Alles, was ich will, bist du
sie.“
Rocco nahm die Kette aus der Schachtel und legte sie ihr um den Hals. Dann reichte er ihr die Ohrringe. Mit zitternden Fingern befestigte Gracie sie. Unbehaglich bewegte sie den Kopf. Die Diamanten schaukelten an ihren Ohren hin und her, und um ihren Hals spürte sie schwer und kalt die Kette.
Rocco reichte ihr seinen Arm. „Sollen wir gehen?“
Gracie legte ihre zitternden Finger auf seinen Arm und nickte. Sie kam sich vor, als wäre sie auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung.
Während sie zum Aufzug gingen, hielt Rocco Gracies Hand fest. Er konnte ihr Zittern durch seine Jacke spüren. Sie war nervös! In der glänzenden Fahrstuhltür wirkte sie direkt ein bisschen krank. Und trotzdem sah sie einfach umwerfend aus.
Als sie aus dem Schlafzimmer gekommen war, hätte er sie im ersten Augenblick fast nicht erkannt. Das aufgesteckte Haar gab den Blick auf ihren langen, graziösen Hals frei. Durch das Make-up wirkten ihre Augen größer und die Wangen frisch.
Das Kleid umspielte ihren Körper wie eine schillernde Wolke, und der weiche Stoff betonte ihre zarten und doch weiblichen Kurven. Mit ein klein wenig Schliff konnte sie jede andere Frau in den Schatten stellen.
Die Diamanten fingen die schillernden Farben ihres Kleides auf und leuchteten wie Feuer an ihrem Hals und ihren Ohren.
Er war es so gewohnt, für Frauen Schmuck zu kaufen, dass Gracies Reaktion ihn komplett überrascht hatte. Hätte er nicht schon vorher an ihrer Schuld gezweifelt, würde er es spätestens jetzt tun. Der Gedanke gefiel ihm gar nicht.
Plötzlich spürte er wieder den Drang, einfach wegzulaufen, aber dieses Mal aus ganz anderen Gründen.
Als Gracie aus dem Wagen stieg, genoss sie die Wärme auf ihrer Haut. An Roccos Arm betrat sie das wundervoll verzierte Holzhaus. Das langgestreckte Gebäude war im traditionellen thailändischen Stil erbaut und mit nichts zu vergleichen, was Gracie je gesehen hatte. Um sich herum hörte sie die raschen Laute der thailändischen Sprache.
Prächtige Gärten umgaben das Haus, und überall funkelten kleine Lichter wie Feenlampen. Wunderschöne thailändische Frauen servierten exotische Speisen und Getränke. Gracie fühlte sich plötzlich, als wäre sie in eine fremde, magische Welt geraten.
Sie lehnte den Champagner ab, und Rocco reichte ihr ein Glas Wasser. „Trinkst du nie?“
Gracie verzog ihr Gesicht und vermied seinen Blick. „Meine Mutter war Alkoholikerin – meine Großmutter auch. Ich habe das Zeug nie angerührt.“
Er sah sie schweigend an.
Gracies Wangen glühten. Sie konnte nicht fassen, was sie Rocco gerade wie selbstverständlich erzählt hatte. Um ihn abzulenken, fuhr sie rasch fort: „Die Frauen hier sind so klein und zierlich. Neben ihnen komme ich mir wie ein Elefant vor.“
Rocco hob ihre freie Hand an seine Lippen und küsste ihre Handfläche. „Du siehst absolut nicht wie ein Elefant aus. Du bist einfach hinreißend.“
Seine Worte und die Berührung seiner Lippen raubten Gracie den Atem. „D…danke“, stammelte sie überwältigt.
Alles erschien ihr wie ein Traum, Rocco de Marco an ihrer Seite, das wunderschöne Kleid, als wäre ihre Fantasie nach der ersten Begegnung mit Rocco wahr geworden.
Ein Teil von ihr wusste genau, dass sie nicht mehr als seine derzeitige Geliebte war. Er vergnügte sich mit ihr im Bett, aber sobald er sie nicht mehr begehrte, würde er sie fallen lassen. Und doch … in diesem Moment war sie glücklich.
Gleichzeitig schrie ihr Verstand: Gefahr!
Im Flugzeug hatte Rocco ihr noch einmal deutlich sein tiefes Misstrauen vor Augen geführt. Doch mit einer einzigen Frage nach ihrem Ausweis konnte er ihren Ärger sofort wieder zerstreuen. Sie hasste es, wie mühelos er ihre jahrelang sorgsam aufgebaute Verteidigung durchbrach.
Jetzt näherte sich ihnen ein Mann und klopfte Rocco herzlich auf den Rücken. Als wäre das der Startschuss gewesen, kamen nun immer mehr Leute, begrüßten Rocco und redeten mit ihm über Themen, von denen Gracie noch nie gehört hatte. Sie verstand kein Wort von Dingen wie Marktkräften oder Aktienzuteilungen. Doch das störte sie nicht. Sie hätte noch stundenlang einfach nur dastehen, Rocco anschauen und ihm zuhören können.
„Langweilst du dich?“ Rocco nutzte eine Pause zwischen zwei Gesprächen, um sich wieder Gracie zuzuwenden.
Ehrlich erstaunt sah sie ihn an. „Nein! Wieso? Sehe ich so aus?“
„Nein“, erwiderte er trocken. „Aber du bist ungewöhnlich schweigsam, und das macht mich
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