Allwissend
belegt.«
»Vielen Dank, aber Jonathan Boling soll sich darum kümmern - Sie haben ihn heute in meinem Büro kennengelernt.«
»Gern, Agent Dance. Ganz wie Sie möchten. Wo sind Sie?«
»Ich bin zurzeit unterwegs, aber Sie können das Gerät zum CBI bringen lassen. Agent Scanion soll es annehmen. Er wird den Empfang quittieren und sich auf der Registrierkarte eintragen.«
»Ich leite es gleich in die Wege, Kathryn.«
Sie beendeten das Gespräch. Dance schaute sich ungeduldig um und wartete darauf, dass der Mann mit dem Schild sie durchlassen würde. Es überraschte sie, hier eine so riesige Baustelle vorzufinden - Dutzende von Lastwagen, Baggern und Planierraupen rissen das Gelände auf. Als Dance vor einer Woche hier durchgekommen war, hatten die Arbeiten noch nicht mal begonnen gehabt.
Dies musste das große Straßenbauprojekt sein, über das Chilton in seinem Blog geschrieben hatte, die Abkürzung zum Highway 1. Der Thread war betitelt »Alle Wege führen zum Geld« und warf unter anderem die Frage auf, ob jemand illegal von dem Bauvorhaben profitierte.
Dance fiel auf, dass die Maschinen zu Clint Avery Construction gehörten, einer der größten Baufirmen der Halbinsel. Die Männer hier waren kräftig, arbeiteten schwer, mussten sich anstrengen. Es handelte sich überwiegend um Weiße, und das war ungewöhnlich. Harte körperliche Arbeit wurde in dieser Gegend meistens von Latinos verrichtet.
Einer der Leute musterte sie ernst und erkannte ihren Wagen offenbar als ziviles Polizeifahrzeug, aber er machte keine Anstalten, sie bevorzugt zu behandeln.
Schließlich winkte er den Verkehr in aller Seelenruhe durch. Dance hatte den Eindruck, dass er sie die ganze Zeit im Auge behielt.
Sie ließ die Großbaustelle hinter sich zurück und gelangte über den Highway und mehrere Nebenstraßen zum Central Coast College, wo das Sommersemester in vollem Gange war. Eine Studentin zeigte ihr Caitlin Gardner, die an einem Tisch unter freiem Himmel saß, inmitten einiger anderer Mädchen, die sich schützend um sie drängten. Caitlin war hübsch und hatte ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie trug geschmackvollen Ohrschmuck und sah genauso aus wie die vielen Hundert anderen jungen Frauen hier.
Nachdem sie von den Brighams aufgebrochen war, hatte Dance bei Familie Gardner angerufen und von Caitlins Mutter erfahren, dass das Mädchen hier einige Ferienkurse belegt hatte. Sie würden ihr auf der Robert Louis Stevenson High angerechnet werden, wo in wenigen Monaten ihr letztes Schuljahr anfing.
Caitlins Blick war in die Ferne gerichtet. Dann bemerkte sie Dance. Da sie nicht wusste, wer Dance war - und sie vermutlich für eine Reporterin hielt -, fing sie an, ihre Bücher einzupacken. Zwei der anderen Mädchen folgten dem besorgten Blick ihrer Freundin und stellten sich vor sie, damit Caitlin die Flucht ergreifen konnte.
Dann jedoch fielen ihnen Dances Schutzweste und Waffe auf. Sie hielten argwöhnisch inne.
» Caitlin«, rief Dance.
Das Mädchen blieb stehen.
Dance ging zu ihr, zeigte ihren Dienstausweis vor und nannte ihren Namen. »Ich möchte gern mit Ihnen sprechen.« »Sie ist ziemlich müde«, sagte eine Freundin. »Und durcheinander.«
Dance lächelte. »Das kann ich gut verstehen«, sagte sie zu Caitlin. »Aber es ist wichtig, also nehmen Sie sich bitte einen Augenblick Zeit für mich.«
»Sie sollte nicht mal hier sein«, sagte ein anderes Mädchen. »Aber sie nimmt aus Respekt vor Trish und Vanessa am Unterricht teil.«
»Das finde ich gut.« Dance fragte sich, inwiefern die Teilnahme an Ferienkursen die Toten ehrte.
Teenager kamen auf die sonderbarsten Ideen...
»Caitlin kann jetzt wirklich keine Störung gebrauchen«, meldete die erste Freundin sich wieder zu Wort.
Dance war gereizt. Sie hörte auf zu lächeln, wandte sich der Brünetten mit dem krausen Haar zu und sagte schroff: »Ich rede mit Caitlin.«
Die Freundin verstummte.
»Meinetwegen«, murmelte Caitlin.
»Lassen Sie uns da hinübergehen«, sagte Dance freundlich. Das Mädchen folgte ihr über den Rasen, und sie setzten sich an einen anderen Tisch. Caitlin hielt ihre Büchertasche vor der Brust umklammert und schaute sich nervös auf dem Campus um. Ihr Fuß wippte, und sie zupfte sich am Ohrläppchen.
Sie wirkte zutiefst verängstigt, sogar noch mehr als Tammy.
Dance versuchte, sie zu beruhigen. »So, Ferienkurse.«
»Ja. Zusammen mit meinen Freundinnen. Besser, als zu arbeiten oder zu Hause herumzusitzen.«
Der
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