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Alles, was ist: Roman (German Edition)

Alles, was ist: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Salter
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paar Joints von einem gutaussehenden Rumänen geschenkt bekommen, einer Art Zufallsbekanntschaft. Er rauchte einen davon mit Eddins im Büro, und sie konnten nicht aufhören zu lachen, als Gretchen ins Zimmer kam. Sie hatten gedacht, sie wäre schon nach Hause gegangen.
    »Was macht ihr hier?«, sagte sie. »Ich weiß, was ihr macht.«
    Bowman versuchte, nicht zu lachen.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Nichts«, sagte er und brach wieder in Lachen aus.
    »Ihr beide seid wirklich vollkommen stoned«, sagte sie.
    Diesmal war es anders. Als würden die Dinge mit einem Mal schimmern und sich bewegen. Er sah, wie sie an der Pfeife zog, ihre Augenbrauen, ihre Kinnpartie. Er konnte sie aus nächster Nähe betrachten, sie hatte die Augen geschlossen.
    »Trägst du Parfum?«, fragte er.
    »Parfum?«, sagte sie vage.
    »Ja. Doch.«
    »Nein.«
    Er nahm die Pfeife. Das Hasch war fast aufgebraucht. Er zog daran und sah nach der Glut. Er berührte die Asche. Sie war kalt. Sie saßen eine Weile still da.
    »Wie geht es dir?«, sagte er.
    Sie antwortete nicht. Der Fernseher lief ohne Ton.
    Sie lächelte und wollte etwas erklären, konnte aber nicht.
    »Wir sollten rausgehen«, sagte sie.
    »Es ist zu spät. Zu spät. Die Museen haben alle geschlossen. Ich weiß aber nicht, ob du überhaupt Lust dazu hast.«
    »Lass uns rausgehen«, sagte sie und stand auf.
    Er versuchte, sich auf den Gedanken zu konzentrieren.
    »Es geht nicht, ich bin zu stoned.«
    »Niemand wird es merken«, sagte sie.
    »Na gut. Wenn du meinst.«
    Er nahm etwas Haltung an. Er wusste, er konnte nirgendwo hingehen.
    Auf der Straße waren wenige Leute. Sie gingen den Häuserblock hinunter. Er war einfach zu high.
    »Nein, ich will nicht gehen«, sagte er. »Lass uns ein Taxi nehmen.«
    Es kam ihm vor, als würde sofort eins halten. Als sie einstiegen, sagte der Fahrer:
    »Wohin?«
    »Anet.«
    »Ja.«
    »Wo wohnst du? Willst du nach Hause? Ach«, sagte er zu dem Fahrer. »Fahren Sie einfach los.«
    »Wohin?«, sagte der Fahrer.
    »Fahren Sie geradeaus, nein, über die Neunundfünfzigste zur Park, nein. Fahren Sie über den West Side Highway Richtung Uptown, ich sage Ihnen dann schon Bescheid.«
    Sie lehnten sich zurück, während das Taxi losfuhr. Es war jetzt dunkel, sie fuhren am Fluss entlang. Auf der anderen Seite reihten sich fast nahtlos Gebäude aneinander, Häuser und Apartments wie erleuchtete Bienenstöcke, ein paar davon sehr groß, größer als in seiner Erinnerung. Er wollte sagen, dass es früher dort drüben nichts gegeben hatte, aber es war unwichtig. Lichter glänzten auf der Wasseroberfläche. Er erinnerte sich an die Fahrt mit Christine, an den Abend, als er sie das erste Mal traf. Autos fuhren vorbei. Das Collier der George Washington Bridge glänzte wie eine Diamantenkette.
    »Wohin fahren wir?«, sagte sie. »Mir kommt es vor, als würden wir fahren und fahren.«
    Er sagte dem Fahrer, er solle umkehren.
    »Du hast recht. Genug davon«, sagte er zu ihr. »Hast du Hunger?«
    »Ja.«
    Nach einer Weile sagte er:
    »Fahrer, biegen Sie an der sechsundneunzigsten Straße ab. Und dann weiter bis zur Second Avenue. Wir fahren in ein Restaurant, das ich kenne«, sagte er zu ihr.
    Schließlich hielten sie vor Elio’s. Er schaffte es, den Fahrer zu bezahlen, er zählte das Geld zweimal ab. Drinnen war es ziemlich voll. Der Barkeeper sagte Hallo. Die besten Tische waren alle belegt. Ein Lektor, den er kannte, sah ihn und wollte mit ihm reden. Die Besitzerin, die er sehr gut kannte, meinte, dass sie wohl fünfzehn oder zwanzig Minuten auf einen Tisch warten müssten. Sie würden an der Bar essen. Das ist Anet Vassilaros, sagte er.
    An der Bar war es ebenso voll. Der Barkeeper, Alberto – er kannte ihn –, breitete vor jedem eine große weiße Serviette aus und legte Messer und Gabeln und eine gefaltete Serviette dazu.
    »Etwas zu trinken?«, fragte er.
    »Anet, willst du etwas? Nein«, entschied er. »Ich glaube nicht.«
    Er aber bestellte ein Glas Rotwein, und sie trank etwas davon. Umgeben von angeregten Gesprächen, Rücken von Menschen. Er war ganz anders als ihr Vater, dachte sie, er lebte in einer anderen Welt. Sie saßen nebeneinander. Menschen drängten an ihnen vorbei. Der Barkeeper nahm Getränkebestellungen der Kellner entgegen, machte sie fertig und bongte die Belege. Er kam mit zwei Tellern auf sie zu. Die Besitzerin kam, während sie aßen, und entschuldigte sich, dass sie ihnen keinen Tisch hatte geben können.
    »Nein, so ist es viel

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