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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wieder an die Arbeit.«
    »Viel Glück, Liebes.«
    Als sie sich zum Gehen wandte, winkte sie noch einmal ihrer Mutter zu. Edie reagierte mit einem zurückhaltenden Lächeln und Nicken. Dann holte sie ihre Enkel zu sich und schloss sie in die Arme, ohne den Telefonhörer aus der Hand zu legen.
     
    Zehn Minuten später betrat Dance ihr Büro, wo eine Nachricht auf sie wartete.
    Eine kurze Notiz von Charles Overby:
    Bitte schicken Sie mir den Bericht über den Abschluss des Falls Chilton. Benötige detaillierte Angaben für eine bedeutsame Verlautbarung an die Presse. Die Zeit drängt. Vielen Dank.
    Der Fall ist gelöst, der Täter ausgeschaltet, und weitere Opfer wurden verhindert. Nichts zu danken.
    Overby war offenbar sauer, dass sie sich geweigert hatte, vor dem Problemloser Hamilton Royce zu kriechen.
    Der ungefähr so weit von George Clooney entfernt war, wie man es sich nur vorstellen konnte.
    Bedeutsame Verlautbarung...
    Dance verfasste ein langes Memo und erläuterte darin, was Greg Schaeffer geplant hatte, wie sie ihm auf die Schliche gekommen waren und welche Umstände zu seinem Tod geführt hatten. Sie machte zudem Angaben über den Mord an Miguel Herrera, dem MCSO-Deputy, der das Haus der Chiltons bewacht hatte, und informierte Overby über den letzten Stand der groß angelegten Suche nach Travis.
    Als sie das Memo per E-Mail abschickte, drückte sie die Maustaste fester als üblich.
    TJ steckte den Kopf zur Bürotür herein. »Hast du es schon gehört, Boss?«
    »Was genau meinst du?«
    »Kelley Morgan ist wieder bei Bewusstsein. Sie wird es überleben.«
    »Oh, das sind wirklich gute Neuigkeiten.« »Der Deputy am Telefon hat gesagt, sie müsse noch etwa eine Woche in Behandlung bleiben. Das Zeug hat ihrer Lunge ziemlich zugesetzt, aber sie wird sich wieder ganz davon erholen. Wie es aussieht, hat sie auch keinen Hirnschaden erlitten.«
    »Und was hat sie zur Person des Täters gesagt?«
    »Er hat sie von hinten gepackt und halb erwürgt. Dabei hat er irgendwas geflüstert, das sich auf die Postings bezog. Dann ist sie ohnmächtig geworden und im Keller wieder aufgewacht. Sie hat angenommen, es wäre Travis gewesen.«
    »Demnach wollte Schaeffer nicht, dass sie stirbt. Er hat ihr den Eindruck vermittelt, er sei Travis, ist aber für sie unsichtbar geblieben.«
    »Das ergibt einen Sinn, Boss.«
    »Was ist mit der Spurensicherung - Schaeffers Zimmer und das Haus der Chiltons? Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, wo der Junge sein könnte?«
    »Nein, noch nicht. Und Zeugen haben wir im Cyprus Grove Inn auch nicht gefunden.«
    Sie seufzte. »Bleib dran.«
    Es war nun kurz nach achtzehn Uhr. Ihr wurde klar, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Sie stand auf und ging zum Aufenthaltsraum. Sie brauchte Kaffee und wollte irgendwas zur Beruhigung: selbstgebackene Kekse oder Donuts. Maryellens Quelle im Mädchenflügel war versiegt. Dann würde Dance eben in Verhandlungen mit dem launischen Verkaufsautomaten eintreten: ein zerknitterter Dollar im Tausch für ein Päckchen Erdnussbutter- oder Vanillecremekekse.
    Als sie den Aufenthaltsraum betrat, konnte sie ihr Glück kaum fassen.
    Auf einem Pappteller voller Krümel lagen zwei Haferkekse mit Rosinen.
    Als noch viel größeres Wunder erwies sich der Kaffee: Er war relativ frisch.
    Sie schenkte sich eine Tasse ein, fügte einen Schuss fettarmer Milch hinzu und nahm sich einen Keks. Erschöpft ließ sie sich auf einen der Stühle sinken. Sie streckte sich, nahm den iPod aus der Tasche, legte die Ohrhörer an und scrollte durch die Titel, um sich wieder mal mit Badi Assads fesselnder brasilianischer Gitarre zu trösten.
    Sie drückte Play, biss ein Stück Keks ab und griff nach dem Kaffee, als plötzlich ein Schatten über ihr aufragte.
    Hamilton Royce blickte auf sie hinunter. An seinem Hemd steckte der Besucherausweis. Die Arme des großen Mannes hingen an seinen Seiten herab.
    Das hat mir gerade noch gefehlt. Falls Gedanken seufzen könnten, hätte man ihre in diesem Moment deutlich gehört.
    »Agent Dance. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Sie wies auf einen freien Stuhl und bemühte sich, nicht zu einladend zu wirken. Aber sie nahm die Ohrhörer ab.
    Er setzte sich. Metall und Plastik des Stuhls quietschten unter seinem Gewicht auf. Royce beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Hände. Diese Haltung zeugt im Allgemeinen von Direktheit. Dance fiel erneut sein Anzug auf. Das Blau passte nicht. Es war nicht

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