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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Kein Grund zur Besorgnis.«
    Wusste er etwas? »Wie kommen Sie darauf, Charles?«, fragte sie neugierig.
    Er schien überrascht zu sein. »Na, weil sie unschuldig ist. Ihre Mutter würde niemandem etwas zuleide tun. Das wissen Sie doch.«
     
    Dance kehrte in den Mädchenflügel zurück und ging zum Büro ihrer Kollegin Connie Ramirez. Die kleine Latina mit den ausgeprägten Rundungen und dem stets peinlich genau zurechtgesprayten tiefschwarzen Haar war die höchstdekorierte Beamtin dieser Dienststelle und genoss beim gesamten CBI große Anerkennung. Man hatte der Vierzigjährigen eine leitende Position in der CBI-Zentrale in Sacramento angeboten - und auch das FBI hatte ein Auge auf sie geworfen -, aber ihre Familie war seit Generationen fest mit den hiesigen Kopfsalat- und Artischockenfeldern verwachsen, und nichts würde Connie jemals dazu bringen, ihre Angehörigen zu verlassen. Ihr Schreibtisch war das genaue Gegenteil von Dances Arbeitsplatz - durchdacht und ordentlich. An den Wänden hingen Belobigungen, aber die größten Bilderrahmen enthielten Fotos von Connies drei strammen Söhnen sowie von ihr selbst mit ihrem Mann.
    »Hallo, Con.«
    »Wie geht es deiner Mom?«
    »Wie du dir vorstellen kannst.«
    »Das ist ein solcher Blödsinn«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang dabei ganz leicht ein melodischer Akzent mit.
    »Genau genommen bin ich deswegen hier. Ich brauche einen Gefallen. Einen großen.«
    »Wenn ich kann, jederzeit gern. Das weißt du.«
    »Ich habe Sheedy engagiert.«
    »Ah, den Cop-Knacker.«
    »Aber ich will nicht bis zur Offenlegung warten, um gewisse Details zu erfahren. Ich habe Henry um Einblick in die Besucherlisten von Juans Todestag gebeten, doch er mauert.«
    »Was? Henry? Ihr seid doch befreundet.«
    »Harper hat ihn eingeschüchtert.«
    Ramirez nickte wissend. »Soll ich es mal versuchen?« »Wenn du es ermöglichen kannst.«
    »Verlass dich drauf. Ich fahre hin, sobald ich mit der Vernehmung dieses Zeugen fertig bin.« Sie klopfte auf einen Aktenordner, der zu dem großen Drogenfall gehörte, in dem sie die Ermittlungen leitete.
    »Du bist die Beste.«
    Connie wurde ernst. »Ich weiß, wie ich mich fühlen würde, wenn das meine Mutter wäre. Ich würde zu Harper gehen und ihm die Gurgel umdrehen.«
    Dance lächelte matt bei diesen Worten, vor allem angesichts Connies geringer Körpergröße. Als sie in ihr eigenes Büro zurückkehrte, klingelte ihr Telefon. Sie las »Sheriff's Office« im Display und hoffte, es würde O'Neil sein.
    Er war es nicht.
    »Agent Dance.« Der Deputy nannte seinen Namen. »Ich muss Ihnen eine Mitteilung machen. Die CHP hat uns verständigt. Es gibt schlechte Neuigkeiten.«
     
     

Kapitel 18
    James Chilton nahm eine Auszeit von seinem Kampf gegen Korruption und Verderbtheit.
    Er half einem Freund beim Umzug.
    Im Anschluss an die Benachrichtigung durch das MCSO hatte Dance bei Chilton zu Hause angerufen und war von Patrizia zu diesem hübschen beigefarbenen Ranchgebäude am Stadtrand von Monterey geschickt worden. Dance parkte hinter einem großen Umzugslaster, nahm die Ohrhörer des iPod ab und stieg aus.
    Chilton trug Jeans und ein T-Shirt und wuchtete soeben ächzend einen großen Lehnsessel die Stufen hinauf und ins Haus. Hinter ihm schob ein Mann mit kurzem Haar, Shorts und durchgeschwitztem Polohemd auf einer Sackkarre einen Stapel Kisten hinein. Vor dem Haus steckte das Schild eines Immobilienmaklers im Rasen. Es war diagonal mit dem Wort VERKAUFT überklebt.
    Chilton trat wieder zur Vordertür heraus und über die beiden Stufen auf den Schotterweg, der von kleinen Felsblöcken und Topfpflanzen gesäumt wurde. Er ging zu Dance und wischte sich über die Stirn. Weil er so verschwitzt und schmutzig war, nickte er ihr nur zu, anstatt ihr die Hand zu geben. »Pat hat angerufen. Sie wollten mit mir sprechen, Agent Dance? Geht es um die Internet-Adressen?«
    »Nein, die haben wir bekommen. Danke. Es geht um etwas anderes.«
    Der zweite Mann gesellte sich zu ihnen und sah Dance freundlich und neugierig an.
    Chilton stellte sie einander vor. Der Mann war Donald Hawken.
    Das klang irgendwie vertraut. Dann fiel es ihr ein: Der Name tauchte in Chiltons Blog auf - im Abschnitt »An der Heimatfront«, dem Teil mit den persönlichen Nachrichten, glaubte sie. Nicht in einem der kontroversen Postings. Hawken kehrte aus San Diego nach Monterey zurück.
    »Heute ist Umzugstag, wie es scheint«, sagte sie.
    »Agent Dance ermittelt in dem Fall, der mit den Postings

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