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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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brausen. Vergessen sind sie alle, aber wir von Yugga sahen sie kommen und gehen, und alle beugten sich unserem Joch. Wir haben nicht Jahrhunderte, nicht Jahrtausende überdauert, sondern Äonen.
    Warum sollten wir nicht ewig herrschen? Was können uns diese Narren von Guras denn tun? Du hast gesehen, wie meine Krieger wie Raubvögel auf ihre Städte niederstoßen – und sie können nichts dagegen unternehmen, denn wie sollten sie uns hier in unserem Adlernest angreifen, diese erdgebundenen Tiere? Um in das Land Yagg zu gelangen, müssten sie den Purpurfluß durchqueren, dessen wilde Wasser aber jeden Schwimmer in den Tod reißen Nur über die Felsenbrücke kommt man herüber und dort wachen meine Krieger Tag und Nacht Nur einmal versuchten die Guras, uns anzugreifen, aber die Wache meldete ihr Kommen, und unsere Heerscharen stießen mitten in der Wüste auf sie herunter, ließen Pfeile auf sie niederregnen, und die Sonne und der Durst vollendeten das Werk.
    Und wenn nun wirklich ein feindliches Heer sich durch die Wüste bis zu unserem Felsen durchschlägt? Nun, dann muss noch der Fluss Yogh überquert werden, und die Akkis bewachen ihn gut. Und wer nicht unter ihren Speeren stirbt, der steht vor der unbezwingbaren Mauer des Felsens selbst – nein, kein Feind wird je seinen Fuß in meine Stadt setzen! Sollte etwas so Unvorstellbares wirklich geschehen«, – ihr schönes Gesicht verzerrte sich in finsterem Zorn – »so will ich lieber den Schrecken aller Schrecken entfesseln und mit meiner Stadt sterben, als mich einem Eroberer beugen.« Ihre Stimme hatte sich zu einem Flüstern gesenkt, und sie sprach mehr zu sich selbst als zu mir.
    »Wovon redest du?« fragte ich.
    »Im Dunkel der Geheimnisse verbergen sich andere Geheimnisse«, sprach sie. »Rühre nicht an Dingen, vor denen die Götter selbst zittern. Ich habe nichts gesagt – du hast nichts gehört. Denke daran!«
    Einige Augenblicke herrschte drückendes Schweigen, dann stellte ich eine Frage, über die ich mir schon lange Gedanken gemacht hatte: »Sage mir, woher kommen die rothäutigen und gelben Mädchen unter deinen Sklavinnen?«
    »Wenn du an klaren Tagen von unseren höchsten Türmen aus nach Süden blickst, so siehst du eine schwache blaue Linie, die den Horizont säumt. Das ist der weltumspannende Gürtel. Jenseits leben die Rassen, von denen diese Sklaven stammen. Wir machen Beute auch auf der anderen Seite des Gürtels – seltener nur als in den Städten der Guras.«
    Ich wollte eben noch weiter Fragen über diese unbekannten Rassen stellen, als zaghaft an die Tür geklopft wurde. Ungehalten über die Störung, rief Yasmena einen scharfen Befehl, worauf eine angsterfüllte weibliche Stimme die Königin informierte, Fürst Gotrah wünsche eine Audienz. Yasmena antwortete mit einem Fluch, Fürst Gotrah möge in der Hölle um eine Audienz bitten.
    »Nein – es bleibt nichts übrig, ich muss den Kerl anhören!« sagte sie und erhob sich. »Thela! Thela! Wo ist das kleine Scheusal hin? Muss ich selbst die Tür öffnen? Das wird sie mir bereuen, die Hündin! – Warte hier, Eisenhand. Ich muss Gotrah sprechen.«
    Mit ihrem leichten, katzenhaften Schritt durchquerte sie den kissenbestreuten, mit Pelzen und Teppichen ausgekleideten Raum. Als die Tür hinter ihr zuschlug, kam mir ein verrückter Einfall. Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, den Betrunkenen zu spielen: aber vielleicht war diese plötzliche Eingebung doch zu etwas gut … Ich griff nach dem Kristallgefäß, in dem sich der goldene Wein befand, und leerte den gesamten Inhalt in eine große Bodenvase, die halb hinter einem Vorhang verborgen stand. Ich hatte genügend getrunken, so dass mein Atem nach dem Wein roch.
    Als draußen Schritte und Stimmen ertönten, warf ich mich schnell auf einen Fellteppich, den Kristallkrug umgestoßen neben meiner ausgestreckten Hand. Ich hörte, wie sich die Tür öffnete, und dann herrschte einen Augenblick fast greifbares Schweigen. Mit einem Zischen wie dem einer wütenden Katze kam Yasmena herein. »Bei allen nichtexistenten Göttern, er hat den Krug geleert! Und da liegt nun dieses hirnlose Tier in trunkenem Schlaf! Oh, zur Hölle mit ihm! Wie ekelhaft und unnütz ist doch ein berauschter Mann! – Nun gut, sprechen wir über unsere Angelegenheit – der belauscht uns nicht!«
    »Soll ich nicht doch lieber die Wache rufen und ihn in seine Zelle schaffen lassen?« kam Gotrahs Stimme von der Tür. »Wir dürfen das Geheimnis nicht gefährden, das

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