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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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An das Funkeln in seinen Augen, die Linien neben seinem Mund, dass er diesmal allein ins Café gekommen ist. Was für ein Gefühl es war, als er an der Kasse meine Hand genommen hat. An das Buch, an alles, was wir gesagt haben, einfach an ihn.
    Das fühlt sich besser an, aber noch nicht gut.
    Nicht einmal ein griechischer Gott kann die Tatsache ungeschehen machen, dass ich für meine nackte, wimmernde Großmutter einen Krankenwagen rufen musste und dass sie jetzt in einem Krankenhaus liegt und keiner von uns bei ihr ist, um ihre Vogelhand zu halten.
    Morgen, denke ich. Morgen halte ich wieder deine Hand, Oma. Versprochen.
    * * *
    Als ich wach werde, ertrinkt das Zimmer in grellem Sonnenlicht, das in den Augen sticht. Ich bin verwirrt. Wie spät ist es? Wo bin ich? Was ist für ein Tag? Und vor allen Dingen: Ich habe verschlafen! Ich setze mich auf und versuche, mir mit Gewalt den Schlaf aus den Augen zu reiben. Da kommt plötzlich die Erinnerung. Oma. CUT. Das Badezimmer. CUT. Ihr Bein. CUT. Das Krankenhaus. CUT.
    Ich ziehe mir ein T-Shirt über und stolpere die Treppe runter. Mama steht über die Arbeitsplatte gebeugt und liest Zeitung.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Sie stellt ihre Kaffeetasse ab.
    »Oh, hallo«, sagt sie. »Bist du wach?«
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr an der Wand. Zehn vor zwölf.
    »Warum …«
    »Du hast so fest geschlafen. Da dachte ich, dass du das sicher brauchst.«
    »Aber …«
    »Ich hab im Café angerufen«, schiebt Mama schnell hinterher. »Die meinten, dass du heute freihättest.«
    »Aber …« Ich kapier immer noch nicht, wie sie so ruhig hier stehen kann. »WAS IST MIT OMA?!? Sollten wir nicht schon seit hundert Jahren bei ihr sein?«
    »Sie wird heute Vormittag operiert«, sagt Mama. »Du kannst in aller Ruhe frühstücken, danach fahren wir hin. Vielleicht ist sie bis dahin wieder wach.«
    Ich schlucke. Frühstücken? Ausgeschlossen. Während Oma ganz allein auf dem Operationstisch liegt, wie soll ich da auch nur einen Bissen runterkriegen? Als ob nichts gewesen wäre?
    »Glaubst du, dass sie sich wieder davon erholt?«, frage ich.
    Mama holt tief Luft.
    »Die Ärzte meinen, die Chancen ständen gut. Solange sie nicht bettlägerig wird und sich alle möglichen anderen Infekte einfängt, wird sie sich bestimmt wieder erholen.«
    »Aber ganz sicher bist du nicht?«
    »Sie ist alt, Alicia.«
    »Ja«, sage ich. »Aber sie ist auch zäh.«
    Mama legt die Arme um mich und drückt mich an sich.
    »Wollen wir hoffen, dass sie schnell wieder gesund wird«, sagt sie. »Möchtest du einen Toast?«
    * * *
    Im Krankenhaus riecht es streng nach nichts. In allen Gängen laufen Schwestern und Ärzte herum. Alle tragen unförmige weiße Schlafanzüge und diese hässlichen Gummipantoffeln. Ziemlich praktisch, wenn man sich nicht jeden Morgen neu vorm Spiegel entscheiden muss, was man anzieht, weil man eh einen Schlafanzug anzieht, sobald man bei der Arbeit ist. Papa hat irgendwann erzählt, dass sie im Krankenhaus noch nicht mal Schmuck tragen dürfen. Oder Parfüm. Oder offene Haare. Entweder kurze oder hochgesteckte Haare.
    Ich fingere an meiner Kette, deren Pistolenanhänger vor meinem Bauchnabel baumelt, und schaue an mir herunter. Geringelte Strumpfhose. Quietschgrüner Rock. Weißes, weites Hemd. Riesiger roter Schmetterling im Haar. Perle in der Lippe. Wow, ich pass ja so was von nicht hierher.
    Oma liegt in der Orthopädie-Abteilung mit einer ganzen Horde anderer Alter, die gestürzt sind und sich das Bein/den Fuß/die Hüfte gebrochen haben. Sie ist gerade ins Zimmer geschoben worden, als wir wie eine kleine Zirkustruppe hereinspaziert kommen – Mama, Papa, Olle und ich. Eine Krankenschwester stellt das Bett für sie ein.
    »Wie schön, Astrid!«, sagt sie. »Sieht aus, als hätten Sie Besuch!«
    Oma guckt uns entgegen und lächelt matt. Sie sieht blass aus. Ich bin plötzlich ganz unsicher. Ist das wirklich meine Oma, die dort liegt? Sie sieht so anders aus in dem Krankenhaushemd und mit den plattgedrückten Haaren. Ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.
    »Astrid ist eben erst aus dem Aufwachzimmer zurück«, sagt die Schwester zu uns. »Die Operation ist sehr gut verlaufen, aber natürlich hat sie jetzt etwas Schmerzen im Bein.« Sie wendet sich wieder an Oma und pufft leicht gegen das Kissen in ihrem Rücken. »Oder, Astrid? Stimmt doch?«
    Oma nickt.
    »Sie bekommt Morphin gegen die Schmerzen und ist deswegen sicher ziemlich groggy. Aber jetzt muss sie

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