Allie setzt sich durch - Band 3
den Nacken und lachte.
»Ihr Riesenbabys! Das gibt’s doch gar nicht!«, rief sie. »Wir haben zuletzt in der dritten Klasse so’n Zeug bei Übernachtungspartys gemacht. Stimmt’s, M und D?«
M und D - anscheinend hatte Cheyenne Marianne und Dominique neue Spitznamen verpasst - nickten und lachten. Ich kannte sie noch nicht, als sie in der Dritten waren, aber wetten, dass sie noch nie Schokokuchensuppe aus der Mikrowelle gegessen hatten? Die hatte nämlich Onkel Jay erst an diesem Abend erfunden! Also war das von M und D gelogen, fand ich. Von Cheyenne erst recht.
»Egal«, sagte sie jedoch, bevor ich ihr sagen konnte, dass ich sie für eine Lügnerin hielt. »Darüber wollte ich eigentlich gar nicht mit euch reden. Ich wollte wissen, ob Ihr schon das Neueste gehört habt?«
»Falls du das mit dir und Patrick Day meinst«, erwiderte Caroline, »das haben wir gehört. Wir kondolieren von Herzen.«
Auch wenn sie behauptet, sie wäre so was von reif, würde ich nicht davon ausgehen, dass Cheyenne wusste, was »kondolieren« bedeutete. Sie war nicht Zweite beim Rechtschreibwettbewerb auf Bezirksebene, so wie Caroline.
»Vielen Dank«, sagte Cheyenne. Ganz offensichtlich wusste sie nicht , was »kondolieren« bedeutete. »Er mag mich echt, es war nur eine Frage der Zeit, bis wir miteinander gehen würden.«
»Aber ich verstehe nicht …«, sagte Erica. »Wo geht ihr denn hin?«
Cheyenne sah Erica erstaunt an und fing dann an zu lachen. Hinter ihr lachten auch Marianne und Dominique los.
»Ach, E«, sagte Cheyenne. »Du bist echt süß! Man geht nirgends hin, wenn man mit einem Jungen geht. Man geht nur miteinander. Das ist eine Redewendung.«
»Ach ja?« Erica warf uns einen verwirrten Blick zu.
Ich kann nicht für Sophie oder Caroline sprechen, aber ich für meinen Teil kapierte genauso wenig wie Erica.
»Ja«, antwortete Cheyenne. »Es bedeutet nur, dass Patrick und ich ein Paar sind und dass er nicht mit einer anderen gehen kann, solange er mit mir zusammen ist.«
Erica schaute uns wieder an, aber diesmal sagte ihr Blick überdeutlich: Wer sollte sonst mit Patrick gehen wollen?
Auch diese Frage konnten wir nicht beantworten.
»Genau darüber wollte ich mit euch reden«, fuhr Cheyenne lässig fort. »Sophie, ich weiß ja, dass du Peter Jacobs sehr gern magst. Er ist echt süß. Aber wenn du ihn dir nicht schnappst, wird es ein anderes Mädchen tun. Das ist nun mal die traurige Wahrheit. Also solltest du ihn lieber so schnell wie möglich fragen, wenn du ihn nicht verlieren willst.«
Ich riss den Kopf herum und starrte Sophie an. Sie wurde kreidebleich. Es war ziemlich kalt draußen, deshalb sah es echt dramatisch aus, wie ihre rosigen Wangen auf einmal weiß wie ein Leintuch wurden.
»Aber«, sagte Sophie schwach, »ich möchte nicht mit Peter gehen.«
»Sei doch nicht albern«, widersprach Cheyenne. »Natürlich möchtest du das. Geh einfach zu ihm und frage ihn. Das habe
ich mit Patrick auch gemacht. Na gut, ich habe ihn am Telefon gefragt, aber das ist echt das Gleiche.«
»Ich … ich …« Sophie sah aus, als hätte man ihr gerade eben gesagt, sie hätte den fleischfressenden Virus. »Ich möchte nicht.«
»Das ist egal«, sagte Cheyenne. »Du musst.«
»Sie muss gar nichts«, sagte Caroline und trat einen Schritt nach vorne. »Du hast ihr nichts zu sagen.«
»Huh«, sagte Cheyenne mit einem raschen, gelangweilten Blick zu Caroline. »Doch, habe ich wohl. Wenn sie Peter nicht fragt, ob er mit ihr gehen will, sage ich ihm, dass Sophie ihn mag.«
Sophie rang nach Luft. So schnappte ein Mädchen nach Luft, das merkt, dass es Schlimmeres gibt als fleischfressende Viren.
Sogar Caroline war jetzt verwirrt.
»Das verstehe ich nicht«, sagte sie. »Was ist denn dabei, wenn Cheyenne ihm sagt, dass du ihn magst? Wenn du ihn fragen würdest, ob er mit dir gehen will, wüsste er doch auch, dass du ihn magst.«
»Quatsch«, sagte Cheyenne böse. »Er würde nur wissen, dass du mit ihm gehen willst. Aber wenn du ihn nicht fragst und ich ihm sage, dass du ihn magst , dann weiß er es ganz sicher.«
Das Ganze war so verwirrend, dass ich davon Kopfschmerzen bekam, wie wenn ich das Eis in der Eisdiele zu schnell esse.
»Warum solltest du das tun?«, fragte Caroline. »Warum solltest du so gemein sein?«
Jetzt sah Cheyenne verwirrt aus.
»Weil ich versuche, euch zu helfen. Ich will euch helfen, damit ihr nicht so unreife Babys bleibt.« Zu Sophie sagte sie: »Du kannst dich bis zur ersten großen
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