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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Sklavinnen verschafften.
    Die Stadt am Fuße des Felsens hieß Akka, ihre blauhäutigen Bewohner waren die Akki. Seit Menschengedenken waren sie Sklaven der Yaga. Nie hatten sie sich gegen ihr Los aufgelehnt – sie waren einfache Arbeitstiere, denen der Wille ihrer Herren oberstes Gesetz, ja der Wille der Götter war. Tatsächlich verehrten sie Yasmena als Göttin. Die Akki wurden nicht schlecht behandelt, wenn man davon absah, dass sie ihr ganzes Leben schwer arbeiten mussten. Sie kamen niemals in die obere Stadt, außer es waren Arbeiten zu verrichten, die für die Sklavinnen zu schwer waren Dann wurden seidene Strickleitern heruntergelassen, denn kein Weg, nicht einmal ein Kletterpfad, führte die Felswand hinauf. Die Yagas benötigten keinen, und so brauchten sie nie einen Aufstand der Akki zu befürchten.
    Die Frauen von Yugga waren damit auch Gefangene des Felsens. Ihre Schwingen wurden nach der Geburt operativ entfernt, und nur die Mädchen, die zu Königinnen von Yugga bestimmt waren, wurden verschont. So wurde die Vorherrschaft der Männer gewahrt. Tatsächlich konnte man nie in Erfahrung bringen, auf welche Weise und wann die Männer überhaupt die Vorherrschaft gewannen. Nach Yasmena zu schließen, waren die Frauen des geflügelten Volkes ihren Männern an Mut, Ausdauer, Geschicklichkeit, ja sogar Körperkraft überlegen.
    Yasmena war ein Musterbeispiel dafür, was eine Yaga-Frau werden konnte, wurden ihr nicht die Flügel genommen. Sie war größer als die anderen Frauen der Yaga (die wiederum die Gura-Mädchen fast um einen Kopf überragen), ja nahezu gleich groß wie ich; die weichen, glatten Rundungen ihres Körpers verbargen die stählernen Sehnen einer Wildkatze. Sie war jung – alle Frauen in Yugga sahen jung aus –, denn die Lebenserwartung eines Yaga betrug rund neunhundert Jahre. Seit vierhundert Jahren regierte Yasmena über die Stadt. Drei geflügelte Prinzessinnen aus königlichem Blut wollten ihr einst die Herrschaft streitig machen, und mit jeder kämpfte sie mit bloßen Händen, allein im großen achteckigen Thronsaal, und tötete sie. Sie würde regieren, solange sie ihre Krone gegen jüngere Rivalinnen verteidigen konnte.
     
    Das Los der Sklavinnen in Yugga war unvorstellbar. Keine wusste, wann sie dem Appetit ihrer Herren zum Opfer fallen würde – und bis sie dieses Schicksal ereilte, war sie Opfer anderer Gelüste, grausamer Spielereien und Unmenschlichkeiten, mit denen die Yagas sich unterhielten. Die Stadt Yugga war eine Hölle, wie der Satan selbst sie nicht besser entwerfen könnte. Ich weiß nicht, was in den Palästen der Adeligen und Krieger vorging, aber ich sah, was sich täglich im Palast der Königin abspielte. Kein Tag, keine Nacht verging, ohne dass die schwarzen Säle und luxuriösen Gemächer von Schmerzensschreien widerhallten.
    Obwohl ich viele schreckliche Dinge in meinem Leben gesehen habe – an diese furchtbaren Szenen konnte ich mich nie gewöhnen. Ich glaube, das einzige, was mich davor bewahrte, den Verstand zu verlieren, war der Gedanke, dass ich Altha schützen müsste, wenn ich irgendwie die Gelegenheit dazu bekam. Wenig konnte ich tun, solange ich in der Kammer angekettet lag. Auch wusste ich nicht, wo die Kothanerin war – nur dass sie sich irgendwo in dem weitläufigen Palast Yasmenas aufhielt. Dort war sie wohl nicht der Lust der geflügelten Männer ausgesetzt, aber doch der Grausamkeit ihrer Herrin.
    In Yugga hörte und sah ich Dinge, über die ich nicht sprechen kann – an die ich mich nicht einmal in Träumen zu erinnern wage. Die Yagas, Männer wie Frauen, waren völlig offen in ihrer Grausamkeit und Lasterhaftigkeit. Sie kannten keine Skrupel – warum sollten sie auch? Waren sie nicht Götter – und sind nicht Götter erhaben über die Gesetze, die dem gewöhnlichen Menschen Schranken setzen? Und so gingen sie ihren perversen Vergnügungen nach ohne Scham und quälten ihre Opfer zu ihrer Belustigung. Genug davon – ich hoffe, ich kann die entsetzlichen Szenen, die ich in Yugga erlebte, eines Tages vergessen.
    Damals jedoch hatte ich diesen satanischen Alptraum täglich vor Augen. Ich selbst wurde nicht schlecht behandelt – ja, ich wurde sogar jeden Tag ins Freie geführt, so wie man einem gefangenen Tier ab und zu Auslauf gönnt. Bei diesen Gelegenheiten wurde ich von sieben oder acht schwerbewaffneten Kriegern begleitet, und ich trug immer meine Ketten. Mehrmals bei diesen Spaziergängen traf ich Altha, die irgendwelchen Pflichten

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