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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ihre Eltern mit Jon Boling bekannt.
    »Ich bin so eine Art Aushilfe«, sagte er. »Kathryn hat den Fehler begangen, mich um meinen Rat zu bitten, und das hat sie nun davon.«
    Sie unterhielten sich darüber, wo in Santa Cruz er wohnte, wie lange er schon in der Gegend war und an welchen Colleges er unterrichtet hatte. Boling erfuhr interessiert, dass Stuart immer noch gelegentlich im berühmten Monterey Bay Aquarium arbeitete; der Professor war häufig als Besucher dort, erst kürzlich wieder mit seiner Nichte und seinem Neffen.
    »Ich habe auch mal ein paar Seminare abgehalten«, sagte Stuart Dance, als er von Bolings Beruf hörte. »Der Lehrbetrieb kam mir von Anfang an vertraut vor; ich hatte zuvor schon so manches Haifischbecken kennengelernt.«
    Boling lachte laut.
    Sie schenkten sich Wein ein - Bolings Flasche wurde als erste geöffnet.
    Doch dann musste der Professor einen leichten Stimmungswechsel gespürt haben, denn er entschuldigte sich, um wieder an die Arbeit zu gehen. »Ich bekomme erst was zu essen, wenn ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Also bis später.«
    »Setzen Sie sich doch ruhig draußen hin«, sagte Dance und wies auf die Terrasse. »Ich komme gleich zu Ihnen.«
    Er holte den Computer und ging hinaus.
    »Netter junger Mann«, sagte Edie.
    »Er hat uns sehr geholfen. Dank ihm haben wir eines der Opfer retten können.« Dance ging zum Kühlschrank, um den Wein wegzustellen. Urplötzlich wurde sie von ihren Gefühlen übermannt. »Es tut mir leid, dass ich so schnell vom Gericht aufbrechen musste, Mom«, sagte sie leise. »Man hatte ein weiteres Kreuz am Straßenrand gefunden. Es gab einen Zeugen, den ich vernehmen musste.«
    »Schon in Ordnung, Katie«, sagte ihre Mutter und klang dabei kein bisschen sarkastisch. »Ich bin sicher, es war wichtig. Und dieser arme Mann heute. Lyndon Strickland, der Anwalt. Er war ziemlich bekannt.«
    »Ja, war er.« Der Themenwechsel entging Dance nicht.
    »Er hat sogar mal den Staat verklagt, glaube ich. Ein Verbraucheranwalt.«
    »Mom, hat Sheedy sich gemeldet?«
    Edie Dance sah sie regungslos an. »Nicht heute Abend, Katie. Ich möchte heute Abend nicht darüber reden.«
    »Ist gut.« Dance kam sich wie ein gescholtenes Kind vor. »Wie du willst.«
    »Kommt Michael auch?«
    »Er versucht es. Anne ist in San Francisco, also muss er sich um die Kinder kümmern. Und er arbeitet an einem anderen großen Fall.«
    »Oh. Nun, ich hoffe, er schafft es. Und wie geht es Anne?« Edies Stimme war kühl. Sie war der Ansicht, dass die mütterlichen Fähigkeiten von O'Neils Frau eine Menge zu wünschen übrig ließen. Und jedes Versagen auf diesem Gebiet war für Edie Dance ein schweres Vergehen, fast schon ein Verbrechen.
    »Gut, schätze ich. Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gesehen.«
    Dance fragte sich erneut, ob Michael tatsächlich vorbeikommen würde.
    »Du hast mit Betsey gesprochen?«, fragte sie ihre Mutter.
    »Ja, sie kommt nächstes Wochenende zu Besuch.« »Sie kann bei mir übernachten.«
    »Falls es dir recht ist«, entgegnete Edie. »Warum sollte es mir nicht recht sein?«
    »Vielleicht hast du ja zu tun«, sagte ihre Mutter. »Mit deinem Fall. Der steht doch für dich an erster Stelle. So, Katie, jetzt kannst du zu deinem Freund gehen. Maggie und ich kümmern uns um den Rest. Mags, komm und hilf mir in der Küche.«
    »Ja, Oma!«
    »Und Stu hat eine DVD mitgebracht, die Wes gefallen dürfte. Sportpannen. Werft doch mal einen Blick darauf, ihr zwei.«
    Ihr Mann verstand den Wink, ging zu dem Flachbildfernseher und rief seinen Enkel zu sich.
    Dance stand einen Moment lang hilflos mit hängenden Schultern da und schaute ihrer Mutter hinterher, die sich fröhlich plaudernd mit Maggie zurückzog. Dann ging Kathryn nach draußen.
    Boling saß an einem wackligen Tisch auf der Terrasse, in der Nähe der Hintertür, unter einer bernsteinfarbenen Lampe. Er ließ den Blick in die Runde schweifen. »Hübsch hier.«
    »Wir nennen es das Deck«, sagte sie lachend.
    Kathryn Dance verbrachte viel Zeit hier - ob allein oder mit den Kindern, Hunden, Verwandten oder Freunden.
    Die sechs mal neun Meter große und zweieinhalb Meter über dem Garten aufragende Plattform aus grauem versiegelten Holz erstreckte sich über die volle Breite des Hauses. Auf ihr standen klapprige Stühle, Liegen und Tische. Beleuchtet wurde sie von winzigen Weihnachtslichterketten, Wandleuchten sowie einigen bernsteinfarbenen Kugellampen. Außerdem gab es hier ein Spülbecken und einen

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