Allie kommt gross raus Band 4
gehen.«
Onkel Jay brachte meiner Mutter noch einen von diesen besonderen Drinks und prostete ihr zu: »Auf den Star!«
Mom leerte ihr Glas beinahe in einem Schluck. »Ich muss mal kurz frische Luft schnappen.«
Als das Telefon klingelte, rannte Kevin hin und sagte: »Hallo, hier ist Kevin Finkle.«
Unsere Eltern haben uns beigebracht, uns so zu melden, (nur sage ich eben »Hallo, hier ist Allie Finkle« und Mark sagt »Hallo, hier ist Mark Finkle«. Das ist eine Regel).
»Mom«, schrie Kevin, nachdem er aufgelegt hatte, »das war Mrs Hauser. Ich soll dir sagen, dass sie dich gerade im Fernsehen gesehen hat, und dass du toll ausgesehen hast!«
»Super«, sagte Mom, aber es hörte sich nicht so an, als ob sie es ernst meinte.
»Jetzt mach aber mal einen Punkt, Liz«, sagte Dad. »Das ist eine totale Überreaktion.«
»Ach ja, Tom?«, fragte meine Mutter. »Echt?«
Da klingelte schon wieder das Telefon und Kevin rannte hin. »Hallo, hier ist Kevin Finkle.«
»Allie!«, rief er dann. »Das ist Caroline.«
Erica und ich rannten beide zum Telefon.
»Hallo?«, sagte ich und hielt den Hörer so, dass Erica mithören konnte.
»Oh Allie, ist das irre!«, rief Caroline. »Wir haben gerade deine Mutter gesehen …«
»Ich bin auch hier, Allie, ich bin bei Caroline, wir haben das Telefon laut gestellt«, rief Sophie in den Hörer.
»… und sie war so lustig«, beendete Caroline ihren Satz.
»Und sie sah so hübsch aus!«, sagte Sophie.
»Sie findet, dass sie wie ein Kaninchen aussah«, sagte ich.
»Wie kommt sie denn darauf?«, fragte Caroline.
»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Sie denkt es eben.«
»Sie sah überhaupt nicht aus wie ein Kaninchen, sondern wunderschön«, sagte Sophie. »Ich habe meine Mom angerufen, und sie fand das auch. Außerdem fand sie es total lustig, was deine Mom über diesen Film gesagt hat.«
»Das fand mein Dad auch«, sagte Caroline. »Er hat gelacht. Stimmt doch, oder, Sophie?«
»Stimmt«, sagte Sophie.
»Das ist gut«, sagte ich. »Das erzähle ich meiner Mom.«
»Okay, dann bis morgen am Stoppschild?«, sagte Caroline.
»Jep.«
»Ich bin so aufgeregt wegen des Stücks«, sagte Sophie. »Ich kriege nichts runter. Meine Mom macht sich schon Sorgen, dass ich ein Magengeschwür bekommen könnte. Ich befürchte, dass Cheyenne die Prinzessin spielen darf.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Erica.
»Bestimmt nicht«, rief ich, obwohl ich natürlich keineswegs sicher sein konnte. Trotzdem: Freunde wollen, dass es ihren Freunden gut geht . Das ist eine Regel. »Die macht zu sehr auf Heulsuse.«
»Vielleicht soll Prinzessin Penelope ja eine Heulsuse sein«, wandte Sophie ein.
»Nein«, sagte ich. »Prinzessinnen heulen nicht. Prinzessinnen sind stark. Das muss so sein, wegen der Leuchtstofflampen-Feen und der Nahverkehrs-Elfen, die sie beschützen muss.«
»Oh«, sagte Sophie. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
In der Leitung ertönte das Anklopfzeichen. »Da ruft noch jemand an«, sagte ich. »Ich muss aufhören.«
»Okay«, sagte Caroline. »Bis morgen.«
»Bis morgen«, sagte ich und legte auf. »Hallo, hier ist Allie Finkle«, sagte ich zu dem neuen Anrufer.
»Hallo, Allie Finkle«, sagte eine Frauenstimme. »Hier ist Joyce. Ich bin eine Arbeitskollegin deiner Mutter vom College. Ist sie da? Ich würde ihr gerne sagen, wie gut sie eben in Good News war.«
»Klar«, sagte ich, »Moment, ich hole sie.«
Es ging schon los. Die erste Sendung mit meiner Mutter war gerade fünf Minuten her und schon war sie ein Promi! Mein Leben war dabei, sich dramatisch zu verändern.
Trotzdem musste ich, kurz nachdem alle weg waren, meinem Vater helfen, die Spülmaschine einzuräumen. Aber das war nicht so schlimm, denn bald würden wir eine Haushaltshilfe bekommen, die all das erledigte, so wie bei Mary Kay Shiner. Vielleicht sogar einen Butler. Von der Familie eines berühmten TV-Stars konnte man ja wohl nicht erwarten, dass sie die Spülmaschine ein- und wieder ausräumte. Das wäre geradezu lächerlich! Noch eine Woche, und ich musste bestimmt nichts mehr im Haushalt tun.
An diesem Abend fiel mir das Einschlafen richtig schwer. Erstens war Maunzi von der Party noch so aufgedreht (er liebt Besuch), dass er die ganze Zeit in meinem Zimmer herumtobte
und sein Bällchen durch die Gegend schubste. An Schlaf war so nicht zu denken, aber er war einfach zu klein, um ihn herauszulassen - nachts schon gar nicht.
Außerdem grübelte ich über mein neues Leben als Tochter
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