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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Mitglieder der Gruppe aufgesucht. Sie alle hatten für die Zeitpunkte der Überfälle Alibis.
    Auch Hamilton Royce galt als verdächtig - der Problemloser aus Sacramento, der wegen Chiltons kritischer Äußerungen über den Planungsausschuss für Nuklearanlagen dafür bezahlt worden war, den Blogger zum Schweigen zu bringen. Es war eine gute Theorie, aber je länger Dance darüber nachdachte, desto weniger wahrscheinlich kam sie ihr vor. Royce war ein zu offensichtlicher Kandidat, denn er hatte bereits versucht, das Blog schließen zu lassen - und zwar in aller Öffentlichkeit, mit Hilfe der Staatspolizei.
    Clint Avery, der Bauunternehmer, bot sich ebenfalls an. Doch sie hatte erfahren, dass dessen geheimnisvolle Gesprächspartner, die Rey Carraneo im Tal des Himmels beobachtet hatte, ein auf Gleichstellungsfragen spezialisierter Anwalt und die beiden Leiter einer Arbeitsvermittlung waren. In einer Gegend, in der die meisten Arbeitgeber befürchteten, sie könnten zu viele illegale Ausländer angeheuert haben, machte Avery sich Sorgen, man könne ihn verklagen, weil er zu wenige Angehörige von Minderheiten einstellte. Wie es schien, hatte er Dance nicht getraut und vermutet, sie würde in Wahrheit einer Bürgerrechtsbeschwerde nachgehen, er diskriminiere Latinos.
    Darüber hinaus hatte Dance kurz Travis' Vater als Täter in Erwägung gezogen und sich sogar gefragt, ob es irgendeine psychologische Verbindung zwischen den Zweigen und Rosen und Bob Brighams Arbeit als Landschaftsgärtner gab. Auch an Sammy hatte sie gedacht - der einerseits behindert war, aber andererseits ein gerissener Savant sein konnte, voller Hass auf seinen älteren Bruder.
    Doch obwohl die Familie ihre Schwierigkeiten hatte, handelte es sich um so ziemlich die gleichen Probleme wie in allen Familien. Und sowohl der Vater als auch der Sohn besaßen für manche der Überfälle ein Alibi.
    »Mir gingen die Verdächtigen aus«, sagte Dance achselzuckend zu den Hawkens. »Und so kam ich auf James Chilton persönlich.«
    »Wie?«, fragte er.
    Von A nach B nach X...
    »Ich musste daran denken, was einer unserer Berater über Blogs gesagt hatte - dass sie nämlich sehr gefährlich sein können.
    Und ich habe mich gefragt: Was wäre, wenn Chilton jemanden umbringen wollte? Dann hätte er mit dem Report eine großartige Waffe zur Hand. Er setzt ein Gerücht in die Welt und überlässt alles Weitere dem Cybermob. Niemand wäre überrascht, falls das schikanierte Opfer irgendwann durchdrehen würde. Fertig ist der Täter.«
    »Aber Jim hat Travis in dem Blog nie erwähnt«, wandte Hawken ein.
    »Das war ja gerade so brillant; es ließ Chilton vollkommen unschuldig wirken. Aber er brauchte Travis gar nicht zu erwähnen. Er wusste, wie das Internet funktioniert. Es reichte die winzige Andeutung, der Fahrer könne einen Fehler begangen haben, und die Racheengel würden den Rest erledigen.
    Falls Chilton der Täter war, wen hatte er dann als Opfer im Sinn? Bei den beiden Mädchen, Tammy und Kelley, deutete nichts darauf hin, dass er sie töten wollte. Genauso wenig bei Lyndon Strickland oder Mark Watson. Nein, die anderen potenziellen Opfer waren natürlich Sie beide. Ich bin noch mal alles durchgegangen, was ich über den Fall wusste. Dabei ist mir etwas Merkwürdiges aufgefallen. Sie haben mir gesagt, Chilton sei am Tag des Todes Ihrer Frau sofort zu Ihnen und den Kindern nach San Diego geeilt. Er war nach ein oder zwei Stunden da.«
    »Richtig. Er hielt sich gerade zu einer Besprechung in Los Angeles auf und hat den erstbesten Shuttleflug genommen.«
    »Seiner Frau hat er aber erzählt, er sei in Seattle gewesen, als er von Sarahs Tod erführ«, sagte Dance.
    »Seattle?« Hawken wirkte verwirrt.
    »Bei einem Treffen in der Microsoft-Zentrale. In Wahrheit war er von vornherein in San Diego, schon die ganze Zeit. Er hat die Stadt nach dem Mord an Ihrer Frau gar nicht erst verlassen, sondern darauf gewartet, dass Sie sich melden würden und er zu Ihrem Haus kommen könnte. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig.«
    »Warum?«
    »Sie haben gesagt, er habe bei Ihnen gewohnt und sogar geputzt und Wäsche gewaschen.« »Das stimmt.«
    »Ich glaube, er wollte das Haus und vor allem Sarahs Sachen durchsuchen, um alle Hinweise auf die Affäre zu vernichten.« »Mein Gott«, murmelte Hawken.
    Sie erklärte ihm einige der anderen Bindeglieder zwischen Chilton und den Verbrechen: Er war ein Triathlet, was bedeutete, er fuhr regelmäßig Rad. Dance erinnerte sich daran,

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