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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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ein grob gesprochen karmisches Prinzip: Je mehr Gutes man im einen Leben getan hat, desto besser ergeht es einem im nächsten. Andere fällen keine Werturteile darüber, ob es besser ist, als Adler anstatt als Taube oder als Wolf anstatt als Lamm wiedergeboren zu werden. In ihrer Denkweise ist ohnehin alles fest miteinander verknüpft, und die Welt braucht jedes ihrer einzelnen Elemente, um weiterexistieren zu können. Wie man dazu genau seinen Beitrag leistet, ist dabei irrelevant.
    Wieder andere Elfen hängen Vorstellungen an, die uns noch fremdartiger erscheinen: Zeit, wie wir sie wahrnehmen, ist letztlich nur eine Illusion, und sämtliche Dinge, die jemals geschahen, gerade geschehen oder irgendwann geschehen werden, spielen sich in Wahrheit alle gleichzeitig ab. Das gilt auch für unser Leben und unseren Tod, unsere Geburt und unser Sterben. Wie gesagt: Auf uns Menschen wirken viele dieser Ansichten verstörend und/oder weitestgehend unverständlich – und die eben genannte Variante einer ausgefalleneren elfischen Metaphysik zählt auf diesem Spektrum noch zu denen, denen ein gewöhnlicher Mensch halbwegs folgen kann [Christiansen: Sogar Leben und Tod müssen die Spitzohren verkomplizieren. Plischke: Vorsicht, Herr Kollege! Sie sollten nicht vergessen, dass sich einige von Tolkiens Schriften dergestalt auslegen lassen, dass auch die Zwerge in den Hallen von Mandor Einlass finden, wenn ihr letztes Stündlein geschlagen hat. Christiansen: Kann schon sein. Aber ich habe noch nichts davon gehört, dass Zwerge so arrogant und selbstverliebt wären, davon auszugehen, unbedingt in den gleichen Körper wiedergeboren zu werden]
    Seien wir ehrlich. Eigentlich schleichen wir gerade um die berühmt-berüchtigte Gretchenfrage herum:
Wie hält es der Elf mit der Religion?
    Auch hier müssen wir uns einmal mehr der Tatsache stellen, dass es die eine, für alle Elfen verbindliche Antwort nicht gibt. Elfen haben keine Volks- oder Staatsreligion, und ich gehe jede Wette ein, dass das Konzept einer Kirchensteuer sie fürbass erstaunen würde. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als grobe Kategorisierungen vorzunehmen, um uns der Religiosität der Elfen inhaltlich anzunähern.
    Beginnen wir doch am besten auf der vermeintlich übersichtlicheren Seite des Spektrums: Ja, es gibt elfische Atheisten . Damit ist gemeint, dass diese Angehörigen des Schönen Volkes nicht davon ausgehen, dass irgendeine höhere Wesenheit existiert, die die Welt erschaffen hätte und/oder Anteilnahme am Schicksal der Geschöpfe zeigen würde, die die Welt bevölkern. Hier bestehen gewisse Überschneidungen zu jenen Elfen, die dem Tod gleichgültig begegnen und nicht damit rechnen, in ein irgendwie geartetes Jenseits einzugehen. Allerdings bestreiten atheistische Elfen nicht, dass der Welt eine erkennbare Ordnung zugrunde liegt. Sie sehen sie nur nicht als irgendjemandes Werk. Siehe oben: Die Dinge sind, wie sie sind.
    Unter den wilden Elfenstämmen herrscht meist ein sehr ausgeklügelter Animismus . Diese Elfen sehen sich als Teil einer durch und durch belebten Welt, deren Ordnung durch ein Zusammen- und Wechselspiel unzähliger Geister aller nur denkbaren Machstufen aufrechterhalten wird. Es ist beispielsweise nichts Ungewöhnliches, selbst für ein nicht gerade seltenes Wetterphänomen wie Regen gleich mehr als ein halbes Dutzend Geister als Erklärung für seine Entstehung heranzuziehen – von dem übergeordneten Wolkengeist, der in seinem Bauch die Geister der Regentropfen sicher durch das Reich der Luft- und Windgeister trägt, bis ihn Geister des Waldes oder der Steppe darum bitten, sie auf sie niedergehen zu lassen, wo sie dann am Boden von Geistern der Erde in Empfang genommen werden. Bei manchen Stämmen wird dieses System zusätzlich um mehrere Ränge von mehr oder minder einflussreichen Ahnengeistern ergänzt, die in ihrer Bedeutung zu archetypischen Helden und Kulturschöpfern verklärt werden. Um das Beispiel von eben fortzusetzen, wäre eine Ahnin denkbar, die mit ihrem Gesang das Herz des allerersten Wolkengeists erweichte, dem Land endlich Regen zu schenken.
    Viele höfische Elfenkulturen pflegen eine Art der Religiosität, bei der die Zahl der vorhandenen Geister stark reduziert und ihr jeweiliges Machtniveau dafür deutlich angehoben wird. Dies geht meistens mit einer starken Abstraktion der Aufgabenbereiche dieser Geister einher. Statt Wolkengeister, Himmelsgeister, Sturmgeister, Windgeister, Schneegeister und so weiter gibt es

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