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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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erneut ab, schlug eine Nummer in ihrem Notizbuch nach und tippte sie wuchtig ein.
    TJ sah es, berührte Jon Boling am Arm und flüsterte ihm zu: »Oh, oh.«
    James Chilton meldete sich nach dem dritten Klingeln.
    »Hier spricht Kathryn Dance vom Bureau of Investigation.«
    Eine kurze Pause. Chilton würde in diesem Moment an ihr Treffen zurückdenken... und sich fragen, wieso sie sich abermals mit ihm in Verbindung setzte. »Agent Dance. Ja. Ich habe gehört, es hat noch einen Zwischenfall gegeben.«
    »Ganz recht. Und deshalb rufe ich an, Mr. Chilton. Wir haben das Opfer - eine Highschool-Schülerin - nur retten können, indem wir ihr Internet-Pseudonym zurückverfolgt haben. Es hat lange gedauert und einen hohen Personaleinsatz erfordert, ihren Namen und ihre Adresse herauszufinden. Wir sind gerade noch rechtzeitig vor Ort eingetroffen; ungefähr eine halbe Stunde später wäre sie gestorben. Trotzdem liegt sie jetzt im Koma und wird sich vielleicht nie wieder erholen.« »Das tut mir sehr leid.«
    »Und es sieht danach aus, als würden die Überfälle weitergehen.« Sie erzählte ihm von den gestohlenen Blumensträußen.
    »Zwölf Stück?« Seine Stimme ließ Bestürzung erkennen.
    »Er wird nicht aufhören, bis er jeden getötet hat, der in Ihrem Blog über ihn hergefallen ist. Ich fordere Sie also noch einmal auf: Würden Sie uns bitte die Internetadressen der betroffenen Poster nennen?«
    »Nein.«
    Gottverdammt. Dance bebte vor Zorn.
    »Denn falls ich es täte, wäre das ein Vertrauensbruch. Ich kann meine Leser nicht hintergehen.«
    Das schon wieder. »Hören Sie...«, sagte sie.
    »Bitte, Agent Dance, lassen Sie mich ausreden. Ich werde Folgendes tun... am besten schreiben Sie das mit. Mein Hosting-Anbieter ist eine Firma namens Central California Internet Services. Die sitzen in San Jose.« Er nannte ihr Anschrift und Telefonnummer sowie einen Ansprechpartner. »Ich rufe gleich dort an und teile denen mit, dass ich nichts dagegen habe, wenn man Ihnen die Adressen aller Poster überlässt. Falls die dort einen Gerichtsbeschluss wollen, ist das deren Sache, aber ich stelle mich nicht quer.«
    Sie hielt inne. Die technischen Zusammenhänge waren ihr zwar nicht ganz klar, aber sie glaubte, dass er soeben ihrer Bitte entsprochen und dabei zumindest teilweise sein journalistisches Gesicht gewahrt hatte.
    »Ah... vielen Dank.«
    Sie legten auf.
    Dance sah Boling an. »Ich glaube, wir können die IP-Adressen bekommen.«
    »Was?«
    »Chilton hat es sich anders überlegt.«
    »Super«, sagte er lächelnd und wirkte dabei wie ein kleiner Junge, der gerade erfahren hatte, dass sein Vater Karten für ein Play-off-Spiel besaß.
    Dance wartete mehrere Minuten ab und rief dann die Hosting-Firma an. Sie war skeptisch, ob Chilton auch wirklich die Freigabe erteilt hatte und ob die Verantwortlichen die gewünschten Informationen ohne gerichtliche Verfügung aushändigen würden. Doch zu ihrer Überraschung sagte der Mann am anderen Ende der Leitung: »Oh, Mr. Chilton hat gerade Bescheid gegeben. Die IP-Adressen der Poster liegen mir vor. Ich habe genehmigt, dass sie an die Domain einer Regierungsbehörde weitergeleitet werden dürfen.«
    Dance lächelte breit und nannte dem Angestellten ihre E-Mail-Adresse.
    »Sie sind unterwegs. Ich werde das Blog alle paar Stunden kontrollieren und Ihnen die Adressen der neuen Poster zukommen lassen.«
    »Sie sind ein Lebensretter... im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Hier geht's um den Jungen, der sich an den Leuten rächt, nicht wahr? Den Satanisten?«, fragte der Mann grimmig. »Stimmt es, dass man in seinem Schulspind biologische Waffen gefunden hat?«
    Herrje, dachte Dance. Die Gerüchte verbreiteten sich schneller als das Mission-Hills-Feuer vor einigen Jahren.
    »Das volle Ausmaß der Situation ist noch nicht bekannt.« Stets unverbindlich bleiben.
    Sie beendeten das Gespräch. Und einige Minuten später meldete der Signalton des Computers den Erhalt einer E-Mail.
    »Hier haben wir's«, sagte Dance zu Boling. Er stand auf, kam zu ihr hinter den Schreibtisch, legte eine Hand auf die Rückenlehne ihres Stuhls und beugte sich vor. Sie roch einen Hauch Aftershave. Angenehm.
    »Okay. Gut. Ihnen ist natürlich klar, dass es sich hierbei lediglich um Nummernfolgen handelt, die den einzelnen Computern zugewiesen wurden. Wir müssen nun alle betroffenen Anbieter kontaktieren, um die Namen und Anschriften der zugehörigen Besitzer herauszufinden. Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    Dance

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