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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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hervorzuwinden, und in seinen Augen stand Todesangst. Auf den Steinboden gepresst, versuchte er, seinen Dolch zu erreichen, aber mein Knie nagelte sein Handgelenk auf den Stein. Mein ganzer Hass kam zum Ausbruch, als ich seinen Hals unter meinen Händen spürte und zudrückte. Als ich ihn endlich losließ, war er tot.
    Ich erhob mich und sah in den offenen Schacht hinunter. Das Licht der Fackeln im Zimmer fiel auf steile Stufen, die tief in das Innere des Felsens Yuthla führten. Nach dem Gespräch zu schließen, das ich belauscht hatte, musste diese Treppe zum Tempel der Akkis in der unteren Stadt führen. Aus Akka würde ich leicht entkommen können, dessen war ich sicher, aber ich zögerte doch, denn dass ich Altha zurücklassen musste in der Schwarzen Stadt, zerriss mir das Herz. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Ich wusste nicht, wo in der Teufelsstadt sie eingekerkert war, und zudem wurde sie und die anderen, wie Gotrah gesagt hatte, von einer großen Kriegerschar bewacht.
    Die Mondjungfrauen! Kalter Schweiß brach mir aus, als ich die volle Bedeutung dieser Bezeichnung ahnte. Was das Mondfest genau war, wusste ich nicht, aber ich hatte in den Gesprächen der Yagas Andeutungen gehört, die mich das Schlimmste befürchten ließen. Zur Feier des vollen Mondes fanden scheußliche Saturnalien statt, bei denen die Todesschreie jener armen Geschöpfe den orgiastischen Höhepunkt der Opferfeiern für den einzigen Gott bilden würden, den die Geflügelten anerkannten – ihre eigene unmenschliche Lust.
    Der Gedanke, dass Altha ein solches Schicksal drohte, brachte mich fast um den Verstand – aber noch gab es eine, eine einzige Möglichkeit, sie und die anderen zu retten: wenn ich entkam, Koth erreichte, und mit genügend Männern zurückkehrte, um die Teufelsfeste zu stürmen. Wie furchtbar gering aber waren die Aussichten auf diesen Erfolg.
    Ich hob Gotrahs leblosen Körper auf und schleppte ihn hinaus. Niemand sah mich, der Gang war leer, und unbemerkt konnte ich die Leiche hinter den Vorhängen eines kleinen Nebenraums verbergen. Wohl würde sie auch da gefunden werden, aber ich gewann so doch einen kleinen Vorsprung; vielleicht würde auch die Tatsache, dass der Tote nicht in dem Raum über dem Treppenschacht lag, über meinen tatsächlichen Fluchtweg hinwegtäuschen. Ich hoffte, Yasmena würde glauben, ich verstecke mich nur irgendwo in Yugga.
    Aber nun war Eile geboten, jede Minute konnte meine Entdeckung bringen. Ich rannte in die Kammer zurück, turnte in den Schacht und zog den Stein hinter mir zu. Sofort war es stockfinster, aber meine tastenden Finger fanden den Mechanismus, der den Stein drehte. Falls mir unten der Ausgang versperrt war, so konnte ich wenigstens hier wieder hinaus. Langsam und vorsichtig tappte ich den dunklen Treppenschacht hinunter und wurde die ganze Zeit das unangenehme Gefühl nicht los, dass im finsteren Schlund des Felsens eine Falle auf mich wartete oder ein Wächter dieser Unterwelt von Yugga. Aber nichts stieß mir zu, und endlich ertasteten meine Finger eine Wand vor mir und daran einen Riegel. Ich schob ihn zurück, und sofort drehte sich die Wand unter meiner Hand. Fahles Licht fiel herein, das mich nach der undurchdringlichen Finsternis im Schacht jedoch blendete – erst als mein Auge sich wieder an Helligkeit gewöhnt hatte, wagte ich mich weiter vor.
    Ich kam in eine reich geschmückte Kammer, die das innerste Heiligtum des Tempels sein musste. Vorne trennte eine Wand aus reinem, graviertem Gold den Raum vom übrigen Tempel ab. Die Ränder dieses goldenen Wandschirms schimmerten in jenem eigenartigen Licht, das bis hinten zur Geheimtür sickerte.
    Vorsichtig lugte ich hinter der goldenen Trennwand vor und erblickte einen weiten Saal, dessen kalte Eleganz der Architektur der oberen Stadt gleichkam. Dies war der erste Tempel, in den ich auf Almuric kam. Das Dachgewölbe verlor sich in nebelhaften Schatten, und das einzige Licht schien vom Altar herzukommen, von einem seltsamen, blass erleuchteten Juwel, das auf dem weißen Altarstein lag. Ein dunkelgeflecktes Becken war in den weißen Block gemeißelt – welche Opfer hatten hier ihr Leben verloren? – daneben lag die Pergamentrolle mit Yasmenas Botschaft an ihre Anbeter. Dies also war das Heiligtum von Akka – Zentrum der einzigen ritualistischen Religion, die ich auf Almuric jemals fand – und diese Religion war ein barbarischer Opferkult, der auf dem Aberglauben und der Unwissenheit der Akkis beruhte, und dem das

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