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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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und wenn wir es ganz genau wissen wollen, müssen wir den Baum fällen und die Jahresringe im Stamm zählen. [Christiansen: Eine Option, die für Elfen ja nun bedauerlicherweise flachfällt. Plischke: Und selbst wenn dem nicht so wäre, hätten wir mit dem Zählen eine ganze Weile zu tun. Immerhin bezeichnet Legolas die fünfhundert Jahre, die zwischen der Errichtung der Großen Halle von Edoras und den Ereignissen in Der Herr der Ringe liegen, als eine für Elfen kurze Zeit]
    Zwei berühmte Elfen aus Tolkiens Beobachtungen, die in diese Alterskategorie fallen, sind Elrond und Galadriel. Beide zeichnen sich durch eine gefestigte gesellschaftliche Position aus, und beide genießen sehr hohes Ansehen unter ihresgleichen. Daraus leite ich ab, dass das Schöne Volk unabhängig von seiner alterslosen Erscheinung dem Alter dennoch großen Respekt entgegenbringt. Die Elfen sind hier in einer sehr glücklichen Lage: Unter uns setzen oft schon die ersten körperlichen Gebrechen ein, sobald man genügend Lebenserfahrung gesammelt hat, um verantwortungsvolle Ämter innerhalb unserer Gemeinschaft in weiser und gerechter Manier auszufüllen. [Plischke: Und um ehrlich zu sein, kann einem da auch schon ein großer Teil der früheren mentalen Flexibilität abhanden gekommen sein. Altersstarrsinn ist keine bloße Erfindung] Das Schöne Volk genießt den Vorteil, dass seine wichtigsten Entscheidungsträger und Vordenker lange genug weiterleben, um ihre Erfahrungen über einen immens langen Zeitraum hinweg für das Gemeinwohl einzubringen. Die ausgedehnten Abwägungsprozesse, zu denen Elfen dieses Alters neigen und die recht häufig entweder auf einen Kompromiss oder gar ein Nichteingreifen in eine prekäre Situation hinauslaufen, werden von Elfenhassern oft als Beleg für die Feigheit und Unentschlossenheit des Schönen Volkes gewertet. Ich hingegen betrachte sie als einen sehr angenehmen Ausdruck von Altersmilde. [Christiansen: Und ich wette, dass Ihnen das alles nicht mehr so milde vorkäme, wenn Sie derjenige sind, der in einer einsamen Bergfeste von einer Trollarmee umzingelt ist und verzweifelt darauf wartet, dass die Elfen aus dem nahen Wald endlich eingreifen, um Ihnen das Leben zu retten. Und wahrscheinlich würden auch Sie einsehen, dass auf die Spitzohren in wichtigen Dingen nun einmal kein Verlass ist, sobald Sie begreifen, dass Sie so lange hoffen und bangen dürfen, bis Sie schließlich erst im Kochtopf und dann im Magen der Trolle gelandet sind ]
Greisenalter
    Alles Schöne findet einmal ein Ende, und das gilt (für einige unter Ihnen vielleicht überraschend) auch für Elfen. Ja, die überwältigende Mehrheit der Elfologen ist sich sicher, dass Elfen altern – wenn auch eben sehr viel langsamer als wir Menschen. [Plischke: Wo man sich wesentlich uneiniger ist, ist die Frage, ab wann genau männliche Elfen sich einen Bart stehen lassen können. Einige sind überzeugt, dies wäre schon im Erwachsenenalter der Fall, andere sehen diese Möglichkeit erst mit dem Eintritt ins Greisenalter als gegeben. Fakt ist, dass jungen Elfen beide Peinlichkeiten erspart bleiben: gewagte Versuche, räudig-fluffigen Flaum auf der Oberlippe stolz als Schnäuzer auszugeben, sowie tiefe Schnitte in die Wangen bei ersten unbeholfenen Rasuren (die Art von würdeloser Blutung, die nur mit kleinen Toilettenpapierfetzen gestillt werden kann)] Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass Elfen es selbst mit Falten und grauem Haar noch mühelos schaffen, eine ungeheure Attraktivität auszustrahlen. Laut Tolkien lassen Elfen keine unansehnlich gewordene körperliche Hülle zurück, wenn sie sterben. Ihnen widerfährt etwas anderes, das mindestens ebenso unglaublich klingt wie viele der Berichte über ihre magischen Begabungen: Ein Elf, der sich dem Ende seines Lebens nähert, verliert mehr und mehr die Bindung an die stoffliche Welt. Er wird zunehmend durchscheinender, bis er schließlich gänzlich aus unserer Wahrnehmung dahinschwindet. Oder etwas frecher formuliert: Ein Elf verwandelt sich in einen Geist, ohne dabei erst den Umweg einzuschlagen, vorher zur Leiche zu werden.
    Bevor wir uns dem zuwenden, was danach angeblich mit einem toten Elfen geschieht, möchte ich noch kurz auf eine andere Frage zu sprechen kommen: Was führt überhaupt dazu, dass der Elf seinen Leib abstreift?
    Wieder einmal sieht man sich hier einem breit gefächerten Spektrum an Meinungen gegenüber. Sie reichen von biologistischen Argumenten (»Ein Elf stirbt, wenn seine

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