zeigte Menschen auf Teneriffa die Bilder zweier Formen – eine ein vielzackiger
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