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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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es alles in allem trotzdem für besser, das Blog zu schließen. Meinen Sie nicht auch?«
    »Nein, Charles, eigentlich nicht. Und Sie, Hamilton, haben in meinen Unterlagen herumgeschnüffelt, nicht wahr?«
    Eine Landmine von einer Pause. »Ich habe mir nichts angesehen, das nicht allgemein bekannt gewesen wäre.«
    »Das spielt keine Rolle. Es war eine Übertretung Ihrer Befugnisse. Es könnte sich sogar um eine Straftat handeln.«
    »Kathryn, also wirklich«, protestierte Overby.
    »Agent Dance.« Royce klang nun ganz ruhig und ignorierte Overby genauso gründlich, wie Dance das tat. Sie erinnerte sich an eine oft bestätigte Erfahrung aus ihren Verhören. Wer die Kontrolle behält, ist gefährlich. »Es sterben Menschen, und Chilton schert sich nicht darum. Und ja, wir sehen alle schlecht dabei aus, Sie, Charles, das gesamte CBI und auch Sacramento. Wir alle. Das gebe ich offen zu.«
    Dance hatte an dieser Art von Unterredung kein Interesse. »Hamilton, falls Sie so etwas noch mal versuchen, ob nun mit Haftbefehl oder ohne, landet die Sache beim Generalstaatsanwalt und dem Gouverneur. Und bei den Medien.«
    »Hamilton, was sie sagen will, ist Folgendes...«, setzte Overby zu einer Beschwichtigung an.
    »Ich glaube, er hat ziemlich gut verstanden, was ich gesagt habe, Charles.«
    Ihr Telefon meldete mit einem Piepton den Eingang einer SMS von Michael O'Neil.
    »Ich muss drangehen.« Sie trennte kurzerhand die Verbindung zu ihrem Chef und Royce. Dann las sie die Nachricht.
     
    >  Travis in New Monterey gesichtet; Polizei hat ihn verloren. Neues Todesopfer gemeldet. Carmel, westl. Ende d. Cypress Hills Road. Bin unterwegs. Kommst Du?
     
    Sie schrieb ihm: Ja. Und ließ den Motor an.
     
    Dance schaltete die Signalleuchten ein, von denen sie oft vergaß, dass das Auto überhaupt welche hatte - Ermittler wie sie mussten nur selten dringend zu irgendeinem Einsatzort. Dann raste sie in das nachmittägliche Dämmerlicht davon. Ein weiteres Opfer...
    Die Tat musste vor relativ kurzer Zeit verübt worden sein - nicht lange nachdem sie den Mordversuch an Donald Hawken und seiner Frau vereitelt hatten. Dance hatte recht behalten. Der Junge war vermutlich frustriert über den Fehlschlag gewesen und hatte sich sofort eine neue Zielperson gesucht.
    Sie fand die Abzweigung, bremste scharf und bog mit dem langen Wagen auf die gewundene Landstraße ein. Die Gegend war dicht mit Pflanzen bewachsen, aber der graue Himmel entzog ihnen die Farbe und erweckte bei Dance den Eindruck, sie würde sich an irgendeinem jenseitigen Ort befinden.
    Zum Beispiel in Aetheria, der Welt von DimensionQuest.
    Sie sah wieder Stryker vor sich, wie er lässig sein Schwert hielt.
     
    >  will 3cht I3rnen, w4s kannst du mir beibringen? wie man stirbt...
     
    Und sie dachte an die Zeichnung des Jungen, auf der ihr eine Klinge in die Brust gestoßen wurde.
    Dann blitzte vor ihr etwas auf: weiße und bunte Lichter.
    Sie fuhr heran und parkte neben den anderen Wagen - vom Monterey County Sheriff's Office - sowie einem Transporter der Spurensicherung. Dance stieg aus und wagte sich ins Getümmel. »Hallo.« Sie nickte Michael O'Neil zu und war sehr erleichtert, ihn zu sehen, auch wenn dies für ihn nur ein kurzer Abstecher vom Anderen Fall sein würde.
    »Hast du dir den Tatort schon angesehen?«, fragte sie.
    »Nein, ich bin gerade erst eingetroffen«, erklärte er.
    Sie gingen auf die Stelle zu, an der der Tote unter einer dunkelgrünen Plane lag. Das gelbe Absperrband schien besonders grell zu leuchten.
    »Der Täter wurde gesehen?«, fragte Dance einen MCSO-Beamten.
    »Ja, Agent Dance. Ein Notruf aus New Monterey. Aber als unsere Leute dort eingetroffen sind, war der Verdächtige weg. Der brave Bürger ebenfalls.«
    »Wer ist das Opfer?«, fragte O'Neil.
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte der Deputy. »Es war offenbar ziemlich schlimm. Travis hat diesmal das Messer benutzt, nicht die Pistole. Und wie es aussieht, hat er sich dabei Zeit gelassen.«
    Der Mann deutete auf das Stück Wiese etwa fünfzehn Meter abseits der Straße.
    Dance und O'Neil gingen quer über das sandige Gelände. Diesseits der Absperrung standen mehrere Beamte in Uniform und Zivil. Ein Techniker der Spurensicherung hockte neben der abgedeckten Leiche.
    Sie nickten einem der Deputys zu, einem rundlichen Latino, den Dance seit Jahren kannte.
    »Weiß man schon, wie das Opfer heißt?«, fragte sie.
    »Ein Kollege hat seine Brieftasche.« Er wies auf den Toten. »Er wird gerade

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