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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Dance.
    Maggie setzte sie ab und kam direkt zu Boling. »Ich bin Maggie.« Von Schüchternheit keine Spur, dachte Dance, als die Zehnjährige ihm die Hand schüttelte.
    »Guter Händedruck«, sagte der Professor. »Und ein guter Anschlag auf dem Keyboard.«
    Das Mädchen strahlte. »Spielen Sie auch ein Instrument?«
    »Nein, nur CDs und Downloads. Das ist alles.«
    Dance hob den Kopf und war nicht überrascht, dass auch der zwölfjährige Wes aufgetaucht war. Er hielt sich zurück, blieb halb im Flur stehen. Und er lächelte nicht.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Seit dem Tod seines Vaters fasste Wes eine Abneigung gegen alle Männer, mit denen seine Mutter privat zu tun hatte - weil er sie als Bedrohung für die Familie und das Andenken an seinen Vater ansah, sagte ihre Therapeutin. Der einzige Mann, den er wirklich mochte, war Michael O'Neil - zum Teil deswegen, mutmaßte die Ärztin, weil der Deputy verheiratet war und somit keine Gefahr darstellte.
    Die Haltung des Jungen war schwierig für Dance, denn der Tod ihres Mannes lag zwei Jahre zurück, und sie sehnte sich bisweilen sehr nach einer neuen Liebesbeziehung. Sie wollte ausgehen, sie wollte jemanden kennenlernen, und sie wusste, dass es auch gut für die Kinder sein würde. Doch immer wenn sie eine Verabredung hatte, wurde Wes mürrisch und in sich gekehrt. Sie hatte schon Stunden damit zugebracht, ihm zu versichern, dass er und seine Schwester an erster Stelle standen. Sie überlegte sich Tricks, damit der Junge wie beiläufig Bekanntschaft mit ihren Verabredungspartnern schließen konnte. Und manchmal stellte sie ihn einfach vor vollendete Tatsachen und sagte ihm, sie werde seine Haltung nicht tolerieren. Bisher hatte nichts davon sonderlich gut funktioniert, und es war wenig förderlich, dass er im Hinblick auf ihren letzten potenziellen Partner eine weitaus bessere Menschenkenntnis bewiesen hatte als sie selbst. Als Konsequenz daraus hatte sie sich vorgenommen, die Reaktionen ihrer Kinder zukünftig genauer zu beobachten und ernster zu nehmen.
    Sie winkte ihn zu sich. Er kam. »Das ist Mr. Boling.« »Hallo, Wes.«
    »Hallo.« Sie gaben einander die Hand, Wes ein wenig schüchtern, wie immer.
    Dance wollte umgehend hinzufügen, dass sie Boling von der Arbeit kannte, damit ihr Sohn beruhigt sein und sich keine peinliche Situation ergeben würde, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, fiel Wes' Blick auf den Computermonitor. Seine Augen blitzten auf.
    »Geil. DQ.«
    Sie musterte die aufwendig gestaltete Homepage des DimensionQuest-Computerspiels, die Boling offenbar auf Travis' Laptop vorgefunden hatte.
    »Spielt ihr etwa?«, fragte der Junge erstaunt.
    »Nein, nein. Ich wollte deiner Mutter nur etwas zeigen. Kennst du dich mit Morpegs aus, Wes?«
    »Aber hallo.«
    »Wes«, murmelte Dance.
    »Ich meine, na klar. Sie mag es nicht, wenn ich so rede.«
    »Spielst du DQ«, fragte Boling lächelnd. »Davon hab ich nämlich nicht so viel Ahnung.«
    »Nein, das ist mir irgendwie zu zauberlastig, Sie wissen schon. Ich stehe mehr auf Trinity.«
    »O Mann«, sagte Boling mit jungenhafter - und aufrichtiger - Ehrfurcht in der Stimme. »Die Grafik ist der absolute Hammer.« Er sah Dance an. »Es ist ein SF-Spiel.«
    Sie verstand nicht, was er meinte. »Bitte?«
    »Mom, Science Fiction. «
    »Ach so, Sci-fi.«
    »Nein, das darf man nicht sagen. Es heißt SF.« Wes verdrehte die Augen theatralisch zur Decke. »Ich werd's mir merken.«
    Wes verzog das Gesicht. »Aber für Trinity braucht man mindestens zwei Gigabyte RAM und noch mal zwei auf der Grafikkarte. Ansonsten ist es so... so zäh. Ich meine, die Laserkanonen sind schussbereit, und dann fängt das Bild an zu ruckeln. Das ist voll übel.«
    »Rate mal, wie groß der Arbeitsspeicher des Rechners ist, der bei mir im Büro steht«, forderte Boling ihn auf. »Drei?«, tippte Wes. »Fünf. Und vier auf der Grafikkarte.«
    Wes tat so, als würde er ohnmächtig werden. »Neiiin! Das ist ja sooo geil. Und wie viel Festplattenspeicher?« »Zwei T.«
    »Unmöglich! Zwei Terabyte?«
    Dance lachte und war enorm erleichtert, dass zwischen den beiden kein gespanntes Verhältnis herrschte. Doch sie sagte: »Wes, ich habe dich noch nie dieses Trinity spielen gesehen. Es ist doch nicht etwa auf deinem Computer installiert, oder?« Sie achtete sehr darauf, was die Kinder auf ihren Computern spielten und welche Internetseiten sie besuchten. Aber sie konnte die beiden nicht ständig im Blick behalten.
    »Nein, das darf ich ja

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