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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Party. Ein Junge, den ich ganz gern mag. Mike D'Angelo.« »Auf der Party?«
    »Richtig. Und er hat mich komplett ignoriert. Stattdessen hat er mit diesem anderen Mädchen rumgehangen, Brianna, und ihr den Rücken gestreichelt, Sie wissen schon. Genau vor meiner Nase. Ich wollte ihn eifersüchtig machen, also bin ich zu Travis gegangen und hab mit ihm geredet. Direkt vor Mike hab ich ihm meinen Autoschlüssel gegeben und ihn gebeten, mich nach Hause zu bringen. Ich sagte so was wie, ach, lass uns Trish und Vanessa absetzen, und dann sind wir beide ungestört.«
    »Und Sie dachten, Mike würde das nicht gefallen?«
    Sie nickte weinend. »Es war so dumm! Aber er hat sich total beschissen verhalten und einfach mit Brianna geflirtet.« Ihre Schultern wölbten sich vor lauter Anspannung. »Ich hätte es nicht tun sollen. Aber ich war so verletzt. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre niemandem etwas passiert.«
    Das erklärte, wieso Travis in jener Nacht gefahren war.
    Alles nur, um einen anderen Jungen eifersüchtig zu machen.
    Die Erklärung des Mädchens ließ außerdem an ein völlig neues Szenario denken. Vielleicht hatte Travis während der Fahrt erkannt, dass Caitlin ihn nur benutzte, oder er wurde wütend, weil sie in Mike verliebt war. Hatte er den Unfall absichtlich herbeigeführt? Ein Mord mit gleichzeitigem Selbstmord - impulsive Handlungen wie diese kamen bei jungen Liebenden gar nicht mal so selten vor.
    »Deshalb muss Travis wütend auf mich sein.«
    »Ich werde einen Beamten vor Ihrem Haus postieren.«
    »Wirklich?«
    »Na klar. Die Kurse haben erst kürzlich angefangen, nicht wahr? Es stehen doch noch keine Tests bevor, oder?« »Nein. Das dauert doch.«
    »Nun, warum fahren Sie dann nicht einfach nach Hause?« »Meinen Sie?«
    »Ja. Und bleiben Sie dort, bis wir ihn gefunden haben.« Dance notierte sich die Anschrift des Mädchens. »Falls Ihnen noch etwas einfällt - vor allem zu seinem möglichen Versteck -, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    »Sicher.« Das Mädchen nahm Kathryns Visitenkarte. Gemeinsam gingen sie zurück zu Caitlins Freundinnen.
     
    Jorge Cumbos betörend schöne Quena-Flöte und die südamerikanische Gruppe Urubamba schmeichelten Kathryns Ohren. Die Klänge beruhigten sie, und als Dance auf dem Parkplatz des Monterey Bay Hospital anhielt und die Musik ausschaltete, tat sie dies mit einigem Bedauern.
    Nur noch ungefähr die Hälfte der Demonstranten war vor Ort. Reverend Fisk und sein rothaariger Leibwächter zählten derzeit nicht dazu.
    Wahrscheinlich versuchten sie, Kathryns Mutter ausfindig zu machen.
    Dance ging hinein.
    Mehrere Pflegekräfte und Ärzte kamen zu ihr, um ihr Mitgefühl auszudrücken - zwei der Krankenschwestern fingen sogar an zu weinen, als sie die Tochter ihrer Kollegin sahen.
    Dance ging zum Büro des Leiters des Sicherheitsdienstes. Der Raum war leer. Sie schaute den Flur endang zur Intensivstadon, ging schließlich hin und öffnete die Tür.
    Als sie zu dem Zimmer kam, in dem Juan Miliar gestorben war, traute sie ihren Augen nicht. Der Bereich war mit gelbem Absperrband gesichert. Auf einem Schild stand: Betreten verboten! Tatort! Das war Harpers Werk, dachte sie wütend. Und es war völlig idiotisch. Die Station verfügte nur über fünf Zimmer - von denen drei belegt waren -, und der Staatsanwalt hatte eines versiegeln lassen. Und wenn nun zwei weitere Notfälle eingeliefert wurden? Außerdem lag das Verbrechen schon mehrere Wochen zurück. Seitdem hatten bestimmt zehn oder zwölf andere Patienten in diesem Zimmer gelegen, das zudem immer wieder gründlich gereinigt worden war. Es konnte hier keine verwertbaren Spuren mehr geben.
    Der Kerl zog eine Show für die Presse ab.
    Dance wollte gehen.
    Und stieß beinahe mit Juan Millars Bruder Julio zusammen, dem Mann, der sie vor einer Weile körperlich attackiert hatte.
    Der stämmige Latino mit dem dunklen Anzug blieb abrupt stehen und starrte sie durchdringend an. Er hatte einen Aktenordner in der Hand und ließ ihn nun sinken. Zwischen ihm und Dance lagen kaum anderthalb Meter.
    Dance spannte sich an und wich ein Stück zurück, um notfalls das Pfefferspray oder die Handschellen zu ziehen. Falls er wieder auf sie losging, würde sie sich verteidigen, wenngleich sie sich gut vorstellen konnte, was die Medien daraus machen würden, wenn die Tochter einer Mordverdächtigen den Bruder des Opfers niederstreckte.
    Doch Julio bedachte sie lediglich mit einem seltsamen Blick; es lag kein Zorn oder Hass darin,

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