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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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was. Ich liebe ihn, Jinx. Wirklich. Ich liebe seinen Mund, seine Muskeln – Gott, er hat einen schönen Körper. Ich liebe seinen Schwanz. Ich liebe sein Lachen. Ich liebe ihn. Aber ich empfinde für ihn nicht dasselbe, was ich für Chris empfinde.«
     
Ein Schatten zog über Jinx’ Gesicht, die Einsicht, daß die Dinge sich im Bruchteil einer Sekunde ändern, daß Pläne platzen, neue Wege aus den Trümmern auftauchen. Sie wußte nicht, was das alles für sie oder für ihre Freundin bedeutete. Aber sie erkannte, daß das Leben geschieht, daß es einfach geschieht. Die Versuche der Menschen, es in den Griff zu bekommen, würden immer absurd sein.
     
»Vic, könntest du Charly heiraten?« Jinx hob die rechte Hand, als Vic antworten wollte. »Unterbrich mich nicht. Alle, Charly eingeschlossen, rechnen damit, daß ihr heiratet. Aber könntest du ihn heiraten, Kinder kriegen und vergessen, was du für Chris empfindest? Könntest du leben ohne – stürmischen Sex oder glühende Liebe oder was immer du jetzt kennst?«
     
Vic hob abrupt die Hand ans Gesicht. Sie hielt sie einen Moment vor die Augen, wie um sie zu beschatten; dann ließ sie die Hand sinken. »Jinx, ich glaube nicht, daß ich es könnte. Ich denke, früher oder später würde ich eine Frau finden oder eine Frau würde mich finden. Warum nur?« Sie schlug die Hände zusammen. »Alles wird dadurch versaut. Meine Eltern kommen um vor Kummer. Bunny kriegt einen Anfall. Wir werden Surry Crossing verlieren.«
     
»Hey, du kannst nicht für sie leben. Sie haben für sich entschieden. Und deine Eltern werden nicht umkommen. Ich glaube nicht, daß sie es dir vergelten werden. Ja, ich nehme an, deine Heirat mit Charly könnte Surry Crossing retten…« Sie hielt inne. »… aber du kannst dein Zuhause auch ohne ihn retten. Ich weiß nicht wie, aber es muß einen Weg geben. Es geht hier nicht um Surry Crossing. Es geht um dich. Kannst du mit einer Lüge leben?«
     
Vic hob die Stimme. »Charly zu lieben ist wohl kaum eine Lüge.«
     
»Du weißt, was ich meine.«
     
»Vielleicht geht’s bloß ums Bumsen.«
     
»Nein.«
     
Vic ließ sich an die Lehne des gemütlichen Ohrensessels sinken. »Vielleicht nicht. Warum kann ich nicht beide haben? Andere Leute tun das auch.«
     
»Nenn mir wen.«
     
»Ich hab darüber gelesen. Warum kann ich nicht zwei Geliebte haben, solange es mir Spaß macht?«
     
»Vielleicht kannst du’s. Kann aber auch sein, daß du dann beide verlierst.«
     
»Alles ist ein Wagnis.« Sie hielt inne. »Wer sagt, daß ich nicht mit beiden ins Bett gehen kann, wir zu dritt?«
     
Jinx setzte sich kerzengerade auf. »Gute Idee! Meinst du, du kannst sie dazu überreden?«
     
Vic zuckte mit den Achseln. »War nur Spaß.«
     
»Ich frag mich manchmal, warum es immer zwei sein müssen. Vielleicht ist es schwer genug, mit einem Menschen auszukommen zuzüglich der Kinder. Nimmt man noch einen dazu, wird’s unmöglich. Unter einem Dach, meine ich. Die Menschen haben weiß Gott ständig Affären. Vielleicht brauchen sie das, schöpfen so die Kraft, um nach Hause gehen zu können. Ich werde es wohl nie rausfinden. Ich werde mein Leben als Single beschließen.«
     
»Jinx, das ist Blödsinn.«
     
»Victoria, du bist absolut hinreißend. Du kannst alle haben, die du willst und wann du sie willst. Ich bin ganz entschieden nicht hinreißend. Und ich muß zehn Pfund abnehmen.«
     
»Für mich bist du schön. Du bist für jeden schön, der sich die Zeit nimmt, dich kennen zu lernen. Wenn du zehn Pfund abnehmen willst, dann tu’s. Ich kann’s nicht mehr hören, du mit deinen zehn Pfund.«
     
»›Kennen lernen‹ ist das Schlüsselwort. Die Männer wollen einen nicht kennen lernen. Sie entscheiden mit einem einzigen Blick, ob sie sich die Mühe machen wollen oder nicht. Es geht einzig und allein um Sex.«
     
»Nein, das ist nicht wahr. Manche Jungs sind da klüger. Klar, sie gucken hin, und manche Frauen sehen besser aus als andere. Aber ich weiß, es gibt Jungs, die dich so sehen können, wie ich dich sehe. Und betrachte es doch mal so: Du hast die oberflächlichen Hohlköpfe schon ausgesiebt.«
     
»Chris sieht klasse aus. Wärst du so scharf auf sie, wenn sie, sagen wir mal, zehn Pfund zu viel auf den Rippen hätte?«
     
»Ich weiß nicht.«
     
»Siehst du? Du bist genauso oberflächlich wie die Jungs«, zog Jinx sie auf.
     
»Wie soll ich das wissen? Ich hab vorher nie nach Frauen geguckt!«
     
»Von jetzt an wirst du’s tun. Du wirst

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