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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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Alicia, bloß weil er zufällig einmal alleine ins Café gekommen ist, muss das noch lange nicht heißen, dass er plötzlich Single und damit legale Beute ist. Das ist dir schon klar, oder?«
    »Meine Güte, du nervst! Wo liegt das Problem? Ich kenne Aschenputtel doch noch nicht mal.«
    Fanny zieht die Schultern hoch.
    »Nein, aber das ist eine Frage des Prinzips. Ich finde es nicht in Ordnung, vergebene Jungs auszuspannen.«
    »Das liegt doch wohl mindestens zur Hälfte bei dem vergebenen Jungen, oder? Ob er sich ausspannen lässt oder nicht.«
    »Schon, aber …«
    »Kein Aber. Nerv jetzt nicht mehr mit Aschenputtel. Ich weiß ja noch nicht mal ganz sicher, ob sie überhaupt seine Freundin ist. Sie könnte genauso gut seine Schwester sein. Oder ein guter Kumpel.«
    Fanny sieht mich skeptisch an.
    »Hast du nicht erzählt, sie hätte ihn Darling genannt?«
    Ach ja. Hab ich wohl.
    »Vielleicht ist sie ja eine ganz besonders liebenswürdige Schwester oder Freundin?«
    Fanny lacht.
    »Ja, ja«, sagt sie. »Hauptsache, du ziehst in Betracht, dass sie zum Problem werden könnte, dann höre ich auch auf, zu nerven.«
    »Deal«, sage ich.
    * * *
    Nachdem wir so viele Muffins verdrückt haben, dass uns fast schlecht ist, überrede ich Fanny, mit mir in Omas Wohnung zu gehen, um ein paar Sachen zu holen. Ich brauche mein Schminkzeug, meine Klamotten und mein Laptop. Im Krankenhaus haben sie gesagt, dass Oma mindestens noch eine Woche dort bleibt, ehe sie nach Hause kann, und ich mag nicht eine Woche alleine dort wohnen. Da beiße ich lieber in den sauren Apfel und ziehe vorübergehend zurück zu Mama und Papa. In der einen Woche werden wir uns ja wohl hoffentlich nicht die Köpfe einschlagen.
    Es ist unangenehm dunkel und still in Omas Wohnung. Das sollte mich nicht wundern, immerhin habe ich selbst das Licht ausgemacht und abgeschlossen, ehe wir ins Krankenhaus gefahren sind. Aber trotzdem fühlt es sich unheimlich an. Hallo, da sollte eine liebenswerte, alte Dame in dem Sessel im Wohnzimmer sitzen, wenn man zur Tür reinkommt!
    Es ist das erste Mal, dass ich ganz alleine in der Wohnung bin, stelle ich fest. Ich fühle mich ein bisschen wie ein Einbrecher. Am liebsten würde ich so schnell wie möglich meine Sachen zusammenraffen und wieder rausgehen.
    Aber Fanny hat es gar nicht eilig. Sie spaziert herum und nimmt Omas Habseligkeiten in die Hand, die kleinen Schälchen, die Postkarten auf dem Wohnzimmertisch, die Bücher im Regal.
    »Wo schläfst du eigentlich, wenn du hier wohnst?«, will sie wissen.
    Ich zeige auf das Schlafsofa im Wohnzimmer.
    »Aha«, sagt Fanny. »Und abends sitzt ihr zusammen am Küchentisch und esst Abendbrot? Du und deine Oma? Und dann zappt ihr euch durch die Programme?«
    Ich ziehe die Schultern hoch. »Ungefähr so, ja.«
    »Ist das nicht merkwürdig? Mit jemandem zusammenzuwohnen, der so steinalt ist? Freiwillig?«
    Ich sehe sie erstaunt an. Der Gedanke ist mir überhaupt noch nie gekommen.
    »Wie meinst du das?«, frage ich gereizt.
    Sie hebt die Hände in die Luft.
    »Das ist nicht als Kritik gemeint. Ich frage ja bloß! Was haben du und deine Oma gemeinsam? Das Einzige, was meine Oma und ich gemeinsam haben, ist, dass wir verwandt sind.«
    Ihr neugieriger Blick fängt meinen ein.
    »Worüber unterhaltet ihr euch, zum Beispiel?«
    Ich erkläre Fanny knapp, dass wir über alles Mögliche reden, aber obwohl sie nicht weiter nachhakt, lässt mich der Gedanke nicht wieder los. Alle meine Freunde haben oder hatten Großeltern, die auf sie aufgepasst haben, als sie noch klein waren, die sie inzwischen aber kaum noch sehen. Höchstens zu Weihnachten oder an Geburtstagen, aber auch da meist nur zum Kaffeetrinken. Ich kenne sonst niemanden, der nach der Arbeit zu seiner Oma läuft, um ihr brühwarm von der neusten Eroberung zu erzählen. Oder sie in wichtigen Angelegenheiten um Rat fragt. Vielleicht ist es ja wirklich außergewöhnlich, was Oma und ich zusammen haben. Der Gedanke macht mich sehr zufrieden. Was für ein einzigartiges Verhältnis zwischen meiner Oma und mir! Echt cool!
    »Komm«, sage ich zu Fanny, nachdem ich ein paar Klamotten, mein Reisenecessaire, mein Handyladegerät und einen Stapel Kreuzworträtsel in eine Plastiktüte gepackt habe. »Ich nehm dich gern mal wieder mit, wenn Oma aus dem Krankenhaus zurück ist. Dann kannst du dich selbst davon überzeugen, wie toll sie ist, trotz ihres hohen Alters.«
    * * *
    Mama wirft einen fragenden Blick auf die Plastiktüte, als ich in den

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