Allie setzt sich durch - Band 3
Reißverschluss und hohen Absätzen trägt und in der Pause Jungen küsst.«
»Geht es um die Übernachtungsparty von morgen?«, fragte Onkel Jay. »Die Übernachtungsparty, um die ich mich kümmern soll, weil deine Eltern nicht zu Hause sind?«
»Ganz genau.«
»Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass du mit deinen Freundinnen keinen Spaß haben wirst?«, ereiferte sich Onkel Jay. »Ich? Onkel Jay? Habe ich dich jemals hängen lassen?«
Ich schaute ihn nur an. Onkel Jays Spitzbart hatte sich zu einem Vollbart entwickelt, in dem Krümel hingen.
»Hm«, sagte ich zuerst nur.
Mit Jungen kann man Schluss machen, bevor sie einen im Stich lassen. Doch mit Verwandten kann man nicht Schluss machen. Man kann aufhören, mit ihnen zu reden, so wie Mom es gerade mit Onkel Jay praktizierte und mit Dad eigentlich auch, weil er Onkel Jay auf dem Sofa schlafen lässt (und nachts im Gästezimmer, obwohl Onkel Jay eine perfekte Wohnung auf dem Unigelände hat). Aber Familie bleibt Familie.
»Kann man nicht sagen, dass du mich schon mal im Stich gelassen hättest«, beantwortete ich Onkel Jays Frage.
»Womit du verdammt recht hast«, sagte er und hielt mir die Faust hin, damit ich dagegenschlug. »Das wird die beste Übernachtungsparty aller Zeiten.«
»Gut«, sagte ich und schlug mit meiner Faust gegen seine.
Nicht dass ich ihm glaubte. Aber es ist unhöflich, nicht mit der Faust gegen die Faust eines anderen zu schlagen, wenn er einem die Faust schon hinhält.
Das ist eine Regel.
Regel Nummer 8
Wenn dein heimlicher Schwarm von diesem Geheimnis erfährt und es nicht mehr geheim ist, ist das sehr schlimm
Kaum hatten meine Eltern am Samstagabend das Haus verlassen, um zu ihrer Party zu fahren, fingen wir mit Dance Party America an. Ungefähr eine halbe Stunde später brachte uns Onkel Jay eine Schüssel Schokokuchensuppe aus der Mikrowelle mit fünf Löffeln und schlug vor, eine Pause zu machen. Schokokuchensuppe aus der Mikrowelle ist eine Spezialität von Onkel Jay. Sie schmeckt ungefähr so, wie es sich anhört - man macht Schokokuchen in der Mikrowelle, aber backt ihn nicht zu Ende, damit er zähflüssig bleibt.
Ich war mir ziemlich sicher, dass es bei Cheyennes Übernachtungsparty keine Schokokuchensuppe gab. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass sie nicht das taten, was Onkel Jay kurz darauf vorschlug, nämlich auf Kevins Matratze die Treppe runterzurutschen. Das war nicht gefährlich, weil wir immer nur einzeln rutschen durften und Marks BMX-Helm und meine Inliner-Knie-, Ellbogen- und Handgelenksschoner anziehen mussten. Außerdem stapelten wir Sofakissen am Fuß der Treppe.
Dann musste sich jede von uns auf die Matratze setzen und rechts und links festhalten, während Onkel Jay die Matratze, so schnell er konnte, die Treppe runterzog und unten, wenn wir so richtig schnell waren, aus dem Weg sprang.
Bei dem ganzen Gekreische (und Gebell - Marvin drehte ein bisschen durch) kamen natürlich irgendwann Mark und Kevin aus dem Elternschlafzimmer. Dabei hatten sie versprochen, dort zu bleiben und DVDs zu gucken.
Es ist furchtbar, jüngere Brüder zu haben. Von all meinen Freundinnen bin ich die Einzige, die diese schwere Bürde zu tragen hat. Alle anderen haben nur ältere Geschwister, die sich null für ihre Angelegenheiten interessieren.
Ältere Geschwister sind besser als jüngere, weil sie schon alles durchgemacht haben, was noch vor dir liegt, und dir zeigen können, wo es langgeht. Das ist eine Regel.
Erica behauptete, das würde nicht stimmen. Ältere Geschwister wären schlimmer, weil sie einen rumkommandieren. Außerdem würden die Lehrer sagen: »Harrington? Bist du nicht die Schwester von John / Missy Harrington?« Dann sähen sie einen angeblich so an, als wüssten sie schon, was sie von einem erwarteten, obwohl man doch ganz anders war als Bruder und Schwester.
Außerdem sagten Caroline, Sophie und Rosemarie, dass man bei jüngeren Geschwistern wenigstens selbst den Chef raushängen lassen kann. Das stimmt zwar, aber: Was würde aus meiner Übernachtungsparty? Ich hatte Mark und Kevin
befohlen, im Elternschlafzimmer zu bleiben. Ich hatte ihnen sogar noch familienfreundliche DVDs besorgt, aber schwupps! waren sie oben an der Treppe und wollten quengelnd wissen, wann Onkel Jay sie auf der Matratze runterzog. Total ungerecht!
Dennoch muss ich zugeben, dass es echt lustig war, weil Mark sich richtig fürs Treppensurfen begeisterte und sich selbst zum Sicherheitschef ernannte. Er sorgte dafür, dass
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