Allie setzt sich durch - Band 3
jeder den Helm und die Knie- und Ellenbogenschützer richtig anlegte. Wer weiß, vielleicht hätte Sophie sich sonst noch einen Zeh oder was Schlimmeres gebrochen.
Als wir dann vom Matratzensurfen genug hatten (weil uns vor lauter Lachen die Bäuche wehtaten), hatte Kevin die Idee, an Moms Schrank zu gehen und eine Modenschau zu veranstalten. Wir sahen einfach fantastisch aus! Rosemarie spielte Modefotografin und schoss mit ihrer Digitalkamera und dem Handy jede Menge Fotos von uns.
Später half Mark uns, alles genau so zurückzulegen, wie wir es vorgefunden hatten, damit Mom nichts merkte. Beim Zusammenlegen von Kleidung ist er richtig gut.
Aber dann hatte Onkel Jay die beste Idee überhaupt: Fahrradlampen an Käppis klemmen, alle Lichter im Haus ausmachen und im Dunkeln Verstecken spielen! Das war ein supertolles Spiel! Vor allem in unserem riesigen alten Haus. Wir hatten unheimlich viel Spaß dabei, uns anzuschleichen und zu erschrecken (das klappte am besten, wenn man die Fahrradlampen
ausknipste). Natürlich hatte Sophie so viel Angst, dass sie mir nicht vom Rockzipfel wich, aber sie war schön leise, wenn ich das wollte. Und so haben wir Rosemarie zu Tode erschreckt. Angeblich hätte sie sich beinahe in die Hose gemacht! Also hat sich das alles echt gelohnt.
Als Onkel Jay das Licht wieder anmachte, sagte Caroline, sie hätte Hunger, und zwar auf was anderes als Schokokuchensuppe. Erica fand in der Vorratskammer eine Kuchenmischung und schlug vor, den Kuchen zu backen. Unter der Bedingung, dass wir für den Nachtisch sorgten, wollte Onkel Jay eine Pizza beim Pizza Express bestellen.
Also machten wir eine Schokoschichttorte (mit Zuckerguss, den wir auch in der Vorratskammer fanden), die ganz lecker schmeckte. Leider landete ein großer Teil der Backmischung an der Abzugshaube über dem Herd. Wir dekorierten den Kuchen noch mit Zuckerguss-Blümchen, die wir in einer Kiste gefunden hatten, auf die Mom FüR OSTERN AUFBEWAHREN geschrieben hatte. (Ich war mir aber sicher, dass Mom nichts dagegen hatte, wenn wir die Blümchen jetzt schon verwendeten. Schließlich konnte sie neue kaufen.) Wir verzierten den Kuchen auch noch mit Piratengold, das Kevin aus seinem Zimmer anschleppte. (Ich musste nur alle ermahnen, es ja nicht zu essen.)
Der Kuchen sah so schön aus, dass wir ihn nicht anrührten. Wir wollten ihn Mom und Dad zeigen, wenn sie von ihrer Party nach Hause kamen. Vorher mussten wir noch die Küche
aufräumen, weil Onkel Jay sagte, es würde nicht so eine tolle Überraschung werden, wenn alles ein einziges Durcheinander war. Zum Glück entdeckte er die Teigspritzer an der Decke nicht!
Mom und Dad waren total überrascht. Ich könnte gar nicht sagen, was sie mehr überraschte - dass wir den Kuchen gebacken hatten, dass wir Geschirrtücher umgebunden hatten, sie bedienten und »verehrter Herr« und »verehrte Dame« zu ihnen sagten. Oder dass wir ihnen die Stühle zurechtschoben wie in einem echten Restaurant. Vielleicht überraschte sie auch, dass Mark und Kevin noch wach waren oder dass Onkel Jay zur Abwechslung mal nicht auf dem Sofa lag.
Doch sie aßen die von uns servierten Kuchenstücke mit großen Bissen und sagten, der Kuchen wäre köstlich. Leider hatten wir vergessen ihnen zu sagen, dass sie das Piratengold nicht essen sollten. Das fanden sie aber nur allzu schnell selbst heraus.
Meine Eltern hatten recht, der Kuchen war köstlich. Nachdem sie aufgegessen hatten, nahmen wir uns auch jeder ein großes Stück, und Caroline vertilgte den Rest. Sie kann Süßem nicht widerstehen, was dazu führt, dass sie manchmal zu viel davon isst. Dann muss sie ihren Dad anrufen und Medizin nehmen. Zum Glück passierte das diesmal aber nicht, weil meine Brüder dabei waren und so viel aßen, dass für sie kaum was übrig blieb.
Später lagen wir dann bei ausgeschaltetem Licht in meinem
Zimmer und versuchten, Maunzi in sein pinkfarbenes Himmelbett zu legen. Ich erzählte Gespenstergeschichten von der abgehackten Zombiehand, bis alle eingeschlafen waren. Es war einfach die beste Übernachtungsparty aller Zeiten.
Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die von Cheyenne besser gelaufen sein könnte. Na gut, vielleicht durfte bei ihr jeder mit einer selbst gebastelten Badebombe nach Hause gehen. Aber von mir ging jeder mit Erinnerungen an Schokokuchensuppe, Treppensurfen, Modenschau, Verstecken im Dunkeln und Kuchenspritzern an der Decke nach Hause. Wirklich, dagegen konnten Badebomben nicht
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