Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
Götterburg
anzuzünden, die im Hintergrund als Kulisse aufgebaut war. Ich musste immer
höllisch aufpassen, dass sie es nicht wirklich tat.«
Ich lachte und
hörte ihm aufmerksam zu. Er hätte mir erzählen können, was er wollte.
»Hast du
gesehen, wie Leila im zweiten Bild auf der Treppe steppte?« fragte der
Feuerwehrmann. »Die gefällt mir von allen Tänzerinnen am besten. Und welche
findest du gut?«
»Stella«,
sagte ich und ließ ihn stehen.
William gab
mir ein Zeichen. »Wir machen in zehn Minuten weiter. Los, Bronco, klopfe an den
Umkleideraum der Tänzer. Die sollen sich mit dem Umzug beeilen. Und danach
gehst du zu Maggie und erinnerst sie daran, dass Mrs. Merman im fünften Bild
nach der Pause ihre Handschuhe nicht wieder in der Garderobe liegen lässt.«
Bevor ich
losging, um die Aufträge zu erfüllen, blickte ich nochmals zu Donald. Er saß
auf seinem Stuhl in der Nische und las in einer Illustrierten.
»Ja«, sagte
Maggie. »Ich denke an die Handschuhe. Grüß William von mir und sage ihm, dass
es nicht wieder vorkommen wird.« Die Garderobiere schloss die Tür.
Mr. Idaho, der
in der rechten Hand ein Elektrokabel hielt, kam über den Flur auf mich zu. »Ich
hätte nie gedacht, dass es am Theater so hektisch zugeht«, klagte er. »Ich
renne mir hier noch die Füße platt. Dauernd gibt es irgendetwas zu tun, obwohl
wir jeden Abend dasselbe Stück spielen.« Ich lehnte mich gegen die Wand und sah
ihn verständnisvoll an. Bevor ich etwas sagen konnte, wurde Mr. Idaho durch
eine Lautsprecherdurchsage auf die Bühne gerufen. Ich begleitete ihn. Auf dem
Weg dorthin wollte er wissen, wann wir uns mal wieder im Muscle Steel Club sehen würden.
»Ich werde
morgen dort sein«, gab ich zur Antwort.
»Und dann gibt
es Spezialübungen«, sagte Mr. Idaho.
»Mit
Schmackes«, sagte ich. »Darauf kannst du wetten!«
»Oh, ja«,
lachte er vergnügt und hielt mir die Tür zur Seitenbühne auf.
Der zweite
Teil der Musicalaufführung verlief ohne besondere Vorkommnisse. Ethel Merman
und Bert Lahr, aber auch die anderen Mitwirkenden, wurden beim Schlussapplaus
von den Zuschauern lautstark gefeiert. Auf mein Zeichen hin wurde der rote
Samtvorhang für heute Abend endgültig geschlossen. Nachdem der Beifall verebbt
war, kam Leila zu mir. »Die Vorstellung lief heute gut, Bronco«, sagte sie in
einer Mischung aus Eitelkeit und Selbstbewusstsein, die es nur am Theater gab.
Ich lächelte
sie an. »Und du hast bezaubernd ausgesehen, Leila.«
»Genau das
wollte ich hören«, gab sie zur Antwort.
Ethel Merman
steuerte auf uns zu. »War ich nicht großartig?«, rief sie. »Das Publikum liebt
mich und ich habe alles gegeben.« Sie wandte sich an Leila. »Und alle kommen
nur wegen mir in die Show!« Ethel rauschte ab. Auf der Bühne alberte Bert Lahr
mit Betty Grable und ihrem Bühnenpartner Benny Baker herum. Benny flüsterte
Betty etwas ins Ohr. Sie lachte.
Bert verließ
die Bühne und schoss auf uns zu. »War ich nicht großartig?«, rief er. »Das
Publikum liebt mich und ich habe alles gegeben.« Er wandte sich an mich. »Und
alle kommen nur wegen mir in die Show!« Er rauschte ab.
»Wenn die
beiden Superstars wüssten, dass die meisten Leute kommen, um Betty Grable zu
sehen«, lachte Leila. »Sie hat eine tolle Figur und eine noch tollere Stimme.«
»Ich achte bei
Frauen nur auf das letztere«, verplapperte ich mich.
Das Show-Girl
zupfte an ihrem Kostüm herum. »Das habe ich mir schon gedacht, Bronco. Das ist
im Theater aber kein Problem.« Sie warf mir eine Kusshand zu. »Und Tony
erzählte mir, dass er dich sexy findet.«
»Wundert dich
das?«, erwiderte ich. Leila kicherte schrill und verließ die Bühne.
Die Nische war
leer, der Feuerwehrmann war bereits gegangen. Schade, ich hätte mich gerne noch
etwas mit ihm unterhalten.
»So, das war’s
für heute«, sagte William. »Vergiss nicht, Bronco, du musst noch deinen
Kontrollgang durchs Theater machen. Du hast dich bisher wacker geschlagen und
das habe ich Brenda in der Pause bereits gesagt. Sie meinte, dass wir mit dir
eine gute Wahl getroffen haben.«
»Und wann
bekomme ich den Vertrag?«, erkundigte ich mich.
»Das musst du
Brenda fragen.«
»Dann werde
ich auf meinem Rundgang einen Abstecher in ihr Büro machen.«
William
schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht mehr im Theater. Sie sagte mir, dass sie
nach der Vorstellung mit dem Produzenten einer anderen Show zum Abendessen
verabredet ist.«
»Ok, dann
spreche ich sie morgen
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