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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nicht«, sagte er ohne Hintergedanken oder unterschwellige Verärgerung. »Ich spiele bei Martine.«
    »Mit den Zwillingen?« Dance war schockiert. Die Kinder von Martine Christensen und Steven Cahill waren jünger als Wes und Maggie.
    Wes lachte. »Mom!« Tadelnd. »Nein, mit Steve. Er hat alle Patches und Codes.«
    Das ergab einen Sinn. Steve, der sich selbst als Öko-Computer-Freak bezeichnete, kümmerte sich um die technischen Aspekte von American Tunes.
    »Ist dieses Spiel brutal?«, wandte Dance sich an Boling, nicht an Wes.
    Der Professor und der Junge wechselten einen verschwörerischen Blick.
    »Nun?«, ließ sie nicht locker. »Nicht wirklich«, sagte Wes.
    »Und was genau heißt das?«, fragte die Polizeibeamtin. »Okay, man kann Raumschiffe und Planeten in die Luft jagen«, sagte Boling.
    »Aber nicht brutal-brutal, du weißt schon«, fügte Wes hinzu.
    »Das stimmt«, versicherte der Professor. »Nicht wie bei Resident Evil oder Manhunt.«
    »Oder bei Gears of War«, sagte Wes. »Ich meine, da kann man Leute mit der Kettensäge bearbeiten.«
    »Was?« Dance war entsetzt. »Hast du das jemals gespielt?«
    »Nein!«, protestierte er hart am Rande der Glaubwürdigkeit. »Billy Sojack aus der Schule hat es. Er hat uns davon erzählt.«
    »Lass ja die Finger davon.«
    »Schon gut. Keine Sorge.« Der Junge schaute zu Boling. »Man muss allerdings keine Kettensäge benutzen.«
    »Ich möchte nicht, dass du dieses Spiel jemals anfasst. Oder die anderen, die Mr. Boling erwähnt hat.« Sie sagte das mit ihrer besten Mutterstimme.
    »Okay. Herrje, Mom.«
    »Versprochen?«
    »Ja.« Der Blick zu Boling besagte: Sie ist eben manchmal so.
    Dann fingen Wes und Boling eine Diskussion über andere Spiele und technische Fragen an, deren Bedeutung Dance nicht mal erahnte. Doch sie freute sich darüber. Sie war an Boling natürlich nicht als Partner interessiert, aber sie verspürte eine gewaltige Erleichterung, dass sie keine Konflikte befürchten musste, vor allem nicht heute - der Abend würde auch so schon anstrengend genug werden. Boling sprach mit dem Jungen nicht von oben herab und versuchte auch nicht, bei ihm Eindruck zu schinden. Die beiden wirkten wie Gleichgestellte unterschiedlichen Alters, die Freude an ihrem Gespräch hatten.
    Maggie fühlte sich vernachlässigt. »Mr. Boling, haben Sie Kinder?«, mischte sie sich ein.
    »Mags«, tadelte Dance. »Man stellt keine so persönlichen Fragen, wenn man jemanden gerade erst kennengelernt hat.«
    »Schon gut. Nein, ich habe keine Kinder, Maggie.«
    Sie nickte und schien über etwas nachzudenken. Es ging ihr nicht um mögliche Spielkameraden, begriff Dance. Nein, sie hatte sich tatsächlich nach seinem Familienstand erkundigt. Das Mädchen war sogar noch eher als Maryellen Kresbach dazu bereit, Dance schnellstmöglich zu verheiraten (vorausgesetzt, Maggie würde die erste Brautjungfer sein - ein Platz in der zweiten Reihe kam für Kathryns selbstbewusste Tochter nicht infrage).
    In diesem Moment waren aus der Küche Stimmen zu vernehmen. Edie und Stuart waren eingetroffen. Sie kamen herein und gesellten sich zu Dance und den Kindern.
    »Oma!«, rief Maggie und rannte zu ihr. »Wie geht es dir?«
    Edies Gesicht verzog sich zu einem aufrichtigen Lächeln - zumindest fast, glaubte Dance. Auch Wes, der ebenfalls sichtlich erleichtert dreinschaute, lief zu ihr. Obwohl er mit Umarmungen für Mom in letzter Zeit eher sparsam umgegangen war, schlang der Junge beide Arme um seine Großmutter und drückte sie fest an sich. Der Zwischenfall im Krankenhaus hatte ihn stärker mitgenommen als seine Schwester.
    »Katie«, sagte Stuart, »du jagst verrückte Schwerverbrecher und hattest trotzdem Zeit zu kochen?«
    »Nun ja, jemand hatte Zeit zu kochen«, erwiderte sie lächelnd und deutete auf die Safeway-Tüten neben dem Abfalleimer.
    Dann umarmte auch sie voller Freude ihre Mutter. »Wie geht es dir?«
    »Gut, Liebes.«
    Liebes... Kein gutes Zeichen. Doch immerhin war sie hier. Das war es, was zählte.
    Edie wandte sich wieder den Kindern zu und erzählte ihnen begeistert von einer Fernsehsendung über Leute, die in kürzester Zeit fremde Wohnungen renovierten und neu einrichteten. Dances Mutter konnte hervorragend Trost spenden, und anstatt direkt über den Vorfall im Krankenhaus zu sprechen - was die Kinder nur stärker verunsichert hätte -, beruhigte sie die beiden, indem sie nichts von dem Zwischenfall erwähnte und über irgendein harmloses Thema losplauderte.
    Dance machte

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