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Alles Wurst

Alles Wurst

Titel: Alles Wurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Guesken
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Castrop.«

    »Ach, der!«, ärgerte sich der Mann neben mir. »Jetzt wundert mich gar nichts mehr. Castrop und Wallenstein waren niemals befreundet. Castrop hat nur nach einer Gelegenheit gesucht, Herrn Wallenstein über die Klinge springen zu lassen. Zusammen mit seinem Bruder.«

    »Und die Liaison hat es auch nie gegeben, nehme ich an?«

    Schadewaldt war jetzt wirklich sauer. »Dieser Castrop lügt doch, sobald er den Mund aufmacht. Haiangriff, wenn ich das schon höre! Die beiden haben tatsächlich getaucht, und wissen Sie, wo? Im Meerfelder Maar. Das ist bei Manderscheid in der Eifel. Da hat sich noch nie jemand über Haie beschwert.« Er stoppte. »Wir sind da.«

    Ich stieg aus. »Danke fürs Mitnehmen«, sagte ich, aber er hatte schon Gas gegeben.

18

    Ich hielt den Wohnungsschlüssel schon bereit, doch der Geruch griechischer Spezialitäten im Hausflur verführte mich dazu, meine Pläne zu ändern und im Erdgeschoss einen Imbiss zu nehmen. Bei Aristides herrschte kaum Betrieb. Zwei ältere Herrschaften, die Zeitung lasen, eine Kleinfamilie mit Krabbelkind und eine junge Frau, die sich einen Teller mit Vorspeisen gönnte. Von hinten sah sie klein und zierlich aus, attraktiv geradezu, aber als sie sich umdrehte und ihr Blick mich streifte, hatte ich das Gefühl, der Medusa persönlich zu begegnen.

    »Herr Voss«, begrüßte mich Hauptkommissarin Schweikert ohne Lächeln. »Gut, dass wir uns treffen.«

    »Wirklich ein Zufall«, meinte ich. »Leider bin ich ziemlich in Eile und habe jetzt gleich einen Termin …«

    »Tun Sie mir den Gefallen.« Sie wies auf den Stuhl ihr gegenüber. »Ich lade Sie auch zu einem Kaffee ein.«

    »Soll das etwa wieder ein Verhör werden?«, witzelte ich giftig.

    »Ich hoffe doch, Sie neben mir das nicht übel.« Frau Schweikert tunkte aufgebackenes Weißbrot in eine rosa Schmiere, Fischrogensalat genannt. »Im Zuge einer Ermittlung kommt es manchmal zu Ruppigkeiten, die bei Licht besehen gar nicht so gemeint waren«, erklärte sie. »Das ist ganz normal.«

    »Wo stehen denn die Ermittlungen der Kripo?«, erkundigte ich mich. Die plötzliche Freundlichkeit der Hauptkommissarin machte mich neugierig und misstrauisch zugleich. »Haben Sie die passende Leiche zu den Fingern gefunden?«

    Mit ein paar Gesten orderte Frau Schweikert bei dem vorbeieilenden Aristides zwei Kaffee und zwei Ouzo. »Leider Fehlanzeige«, antwortete sie kauend. »Aber zufälligerweise habe ich mich mit Ihrem Partner unterhalten und kann nur sagen, dass ich mich geirrt habe, was meine Einschätzung Ihrer Firma angeht.«

    »Hören Sie, mit meinem Partner ist das so eine Sache …«

    »Er und seine amerikanische Kollegin sind jedenfalls der Ansicht, dass hinter dem Mordfall Fricke ein Gammelfleischskandal steckt. Sie sind zuversichtlich, dafür schon bald handfeste Indizien liefern zu können.«

    »Ach ja, sind sie das?«

    »Die Fingeranschläge im Biotop und im Grünen Winkel könnten zu dieser Theorie passen. Drastische Methoden, um Druck auszuüben, sind in den Vereinigten Staaten gang und gäbe.«

    »Herr Kittel liegt falsch«, beharrte ich ärgerlich. »Statt weiter genüsslich im Dunkeln umherzutappen, würde ich Ihnen empfehlen, Wallenstein unter die Lupe zu nehmen.«

    »Götz Wallenstein? Er ist doch wohl eher so etwas wie ein Opfer. Was bringt Sie dazu, ihn zu verdächtigen?«

    Ich leerte mein Glas Ouzo mit einem Zug. »Als Privatschnüffler hört man so dies und das.«

    »Wissen Sie eigentlich«, fragte Schweikert ärgerlich, »warum Kripobeamte im Allgemeinen für beschränkt gehalten werden?«

    »Wollen Sie eine ehrliche Antwort, Frau Kommissarin?«

    »Weil sich in der Literatur das Trugbild vom genialen Meisterdetektiv festgesetzt hat. Eine fatale Übertreibung, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Sehen Sie sich doch selbst an.«

    »Nein«, sagte ich. »Ich sehe meinen Partner an.«

    »Herr Kittel beschränkt seine Arbeit wenigstens nicht darauf, in ausgeleierten Hosen herumzulaufen und auf seinem Schreibtisch Zigarettenkippen auszudrücken. Er ist innovativ und setzt auf moderne Ermittlungstechnik.«

    »Technik ist das eine, detektivisches Gespür das andere«, belehrte ich sie trotzig. »Und Letzteres sagt mir, dass Wallenstein der Adressat beider Fingeranschläge war. Fricke ist vermutlich bloß jemandem in die Quere gekommen.«

    »Schon wieder Wallenstein! Was haben Sie bloß gegen den?«

    »Eine Verflossene von ihm erlitt einen tragischen Unfall, bei dem sie zwei

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