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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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bestimmt zu einer annehmbaren Lösung.«
     
»Aber sicher. Wir sind Männer.«
     
Chris sah Vic und Jinx an, die diese sexistischen Äußerungen stoisch ertrugen. Sie fragte sich, ob die Frauen in Virginia davon überzeugt waren oder ob sie sich nur fügsam gaben, um ihren Willen durchzusetzen. Offenbar entsprachen die Mythen über die Schönen des Südens der Wahrheit. Wenn es nach ihr ginge, sie würde dem Alten die Zähne in den Rachen schlagen.
     
»Wenn ihr Männer so vernünftig seid, wieso verwickelt ihr uns immer in Kriege?« Georgia fragte ohne Groll.
     
R. J. schob sich eine glänzende schwarze Locke aus den Augen. »Da hat Georgia eine Blöße entdeckt.«
     
»Ja, auf ihrem Kopf«, sagte Sissy kichernd, als R. J. ihr das Glas abnahm und ihr noch einen Drink mixte.
     
»Sei nicht kindisch.« Georgia machte ein finsteres Gesicht, dann sah sie R. J. an. »Du hast kein einziges graues Haar auf deinem hübschen Kopf.«
     
»O doch. Hier draußen kann man’s nicht sehen. Wenn du mich unter eine helle Lampe stellst, wirst du ein paar entdekken.«
     
»Georgia versteckt die Farbtöpfe. Ihre Haare sind von einem Blond, das in der Natur nicht vorkommt.« Sie sah Chris an. »Deine Farbe ist bestimmt natürlich, Schätzchen.«
     
»Ja, Ma’am.«
     
Die Spannung verebbte, die älteren Herrschaften plauderten über Ereignisse, die jüngeren Leute füllten Chips-Schälchen nach, den Eiskübel und was sonst noch nachgefüllt werden mußte.
     
Irgendwann meinte R. J. zu Mignon: »Herzchen, ich dachte, du gehst heute Abend zu dem Footballspiel?«
     
»Ich bleib lieber hier bei euch.« Mignon wollte nichts verpassen, da die Wallaces imstande waren, von einer Sekunde auf die andere zu explodieren.
     
»Bestimmt?«
     
Mignon lächelte. »Ja.«
     
»Wenn ich deine Mädels sehe, bedaure ich es, keine Kinder zu haben«, sagte Sissy. »Du nicht, Georgia?«
     
Georgia nickte. »Ja, R. J. du und Frank, ihr habt zwei prächtige Mädels in die Welt gesetzt. Richtige junge Damen. Und du auch, Jinx.«
     
»Wo steckt dein Freund?« Sissy beugte sich vor und klopfte Vic aufs Bein.
     
Vic, die vorn auf der Stuhlkante saß, erwiderte: »Er hat ein Footballspiel. Freitags kriegen wir ihn hier nicht oft zu sehen.«
     
»Wir haben gern einen jungen Kerl um uns, was, Georgia?« Sissy seufzte.
     
Georgia antwortete nach kurzem Zögern: »Eine Frau, die einen stattlichen Mann nicht gerne sieht, ist tot. Das hat Momma immer gesagt.«
     
»Wie war das? Was hat deine Momma gesagt?« Edward hatte den Tod seiner Frau vor vierunddreißig Jahren nie richtig überwunden, infolgedessen hatte er seine Töchter zu eng an sich gebunden.
     
»Daß eine Frau, die einen stattlichen Mann nicht gern sieht, tot ist«, wiederholte Georgia.
     
»Deswegen hat sie dich geheiratet, Poppy«, säuselte Sissy.
     
Er gab ein ungläubiges Prusten von sich, aber er hörte es gern. Er wies mit seinem Glas auf Chris. Eine neue Zuhörerin. »Meine Frau Dorey ist am dreizehnten April 1945 von uns gegangen. Ich sage Ihnen, Schätzchen, es hat mir das Herz gebrochen. Sie war einundvierzig und bildhübsch. Ich hab die Frau geliebt und sie hat mich geliebt. Das hab ich nie verstanden.« Seine Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln.
     
Als Frank sah, daß seine Schützlinge so weit waren, kam er schließlich zur Sache. »Ich weiß, bei dem Streit ging es um das Testament, und ich weiß auch, Edward, daß deine Geduld manchmal auf eine harte Probe gestellt wird. Aber wenn du zu deiner – und ich glaube auch Doreys – ursprünglichen Absicht zurückkehrst und euren Besitz halbehalbe aufteilst, werden beide Mädels sicher ihren Verpflichtungen gegenüber der Kirche und anderen wohltätigen Einrichtungen gewissenhaft nachkommen, nicht wahr, Mädels?«
     
»Ja«, trällerten sie wie aus einem Munde.
     
»Bring mir Montag die Papiere«, sagte Edward.
     
»Hast du dein früheres Testament vernichtet?«, fragte Frank.
     
»Verbrannt.«
     
»Gut. Ich komm gegen Mittag vorbei.«
     
Als sie die Bar leer getrunken hatten, begaben sich die Wallaces zu ihren Autos.
     
Sissy öffnete die Tür ihres Plymouth. »Ich wünschte, Don McKenna würde sich eine Cadillac-Lizenz besorgen. Poppy, kaufst du mir einen Cadillac?«
     
»Nun übertreib mal nicht.« Georgia schloß die Tür hinter ihrer Schwester und ging zu dem Cadillac.
     
»Hab bloß Spaß gemacht, Poppy«, sagte Sissy, die es todernst gemeint hatte.
     
Vom Scotch betäubt, zuckte Edward nicht

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