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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht.« Chris hielt die Augen geschlossen.
     
»Und die kleine Schwester von jemand anders?« Mignon ließ nicht locker.
     
Vic parkte unmittelbar vor der Fensterfront des Autohauses. Sie nahm einen großen braunen Umschlag mit Verkaufszahlen vom Armaturenbrett, den Tante Bunny gestern versehentlich im Haus hatte liegen lassen, und stieg aus. »Mignon kann mit den neuen Autos rumgurken.«
     
Mignon kletterte aus dem Wagen und ging schnurstracks zur Rezeption.
     
»Sie geht glatt rein und gibt ’ne Bestellung auf.« Chris lachte. »Sie ist sehr witzig. Sie hat mir gestern Abend lauter Briefchen geschickt; manche waren urkomisch.«
     
»Hat der kleine Racker dich wach gehalten?«
     
»Wie hätte ich nach dem Wallace-Drama schlafen können?«
     
»Wenn man vom Teufel spricht«, murmelte Vic.
     
Sissy Wallace kam am Arm von Don McKenna herausgeschlendert. Dons glänzende Locken reflektierten das Sonnenlicht.
     
»Vic!«
     
»Hey, Onkel Don. Ich wollte das hier gerade für dich abgeben. Chris Carter, mein Onkel Don McKenna.« Sie reichte Don den braunen Umschlag, den er mit der linken Hand nahm.
     
Mit der rechten schüttelte er Chris herzlich die Hand. »Hatten Sie schon das Vergnügen mit der reizenden Miss Wallace?«
     
»Gestern Abend«, antwortete Chris.
     
»Tag, Mädels.« Sissy strahlte. Sie wandte sich an Don. »Erkundige dich bitte, ja?«
     
»Wird gemacht, Sissy. Ich erkundige mich und du machst keinen Ärger, hörst du?« Er lächelte von einem Ohr zum anderen, ein Lächeln, das Frauen attraktiv fanden.
     
»Wenn ich weg von dir bin, gibt’s keinen Ärger.« Halb hüpfend begab sie sich zu ihrem Plymouth.
     
Als sie losfuhr, winkten die drei ihr nach.
     
»Unverbesserlich«, erklärte Don mit einem Lächeln, während er beobachtete, wie sie endlich die Schnellstraße erreichte.
     
»Versucht sie dich zu verführen, Onkel Don?«
     
»Andauernd. Andauernd.« Er stieß ein dröhnendes Lachen aus. »Weißt du, was sie will? Sie will, daß ich ihr einen Cadillac zum Einkaufspreis besorge. Ich bin kein GeneralMotors-Händler, aber sie weiß, daß ich den Cadillac-Händler in Williamsburg oder Virginia Beach oder Norfolk überreden kann, mir einen fabrikneuen Cadillac zum Einkaufspreis zu überlassen.«
     
»Woher nimmt sie das Geld?«
     
Er hakte den Daumen in seinen Gürtel. »Sie sagt, früher oder später muß der alte Herr einen Teil von seinem Geld rausrükken. Er hat weiß Gott genug davon.«
     
Er führte die zwei Frauen in den Ausstellungsraum. Don, einundvierzig Jahre alt, strahlte eine unwiderstehliche Herzlichkeit aus. Er war den Menschen aufrichtig zugetan, insbesondere den Frauen. Und nicht nur wegen Sex – er hatte die Frauen einfach gern.
     
»Wo ist Hojo?«, fragte er einen Verkäufer.
     
»Auf der Toilette, nehme ich an. Sie hat gesagt, sie ist gleich wieder da.«
     
»Heiß draußen. Eine Cola gefällig?«
     
»Nein danke.«
     
»Ich auch nicht«, erwiderte Chris. »Einen imposanten Betrieb haben Sie hier, Mr. McKenna. Sie sind bestimmt stolz darauf.«
     
»Don, bitte. Mr. McKenna ist mein Vater.« Er lächelte. »Danke. Wir sind sehr stolz auf die Firma. Meine Frau hat mich auf Schritt und Tritt unterstützt.«
     
Hojo, in eine knallorange Hose gezwängt, kehrte auf ihren Posten zurück. An Samstagen herrschte in der Firma Hochbetrieb, und dann hieß es, alle Mann an Deck.
     
»Haben Sie Mignon gesehen?«, rief Vic zur Kommandozentrale hinüber.
     
Hojo lächelte. »Sie ist im Waschraum und macht sich zurecht.«
     
Vic bemerkte, daß Hojos pflaumenfarbene Fingernägel jetzt Glitzer auf dem Metallic-Lack hatten.
     
Mignon kam aus der Toilette, lächelte ihrem Onkel kurz zu und ging schnell zum Auto.
     
»Keine Manieren. Sie hätte herüberkommen und ein paar Worte sagen sollen.« Vic stemmte die Hände in die Hüften.
     
»Sie kriegt mich oft genug zu sehen, nehme ich an.« Don winkte einem Verkäufer, der seinem Büro zustrebte. »Bin gleich bei Ihnen.« Nach einem Blick auf die Wanduhr wandte er sich Vic wieder zu. »Das Spiel fängt in sechs Stunden an. Wirst du’s schaffen?«
     
»Nein, ich bleib übers Wochenende hier.«
     
»Möchtest du auf den Endstand wetten?«
     
»Nein, aber auf die Touchdowns.« Vic strich mit den Händen über ihre Bermuda-Shorts. »Charly Harrison, zwei Touchdowns.«
     
»Ich laß mich auf keine Wette ein, wenn ich weiß, daß ich sie verlieren werde.« Er klopfte ihr auf den Rücken. »Ihr könnt gern jederzeit wieder

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