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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ich will. Ich muß nicht superreich sein, aber ich will nach London fliegen, dann…« Sie machte mit den Händen eine Flugbewegung. »Ich hab nichts dagegen zu arbeiten. Bin froh, wenn ich was zu tun habe. Ich glaube nicht, daß ich einen reichen Mann heiraten und eine karikativ engagierte Gattin sein könnte. Als Lehrerin hab ich die Sommermonate frei. Diese Vorstellung gefällt mir. Weiter ist mein Plan noch nicht gediehen.«
     
»Dann hast du einen festeren Plan als ich.«
     
»Ich hätte nichts dagegen, am College zu unterrichten. Zur Geschäftsfrau oder Wissenschaftlerin hab ich kein Talent. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Aber ich will mich auf keinen Fall langweilen!«, sagte Chris entschieden.
     
»Ich auch nicht, aber wenn ich mich ein bißchen langweilen muß, um zu lernen, was ich wissen muß, wird das wohl nicht so schlimm sein. Zum Beispiel die Arbeit bei Onkel Don in diesem Sommer. Ich hab alles gemacht. Autos gewaschen und gewachst. Reifen gewechselt. Ich hab die Rezeptionskonsole, wie er das nennt, gemanagt, wenn Hojo weg war und sonst was getan hat. Ich hab auf dem Dach gearbeitet, wenn Schindeln ersetzt werden mußten. Ich hab die Abwechslung genossen, kein Tag war wie der andere. Und besonders hat mir gefallen, daß ich im Freien sein konnte. Am Anfang wollte Onkel Don mir Mädchenkram aufhalsen. Ich hab einen Aufstand gemacht, der sich gewaschen hat. Darauf ernannte er mich zu seinem Mädchen für alles. Ich hab ’ne Menge gelernt.«
     
»Zum Beispiel?«
     
»Die Kundschaft ist anspruchsvoll. Du mußt die Arschlöcher genauso anlächeln wie die netten Leute. Es ist ihr Geld. Wenn sie es in deinem Laden lassen, haben sie ein Anrecht auf gute Ware und guten Service. Das hat Onkel Don mir beigebracht. Tante Bunny, die sehr klug ist, hat mir beigebracht, vorauszudenken und die Konkurrenz auszuspähen. Ich bin also bei anderen Autohandlungen rumgekreuzt. Wie haben sie ihre Wagen präsentiert? Was für Öffnungszeiten hatten sie? Hört sich doof an, aber hat mir richtig Spaß gemacht. Am meisten hab ich’s genossen, an der frischen Luft zu sein.«
     
»Ich glaube nicht, daß Farmer Geld verdienen«, zog Chris sie auf.
     
»Tja, ich hab sogar daran gedacht, beim Forstdienst der Regierung zu arbeiten oder so was.« Sie lächelte. »Ich könnte Anglerführerin werden. Ich kenne den Fluß.« Vic setzte sich aufrecht. »Man weiß ja nie. Es sind schon die merkwürdigsten Dinge passiert.« Dann ließ sie sich wieder aufs Kissen fallen.
     
»Was ist mit heiraten?«
     
»Alle rechnen damit, daß ich Charly heirate.«
     
»Und?«
     
»Ich hab damit gerechnet Charly zu heiraten – bis jetzt.«
     
Die Anspannung, die Chris stärker zugesetzt hatte, als ihr bewußt gewesen war, löste sich. »Oh.«
     
»Und wie ist das bei dir?«
     
Chris schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube nicht, daß ich das könnte. Andererseits will ich nicht, daß man mich in der Luft zerreißt, weil ich andersrum bin.«
     
Vic versank in Schweigen, dann sprach sie wieder. »Sind wir Lesben?«
     
Chris lachte. »Wenn wir zusammen sind, bestimmt.« Sie beugte sich auf Händen und Knien nach vorn und küßte Vic. Sie küßte ihre Brüste, fuhr mit der Zunge um den Warzenhof. Dann glitt sie am Bauch hinunter.
     
»Was machst du mit mir?« Vic fuhr mit den Fingern durch Chris’ blonde Haare.
     
»Bleib liegen und laß mich dich anbeten.«
     
Vic hatte einen Orgasmus, und sie fragte sich, ob ein Mensch sterben könnte, während er kam.
     
Dann glitt Chris wieder nach oben, legte die Hand unter Vics Kinn. »Der Beweis.«
     
»Was?«
     
»Lesbenbeweis.«
     
Vic küßte sie aufs Haar, als Chris sich in eine bequemere Lage manövrierte. »Vielleicht bin ich nicht lesbisch. Das liegt bloß an – dir. Was du mit mir machst.«
     
»Spielt das eine Rolle?«
     
»Nein.« Vic atmete tief ein. »Ich glaube, ich kann keine von denen sein, die im ›Schrank‹ leben.«
     
»Mach dir jetzt deswegen keine Sorgen. Darüber können wir uns später Gedanken machen.«
     
Eine glänzende Mondsichel erklomm den Himmel.
     
Vic sah die Kiefern schwanken. »Ich mach mir eigentlich keine Sorgen. Ich will es bloß nicht an die große Glocke hängen. Für eine Weile werde ich wohl meine Worte abwägen müssen.«
     
»Ich auch.« Chris schloß die Augen und schlug sie wieder auf, wechselte abrupt das Thema. »Hast du gehört, was bei Alpha Tau passiert ist?«
     
»Nein.«
     
»Die Anwärter für die Aufnahme in die Verbindung haben

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