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Alles zu seiner Zeit: Mein Leben (German Edition)

Alles zu seiner Zeit: Mein Leben (German Edition)

Titel: Alles zu seiner Zeit: Mein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Gorbatschow
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auf mich zu. »Herzlichen Glückwunsch! Ich bin sehr froh, dass Sie nun zu uns gehören.« Er drückte mir kräftig die Hand und sagte: »Jetzt bist du kein Buschwäldchen mehr, sondern ein richtiger Wald. (Das war eine Anspielung auf ein Gespräch mit ihm – ich komme darauf später noch zurück.)
    Nach dem ZK -Plenum fuhr ich zum Staraja Ploschtschad. Mein Büro war schon eingerichtet, die Wache vor Ort, ich bekam einen Dienstwagen. Es hieß, man würde mir mitteilen, wo ich solange wohnen könnte, bis ich eine Wohnung auf Dauer hätte. Alles ging blitzschnell, keine Rede davon, ich müsste mich in eine Warteliste eintragen, um eine Wohnung zu bekommen!
    Als ich in meinem Büro saß, rief Andropow an: »Bist du beschäftigt?«
    »Noch nicht.«
    »Könntest du bei mir vorbeikommen? Ich bin in meinem Büro.«
    Ich ging zu Andropow in die Lubjanka. Er gab mir ein Geleitwort auf den Weg: »Wir beide sind Kameraden und behalten hoffentlich unsere kameradschaftlichen Beziehungen. Aber ich möchte dir sagen, Michail: Moskau ist Moskau. Und das Wichtigste bei uns ist Breschnew und dessen Unterstützung.«
    »Das ist keine Frage, da bin ich derselben Meinung.«
    »Gut. Ich will dich nur daran erinnern, dass das Wichtigste für dich jetzt die Unterstützung Breschnews in allen Angelegenheiten ist. Diesbezüglich fällt mir auf, mit was für einem gewinnenden Lächeln dich Kosygin beglückwünscht hat.«
    Mit einem Wort: Andropow gab mir sofort zu verstehen, wie ich mich zu verhalten hatte …
    Drei Tage nach meiner Wahl zum ZK -Sekretär fuhr ich nach Stawropol, wo ich die Plenartagung des Regionskomitees leitete, auf der Murachowskij zum Ersten Sekretär des Regionskomitees gewählt wurde. Er war ein guter Freund von mir aus der Komsomol-Zeit und der Parteiarbeit, ein solider Mann mit Tiefgang, der am Ende des Zweiten Weltkriegs im Fernen Osten gekämpft hatte.
    Mit Wsewolod Murachowskij und Jurij Andropow im Stawropoler Land, siebziger Jahre
    Ich sah, wie alle meine Freunde und Genossen aus der langen gemeinsamen Arbeit im Stawropoler Land, die Sekretäre der Regions- und Stadtkomitees, geschlossen dem neuen Ersten Sekretär des Regionskomitees folgten. Ich verstand: Gorbatschow ist ZK -Sekretär, Teil der Führung da oben, Murachowskij war für sie nun der wichtigste Mann. Das war die Logik …
    Was Murachowskij betrifft, so arbeitete er mit großem Einsatz, führte alle Richtungen weiter, die wir mit ihm zusammen und mit anderen Mitgliedern des Regionskomitees eingeschlagen hatten. Mit der Zeit zahlte sich das enorm aus, sowohl in puncto Finanzen als auch in puncto Getreide, Viehzucht, Bildung, Wissenschaft und Kultur. Murachowskij und ich waren Freunde und sind es bis heute geblieben.

8 . Kapitel
    Wieder in Moskau
    So war ich nach fünfundzwanzigjähriger Unterbrechung also wieder in Moskau. Raissa und ich wohnten in einer kleinen Datscha in einem Vorort von Moskau. Es gab mehrere solcher Datschen: Sie dienten den leitenden Funktionären zeitweilig als Wohnung.
    Unsere erste Reaktion war: Es hat uns nach einem Schiffbruch auf eine unbewohnbare Insel »verschlagen«. Später dachten wir oft an dieses Häuschen, diesen vorübergehenden Zufluchtsort und an den klirrenden Moskauer Frost des Winters 1978 / 79 , als die Quecksilbersäule bis auf minus 40  Grad sank. Solche Fröste sind selbst für Moskau eine Seltenheit.
    Abends zogen wir uns möglichst warm an und gingen wie gewohnt spazieren. Der Frost schnitt ins Gesicht, man konnte kaum atmen. Wir gingen auch deshalb spazieren, weil wir unsere ersten Eindrücke unter vier Augen besprechen wollten. Ich hatte gedacht, ich kenne die Gepflogenheiten am »Zarenhof«. Aber in der Hauptstadt musste ich mich davon überzeugen, dass alles weitaus schwieriger war, als ich es mir vorgestellt hatte. Erst mit der Zeit gelang es mir, mich in den Finessen und Nuancen der Beziehungen »da oben« zurechtzufinden, sodass meine Stimmung nicht gerade glänzend war. Raissa wiederholte ständig dieselbe Frage: »Wie sollen wir das nur alles hinkriegen?«
    Um sie zu beruhigen, sagte ich: »Erinnere dich mal, wie es war, als wir nach Stawropol zogen. Trotz aller Schwierigkeiten und Unklarheit, wie es weitergehen soll, kann man unser heutiges Leben bei weitem nicht mit den Sorgen in den ersten zehn Jahren in Stawropol vergleichen.«
    Sie stimmte zu und sagte: »Ja, ich möchte auch nicht tauschen. Aber in den letzten Jahren hat sich deine Lage verbessert, du hast viel erreicht – ich

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